BAP-Logo-Fan-Tourtagebuch

Basel, 13. November 2003
AVO-Session

Ein Bericht von Justus Obermeyer

Davon hatte ich ja insgeheim schon immer geträumt: Ein BAP-Konzert in Club-Atmosphäre, bei dem vornehmlich ältere, ruhigere Songs gespielt werden, die sonst kaum die Chance haben, auf die Setliste einer normalen Tour zu kommen. Gab es schon bei der Tonfilm-Tour? Ja, aber hier war das Konzert sogar als „unplugged“ angekündigt und das in kleinster Besetzung: Wolfgang wurde nur von Michael am Piano und Helmut an der Gitarre begleitet. Und noch ein Unterschied zur Tonfilm-Tour: Es war nicht nur bestuhlt, sondern auch noch betischt. (Auf jedem Platz stand gar eine Dose Pringles und ein Zigarillo bereit. Naja, die Sponsoren halt.) Dazu links und rechts der Bühne zwei Leinwände, die für gute Sicht auf allen Plätzen sorgten. Trotzdem war die Konzertatmosphäre alles andere als behaglich. Das mag am etwas untypischen Publikum gelegen haben: Waren es nur Schweizer Banker oder geladene Gäste des Veranstalters (AVO – eine Nobelzigarrenfirma), die da in feinstem Zwirn in den ersten Reihen saßen? Jedenfalls saßen da reichlich Honoratioren (von W.N. fäschlicherweise als „honorig“ bezeichnet), so dass sich Wolfgang entschloß, die Zuhörer an diesem Abend zu siezen. Auch wenn nicht alles wirklich „unplugged“ war – bei einigen Songs kamen dann doch Keyboard und E-Gitarre zum Einsatz – es war ein wirklich ruhiges, fast melancholisches Konzert. Kaum Stellen zum Mitklatschen oder -singen, selbst Abräumer wie „Verdamp lang her“ oder „Rita, mir zwei“ wurden mit so viel Bremsschaum gespielt, dass Reaktionen aus dem Publikum schnell wieder erstarben. Insofern war das zu Beginn gespielte „Diss Naach ess alles drin“ zwar ein leeres Versprechen, aber es machte auch gleichzeitig den Reiz dieses Konzertes aus. Die Musik steht im Vordergrund, nicht die Stimmung. In diesem Sinne konnte man den Soli der beiden Instrumentalisten folgen und sich an der im wahrsten Sinne des Wortes „einzigartigen“ Songauswahl erfreuen. Auch Wolfgang hatte viele Möglichkeiten, zwischen den Songs zu erzählen, zu übersetzen und zu erklären, was ja auch altgedienten BAP-Fans nicht unangenehm ist. Fazit: Ein einmaliges Konzert. Aber im nächsten Jahr wird wieder gestanden und getanzt!