"LIVE & DEUTLICH"
Vinyl /02.11.18 / Vertigo Berlin

Die Songs:

LP 1:

Tara's Theme
Drei Wünsch frei
Waschsalon
Psycho-Rodeo
Diss Naach ess alles drin
Reinrassije Strooßekööter
Chippendale-Desch
Et ess, wie 't ess
 

LP 2:

Bahnhofskino
Jupp
Frau, ich freu mich
Dausende vun Liebesleeder
Anna
You Ain't Goin' Nowhere
Noh Gulu
Wie schön dat wöhr

LP 3:

Du kanns zaubre
Nemm mich met
Absurdistan
Vision vun Europa
Kristallnaach
Arsch huh - Zäng ussenander

LP 4:

Ruut-wieß-blau querjestriefte Frau
Nix wie bessher
Jebootsdaachspogo
Aff un zo
Suwiesu
Verdamp lang her
Jraaduss
Heimweh noh Kölle
Kyrie eleison (Bonus Track)

 

Inhalt:

»Live-Alben habe ich schon immer gemocht«, sagt Wolfgang Niedecken, »weil sie den Sound einer Band echt und authentisch einfangen und gleichsam auch ein Zeitdokument sind. Konzertmitschnitte halten im Idealfall fest, wie eine Band genau zu diesem Zeitpunkt klingt.« Und genau das tut auch »Live & Deutlich«, das bereits siebte reguläre Live-Album von BAP bzw. Niedeckens BAP, wie die Kölner Formation seit 2014 wieder heißt (und in diese beachtliche Zahl sind die sieben auf DVD erhältlichen WDR-»Rockpalast«-Mitschnitte noch nicht mit eingerechnet).

»Live & Deutlich« fängt in der Tat einen ganz besonderen Moment der BAP-Geschichte ein. Es dokumentiert nämlich ein Konzert einer Tour, bei dem BAP erstmals in ihrer nun über 40-jährigen Karriere mit einem dreiköpfigen Bläsersatz auf Tournee gegangen sind. Kennengelernt hatte Wolfgang Niedecken die drei Musiker Axel Müller (Saxophon), Johannes Goltz (Posaune) und Christoph Moschberger (Trompete) bereits 2016 bei der Produktion von »Sing meinen Song – Das Tauschkonzert«, bei dem die Bläser zur Hausband Grosch's Eleven gehören. Im Herbst 2017, bei der TV-Show zum 40-jährigen Jubiläum von Nena, lief man sich dann wieder über den Weg. Und auf Niedeckens Frage, ob sie Zeit und Lust hätten, bei der nächsten BAP-Tour dabei zu sein, lautete die Antwort sofort ja.

»Das war für uns eine große Freude, denn mit den drei Bläsern öffneten sich für uns als Band ganz neue Möglichkeiten«, berichtet Wolfgang Niedecken euphorisch vom ersten Teil der Tour im Mai/Juni 2018, bei der BAP zehn erneut deutlich über dreistündige Konzerte spielten. »Wir hatten riesigen Spaß auf der Bühne und genossen es, lange schon nicht mehr gespielte Stücke wieder ins Programm nehmen oder andere Songs erstmals mit richtigen Bläsern aufführen zu können.« Ein perfektes Beispiel dafür ist etwa der BAP-Klassiker »Diss Naach ess alles drin« aus dem Album »Zwesche Salzjebäck un Bier« aus dem Jahr 1984, dessen denkwürdiges Trompetenintro einst Markus Stockhausen gespielt hatte.

Damit aus einem sehr guten Live-Album aber ein überragendes Live-Album wird, müssen einige Faktoren hinzukommen, auf die ein Künstler nicht unbedingt Einfluss hat. Man mag das Glück, Fügung oder gar Schicksal nennen, und all das trifft auf den 6. Juni 2018 im Münchner Circus Krone zu. Jener Abend sei etwas ganz Besonderes gewesen, erinnert sich Niedecken. »Wir hatten uns schon am Vortag bei einem ersten Konzert im Circus Krone wunderbar warm gespielt und waren nun bei der zweiten Show, bei der von Sound bis zur Begeisterung des Publikums einfach alles stimmte.« Zudem standen an diesem Abend auch drei bayerische Weggefährten als Gäste auf der Bühne, Werner Schmidbauer, Martin Kälberer und Hannes Ringlstetter, die mit einer bajuwarisch-kölschen Co-Produktion überraschten, einer umwerfenden Version von Bob Dylans »Basement Tapes«-Hymne »You Ain't Going Nowhere«.

Und dass es dabei nicht bei einem schönen Traum blieb, lag am langjährigen Mischer der Band, der – ohne dass es Niedecken oder die Band wussten – seit einem vorangegangenem Konzert in Köln alle sieben Shows bis zur Sommerpause vollständig aufgezeichnet hatte, auch besagten Abend in München. Und genau dieses Konzert findet sich nun auch auf »Live & Deutlich«, das jetzt anknüpft an das letzte Live-Album von Niedeckens BAP, dem »Märchen vom gezogenen Stecker«. Denn auch dieser Mitschnitt hielt 2014 mit der ersten akustischen Tour der Band einen ganz besonderen Moment der BAP-Geschichte fest – und erreichte verdientermaßen Platz eins der Offiziellen Deutschen Charts.