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Bous, 15. Oktober 2011
Thalia-Kino

Fotos und ein Bericht von Sandra

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So…mein saarländisches WN-Wochenende ist dann jetzt auch vorbei…Akku ist bis oben hin VOLL geladen…War sehr, sehr schön. Das Ambiente in dem Thaliakino ist schon SEHR besonders. Ein plüschiges kleines Kino, was von Enthusiasten betrieben wird und einen ganz speziellen Charme versprüht.

Gestern Abend dann die Lesung (Teil 1).
Die Reise begann auch hier im Kino Bous eigentlich in New York. Geschichten um Mötz, Schmal, Larry Rivers liefen auf den ersten Song des Abends heraus – was einen nicht wirklich wunderte, dass Wolfgang die „Uromi Helfe“ gekoppelt mit „Cowgirl in the sand“ zum Aufwärmen sang.

Im zweiten Abschnitt des Buches wurden wir rund um den Chlodwigplatz entführt. Durften mit Wolfgang Niedecken seine „Spielplätze“ rund um die Severinstorburg kennen lernen, haben den Laden gezeigt bekommen, seine Mutter, seinen Bruder, seine Cousine Käthi und sein Vater wurden uns in einfühlsamer Weise näher gebracht. Zum Abschluss dieses Kapitels hörten wir den heißgeliebten „Chippendale Desch“.

Und weil zu der Kindheit nun mal auch die Schulzeit gehört, wurden wir recht früh mit dem dunklen Kapitel rund um das Rheinbacher Internat konfrontiert. Mir wird jedes Mal richtig eng ums Herz, wenn WN aus dieser Zeit berichtet und ich hoffe sehr, dass diese Nabelschau, der er sich da immer wieder unterzieht, tatsächlich den Menschen die auch betroffen sind hilft, ihr Erlebtes zu verarbeiten. Das Ende der Internatszeit beschließt Herr Niedecken mit einem atemberaubenden „Nie met Aljebra“…dessen 9 Minuten Spiellänge mir gar nicht wie 9 Minuten vorkamen. Dieses Lied geht einfach nur durch und durch.

Nachdem nun diese unliebsame Phase, naja, sagen wir mal – „abgehandelt“ war, wurde etwas Stimmung gemacht. Er holte uns mit Geschichten um seine Schülerband „The Troop“, etwas kleiner karierten Jagger-Hosen-Imitaten und einem Mikrophonständer im Proberaum der Schaulspieltruppe „Gymnasium Rheinbach“ in schöner Lebensabschnitte zurück. Erzählte uns von dem Erlernen der überlebenswichtigen Gitarrenakkorde C, F und G7 und gab herzige Beispiele wie „Wir lagen vor Madagaskar“, „Ene Besuch im Zoo“ oder „Der treue Husar“ zum Besten. Danach hörten wir dann von den „The Kinks“ den Song „Dedicated follof of fashion“ und zum Erstaunen klappte sogar der Antwortruf „Oh yes, he is!“ relativ gut auch mit nur 150 Leuten!

Wolfgang sprang in den Jahren umher und landete bei der Geschichte um den 1. Mai in Köln, dem Leerspielen einer FH-Aula, seinen Urlaub in Griechenland seinem Zusammentreffen mit Bernd Odenthal. Dieses Kapitel endete in „Sinntflut“. Vielen Dank dafür. Denn dieses Lied ist soooo witzig und findet in den Setlisten von den band-Konzerten ja leider kein Platz mehr,…weil man nun mal nur 27 Listenplätze zu vergeben hat…

Leider gab es an diesem Abend eine recht ungehaltene Dame im Publikum, die durch ihre unqualifizierten Zwischenrufe (die schon fast unverschämt waren) schon ein wenig den Ablauf hemmte und tatsächlich auch störte. Dennoch wurde sie durch souveräne Gegenkonter des Künstlers dann irgendwann mehr oder weniger zum Schweigen gebracht. Nach einem fast nicht zu Überhörenden „langweilig und uralt“ ihrerseits nach dem vorgenannten Titel. War dann auch die Hutschnur von WN kurz vor dem reißen. Das Ganze eskalierte allerdings nicht, weil die Dame dann mehr oder weniger freiwillig die Lokalitäten zur Halbzeit verließ (jott sei dank!)

Vor der Pause kam dann wieder der Song – über den sich die Geister streiten. Nach der Story rund um Major, dem Müngersdorfer Stadion und den Stones reitet Wolfgang Niedecken über die Seiten seiner Gitarre hinweg während “Verdamp lang her“. Es beleibt einem nichts anderes übrig, als mehr oder weniger ruhig lauschend der Musik und dem Gesang zu folgen – ein mitklatschen ist nicht möglich…und dass fällt so ner „rumzappelnden Radauhenne“ wie mir schon ganz schon schwer. Auch wenn ich weiß, dass es Menschen gibt, die mit mir diese Ansicht nicht teilen (ein fettes „Grins“ in Richtung von MelanieS *zwinker*)…mimimimi…mir fehlt bei dem Song immer wieder der Jürgen und seine Schießbude.

