BAP-Logo-Fan-Tourtagebuch

Bad Salzuflen, 26. August 2000

Ein Bericht von Ulrich Klose

Mein erstes BAP-Konzert in diesem Jahr - und das erste richtige "Rock-Konzert" nach der Tonfilm-Tour, das ich von der neu formierten Band hören werde. Vorher spielt Purple Schulz auf der Bühne vor den etwa 4000 Besucher(inne)n. Dann kommt BAP gegen 21.30 Uhr auf die Bühne und legt mit "Nemm mich met" gleich richtig los. Das Publikum ist gleich gut drauf. Es scheinen viele alte BAP-Hasen dazusein. Das kann man sich erschließen, wenn man sich umschaut. Die Altersklasse zwischen 30 und 45 Jahre ist in der Mehrheit. W.N. begrüßt gleich nach dem ersten Lied das Publikum. Ungewöhnlich. Bisher kannte ich es, dass BAP erst mal zwei, drei Stücke abrockte, bevor Wolfgang das Wort nahm. "Wir haben uns vorgenommen, an jeder Steckdose in Deutschland zu spielen", meint Wolfgang. Und so sei man auch nach Bad Salzuflen gekommen. Er glaubt, noch nie dagewesen zu sein, sagt aber auch, er sei sich nicht sicher. Erst kürzlich habe er während der Party-Tour irgendwo gespielt - "da war eine schöne Burg" -, wo er dachte, noch nie gewesen zu sein und sich eines besseren belehren lassen musste. Niedecken lobt das Gelände des idyllischen Schlossparks und freut sich besonders, dass es keine Vorschrift gibt, schon früh mit dem "Krach" aufzuhören, obwohl der Platz von Wohngebieten umzingelt ist.
Es folgen zweieinhalb Stunden BAP-pur. Und die machen Spaß. Es ist immer noch BAP, aber musikalisch sind sie besser geworden, der Sound ist ausgewogener, nicht mehr so Gitarren-lastig. Wie bei den anderen Konzerten auch, feiern BAP viele ihrer alten Hits ab, die aber fast alle vom Arrangement her aufgepeppt wurden. Besonders Jens Streifling trägt dazu mit seinen Blasinstrumenten bei. Wer ihn in Bad Salzuflen noch nicht kannte, hat ihn spätestens nach dem Konzert ins Herz geschlossen. Auch Helmut Krumminga kommt gut an, hat offensichtlich keine Scheu, dem BAP-Sound mit seinem Gitarrenspiel einen neuen Stempel aufzudrücken. "Seid Ihr bereit für eine Schnulze?", fragt Wolfgang mehrmals am Abend und meint, er wolle aber Purple Schulz keine Konkurrenz machen, der ausgiebig das Balladen-Fach bedient habe. Das Publikum ist bereit. Dann kommen Klassiker wie "Jraaduss", "Paar Dach fröher", "Do kanns zaubre" und "Helfe kann dir keiner". Bei "Jraaduss" fällt der Sound nach dem ersten Refrain auseinander denn Wolfgang will schon mit der Strophe weiter machen, als Jens und Helmut nochmal den Refrain wiederholen wollen. Klasse sind auch die Stücke, bei denen BAP abrockt. "Verdamp lang her" in den Zugaben kommt ganz klassisch daher, nichts mehr zu hören von "Würde zurückgeben". Auch "Kristallnaach" wird fast wie im Original gespielt. "Anna", "Alexandra", "Rita", "Müsli-Män", "Nix wie bessher"... Es macht Spaß. Merkwürdig nur, dass kein Stück vom "Comics & Pin Ups"-Album kommt. Nur im letzten Zugaben-Block "FC Jeff Jass", das man von der Melodie her wenigstens vom vorigen Album kennt. Unglaublich toll kommt natürlich Sheryl Hackett an, die ein paarmal solo singt. Ein echter Gewinn für BAP. Erstmals kommt sie bei "Vill passiert" nach vorn ans Mikro, natürlich auch bei "Knockin' on heaven's door", bei dem ja auch Jens und Helmut singen. Werner Kopal scheint sich das Singen nicht zu trauen, auch wenn in der ersten Reihe Leute auf Schildern fordern: "Werner do it". Dann, im vierten Zugaben-Block Wolfgangs zweite Band-Vorstellung des Abends. Wolfgang sagt die Namen der Musiker an, will weitermachen, aber die Band nicht: Er hat Sheryl vergessen. Dafür bekommt die "Queen of the world" dann ein Extra-Lob: "Das Beste, was uns je passiert ist."
BAP in Bad Salzuflen hat sich gelohnt. Das Konzert machte Laune auf weitere Konzerte - und auf die erste "reguläre" CD der neuen Band.