Aus der "Dill-Zeitung" vom 19.11.05
mit freundlicher Genehmigung des Autors Ralf Triesch

Silberlinge zum Band-Geburtstag
BAP veröffentlicht Doppel-CD und DVD unter dem Motto „Dreimal zehn Jahre“

Die DVD und die CD waren noch nicht auf dem Markt, da hob schon das Grummeln in den BAP-Fankreisen an. Eine „Greatest-Hits“-CD habe es erst kürzlich gegeben und werde nicht mehr gewünscht. Vielmehr hätten sich die Herren Niedecken und Co. unter dem Motto „Dreimal zehn Jahre“ etwas Neues einfallen lassen sollen... Alles Quatsch – man sollte eben doch eine Ware erst beurteilen, wenn man sie gesehen (oder gehört) hat. Tatsächlich sind die beiden aktuellen Veröffentlichungen (Doppel-CD und DVD) aus dem EMI-Verlag interessante Erzeugnisse einer kreativen Band, die auch nach 30 Jahren immer wieder für neue Ideen gut ist. Das zeigt sich besonders beim Doppelalbum, bei dem nicht einfach nur die großen Hits neu aufgelegt wurden. Im Gegenteil, BAP interpretieren all ihre musikalischen Sternstunden aus drei Jahrzehnten völlig neu. Die 30 Songs, eingerahmt von zwei brandneuen Songs („Dreimohl Zehn Johre“ und „Nähxte Stadt“) sind voller Ideen und Inspiration.
„Entstaubt, entrümpelt und komplett neu eingerichtet“, habe er die Titel, sagt Niedecken. Selbst ganz frühe Songs wie „Helfe Kann Dir Keiner“, „Anna“, „Jraaduss“ oder die erste Single „Frau, Ich Freu Mich“ strahlen eine prickelnde Spannung aus. Bei „Verdamp lang her“ wird plötzlich hochdeutsch gesungen, während bei „Rita mir zwei“ Hubert van Goisern die Alpen-Version der Hymne beisteuert. Viele Freunde im Studio Zusätzlich hat BAP auch einige Freunde und Weggefährten ins Studio geladen. Darunter Ray Davies, Sänger der legendären Kinks, Xavier Naidoo, Thomas D., Meret Becker, Martha von Die Happy, Laith Al-Deen, Hubert von Goisern sowie das Berliner Worldmusic-Kollektiv Culcha Candela. Den Bonus auf CD 2 – ein Geburtstagsständchen von Herbert Grönemeyer – kann man gut finden, muss man aber nicht...

Die aktuelle DVD ist eine Video-Anthologie, eine Zeitreise mit Orginalvideos, Konzertmitschnitten, Fernsehaufzeichnungen, Kuriosem aus 30 Jahren Bandgeschichte und vielem mehr. Nicht nur für den Fan bietet dieser Silberling einen beeindruckenden und originellen Rückblick. Wolfgang Niedecken hat versucht, aus jedem Jahr seiner Schaffensperiode einen Song und ein Video auszuwählen. Darunter befinden sich zum Brüllen komische Mitschnitte von „Wetten dass“, Berichte von der abgebrochenen DDR-Tour und Bilddokumente eines Open-Air-Konzerts gegen die Nato-Nachrüstung