Tagesbilder und Nachtschichten
(aufgeschrieben von Iris Brehmer)

Nun habe ich 2 ½ Wochen auswärts arbeitet, aber alles ist immer noch ganz frisch. Jeden Tag musste ich an DAS Wochenende denken. Nun bin ich wieder hier zuhause, lese die Berichte und bekomme immer wieder Gänsehaut.

Als das Fan-Treffen geplant wurde, war ich gleich Feuer und Flamme: endlich mal andere Verrückte kennen lernen, die vom gleichen Virus befallen sind, wie ich schon seit 27 Jahren. Das wär’s! Wie sag ich’s meinem Manne, der meine Manie nie so recht verstanden hat? Kein Problem! „Wenn Du meinst, dass das für Dich wichtig ist, mach’s doch.“ Und wie das wichtig ist! Also sofort anmelden. Das ging alles ziemlich schnell. Eine Anmeldemail an EASTWOOD, anschließend auf das Konto, das Jessy eingerichtet hatte, den angegebenen Betrag überweisen und warten. Da ich mich irgendwie beteiligen wollte und im Forum gerade über T-Shirts diskutiert wurde, entwarf ich kurzerhand eins und schickte den Entwurf an die Organisatoren. Nach ein paar geringfügigen Änderungen war man damit einverstanden und Siklee und Jessy übernahmen die Umsetzung. Als Überraschung habe ich mir gleich noch das Banner ausgedacht. Ich habe günstig die Möglichkeit solche Schriften plottern zu lassen. Ich muss noch immer schmunzeln. Mein Kollege, der mir die Schriften gemacht hat, hat mit BAP nicht viel am Hut und brachte mir den Schriftzug BAB, so dass ich mir das letzte P noch selber zuschneiden und zusammenflicken musste. Ich habe das „Flickwerk“ auch so gelassen, obwohl er mir noch einmal den richtigen Schriftzug extra aus Hannover vorbei brachte. Aber das gehört für mich einfach zu meiner Geschichte  dieses Wochenendes dazu. Es wird sich sicher noch ein Plätzchen für den richtigen Schriftzug finden.

Je näher der 9.Juni rückte, um so aufgeregter wurde ich. Man spürte diese Unruhe auch bei den anderen Teilnehmern, die sich schon im Forum geoutet hatten. Im Forum war bereits eine richtige Vertrautheit entstanden. Trotzdem oder gerade deswegen wollte die Nervosität so gar nicht weichen. Was muss ich alles mitnehmen? Hoffentlich finde ich den richtigen Weg. Wird mein kleiner roter Polo durchhalten? Komme ich pünktlich los? Hoffentlich falle ich nicht vorher noch in Ohnmacht! PANIK! Aber alles klappte. Nix ging schief. Die Autobahnen waren wegen des Beginns der Fußball-WM 2006 zwar recht voll aber nach gut 4 Stunden Fahrt erreichte ich doch endlich das idyllische kleine Örtchen Ahrdorf in der Eiffel. SO schön hatte ich es mir gar nicht vorgestellt, obwohl ich vorher ja schon im Internet geschaut hatte. Nur den Bahnhof konnte ich nicht gleich finden. Ich wusste aber noch, dass der Campingplatz ziemlich genau gegenüber lag. Also...weiterfahren. Da war sie, die Einfahrt zum Tagungszentrum Bahnhof Ahrdorf. Ein kleines unscheinbares Schild zeigte mir, wo ich abbiegen musste. Die Auffahrt rauf gefahren. Da standen schon etliche Autos auf dem Parkplatz an „Gleis 1“, unter anderem auch ein großer grauer Saab mit schweizer Kennzeichen. Hier bin ich richtig. Jetzt bin ich da. Mein Herz hüpfte und fing an zu klopfen. Was würde mich jetzt wohl erwarten? Wie werden die Menschen sein, die du schon so lange und teilweise sehr genau kennst? Ich ging in Richtung Terrasse, wo schon ein mittelgroßes Grüppchen fröhlicher Menschen saß und Kaffee oder Kölsch trank. Thommy, Siklee, Jessy, Jonasmami2000, Ulli, natürlich Tarna, krentschman erkannte ich sofort. Und merkwürdigerweise war ich mir auch bei EAST sofort ziemlich sicher. Ich war offensichtlich noch nicht die Letzte. Die Gruppe war in heller Aufregung, weil unsere beiden Bahnfahrer überfällig waren. Kontakt zu ihnen aufzunehmen gestaltete sich als recht schwierig. Ich wusste auch sehr bald warum, nämlich, als ich meinen Mann anrufen wollte, dass ich heil angekommen sei. Kein Netz! Na gut, dann später. Lili und Ulli halfen mir das Transparent am Schuppen zu befestigen. Es sollte doch jeder gleich sehen, was hier los war. In dem Augenblick empfand ich großen Stolz, andererseits große Demut. ICH war hier! ICH bin dabei! Ich war angekommen, ich war zuhause! Alles, was mir bisher gefehlt hatte war nun endlich da. Alles passte und bildete endlich eine Einheit.

„Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein!“

Irgendwann erreichten uns endlich auch unsere DB-Abenteurer und wurden mit Hallo begrüßt. Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Und das taten Kalle-Herford und Kiki dann auch ausgiebig. Spät in der Nacht stand plötzlich ein zartes Persönchen neben mir: „Ich bin die Pusteblume32.“ Klasse! Jetzt waren wir (fast) komplett. Das Maikind kam noch am Samstag, fuhr aber am Abend leider schon wieder. Ich hoffe, du schläfst jetzt wieder besser, Maikind. Der „Saarländischen Fraktion“ habe ich sehr gerne zugehört, der Kläni Grott, die extra „Sääf“ in einer „Tuut“ mitbrachte, und dem Ledderschneggsche, der ich meine Kuh-Kette zu verdanken habe, mit ihrem unverwechselbaren Dialekt. Und unserem Schweizer Thommy sowieso. Der hatte extra seine „Bibel“ mitgebracht, in die jeder von uns zu seinem persönlichen Lied etwas für ihn hinein schreiben durfte, wie in ein Poesiealbum. Chrischi, unser Webmaster, kam ebenfalls noch am Samstag.  Na, der kann ja vielleicht erzählen. Was der alles weiß!

Nie hätte ich gedacht, dass man fast 72 Stunden lang immer nur die selbe Musik spielen und hören konnte. Ich genoss es sehr. Ich empfand sofort eine tiefe Zuneigung zu all diesen Menschen, die sich hier zusammengefunden hatten. Alle haben wir den gleichen Spleen. Viele hatten ihre „gesammelten Werke“ mitgebracht. Ordner mit Fotos, Zeitungsartikeln, Erinnerungsstücken. Viele Raritäten waren darunter, alles hochinteressant und zum Teil recht amüsant. So viel Spaß! So viel Ausgelassenheit! So viele Überraschungen! Habe ich das alles nur geträumt? War der „Täter“ wirklich an den „Tatort“ zurückgekehrt? – Un’ ich sach noch zu ihm: „Ich würde so gerne auch mal Bilder von dir sehen.“, als ich ihm das Banner straff halte, während er den Kölner Dom drauf kritzelt. -  Und...schwupp... schon ist’s passiert. „Tagesbilder“ und „Wunschbilder“ in Kronenburg. Für mich ist dieser Mann ein Genie (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Genie ). Ein singender Maler? Ein malender Sänger? Eben ein Genie!

Einige von uns versuchten dem nachzueifern. Sie musizierten bis ihnen die Finger wund waren und die Stimme weg blieb. Andere malten die ganze Nacht hindurch an einem wahren Kunstwerk, dass unbedingt noch bis zum Konzert in Recklinghausen fertig werden sollte. Es musste ja auch noch trocknen. Aber es wurde fertig, Lili, Ulli, vandepfiff und sandra72 sei Dank! Und natürlich auch allen anderen, die mitgeholfen haben. Aber diese 4 Uner-müd-lichen haben tatsächlich die ganze Nacht durch gemalt.

Et war `ne super-geile Zigg.... Drei Tage voller Adrenalin! Und immer noch nicht abgebaut. Ich möchte dieses Wochenende nicht missen. Ich möchte Euch alle nicht mehr missen. Und ich habe viele vermisst, die ich noch gerne kennen gelernt hätte. Viele wären gern dabei gewesen, konnten aber aus Krankheits- oder Termingründen nicht. Aber es wird sicher noch Gelegenheiten geben, bei denen man das nachholen kann. Da bin ich mir jetzt ganz sicher!!!