Dann endlich Pause…wofür auch immer und ich musste tragischerweise feststellen,…dass dieses Alkohlfreie Zeug noch mehr auf die Blase drücken kann als Kaffee…

Nachdem die unzufriedene Dame aus der ersten Halbzeit vor der Tür abgerauscht ist (habe mir einen Einzelapplaus gerade noch verkneifen können!), Jeder wieder mit Getränken, Popcorn und Brezeln bestückt in seinen allzu bequemen Kinosesseln saß, folgte die zweite Halbzeit. Diese begann mit meiner Lieblingsstorry rund um Deggendorf, das „umstrukturierte“ Hotel, einem Kukopf und endete mit einem blondem Engel, Frank Hocker, einer Münchner „In“-Pinte und dem Lied „Maat et joot!“

Eine Geschichte, die ich auch immer herz-allerliebst finde, ist die Story um Trude Herr und ihr Abschiedslied „Niemols jeht man su janz“. Nachdem wir erfahren hatten wann und wie WN Wim Wendes kennen gelernt hatte, hörten wir „Vill passiert sickher“ – was ich wissentlich auch nicht mehr seit der Tonfilm-Tour gehört habe….

Was sicherlich passiert ist – ist dass Afrika in das Leben von WN getreten ist. Und natürlich wurde den Projekten rund um Rebound viel Platz in der Lesung gelassen. Ich persönlich bin auf den Film von Robin Niedecken über das letzte Projekt sehr gespannt. Und was eben so logisch wie konsequent war, war dass dieses Kapitel NATÜRLICH mit „Noh Gulu“ geschlossen wurde.

Hätte ich geahnt, dass der Kölner Karneval auch wieder Thema der Lesung sein würde, ich hätte mir die „BAP-Naas“ eingepackt. So saß ich dann, nachdem die Entstehungsgeschichte der beiden Wagen „em Zooch 2010“ erzählt wurden ohne meine Leo-Look-BAP-Papp-Naas em Jesischt im Publikum und lauschte „Verjiß Babylon“ – herrlich…

Rot-Gelb-Grün….
Spätestens bei dieser Überschrift ist dem Wiederholungstäter klar…wir neigen uns dem Ende des Abends – dies ist die Einleitung zur „Jetztzeit“ wir sind angekommen in 2011 und sitzen mit Wolfgang in dessen Arbeitszimmer an der Kölner Rheinuferstraße und schauen mit ihm gemeinsam auf den Rhein, hören seinen Gedanken zu, was wohl noch kommen mag und seinem Résümée – was alles war und immer noch ist „Noh all denne Johre“.

Ein erstes braves Verabschieden. Aber er hieße nicht Wolfgang Niedecken, wenn er sich nicht noch mal hinter dem Vorhang herauslocken lassen würde…und so bekamen wir NATÜRLICH noch den Titelsong zum Buch „Für ne Moment“, samt einer schönen Afirkageschichte zu hören und als tatsächlich allerletzten musikalischen Gruß gab er uns Bob Marleys „Redemption Song“ mit auf den Heimweg. Und leider waren da die 3 Stunden auch schon wieder vorbei. Hätte locker noch 2 Stunden in den bequemen Kinosesseln mit der Lederschnegge, MelanieS und der Klän Grott sitzen bleiben können. Wenn er keinen „Vorlesestoff“ mehr gehabt hätte, ich hätte WN auch noch das Saarbrücker Telefonbuch in die Hand gedrückt *lach*…

Immer wieder schön, sehr kurzweilig, amüsant und in einem solchen Ambiente wie diesem tollen Kino in Bous echtes „Wellness für die Seele“.

Mit einem schriftlichen Hinweis darauf, auf Fotos mit dem Künstler bitte zu verzichten, um den Ablauf nicht unnötig in die Länge zu ziehen (war ja auch schon kurz vor 24H)…signierte Wolfgang dann noch in Gesprächslaune eine ca. 60m lange Schlange an Büchern, CD’s, alten Platten und selbstgestalteten Kunstwerken bis weit nach 0H hin.

Ein paar freundlich warme Worte zur Verabschiedung beendeten diesen schönen Abend. Ich spreche da glaube ich für alle meine Mitbegleiterinnen gestern – Et wor schön, et wor joot, äwwa – am engk schon wigger e bissje ze koot!“ (wobei das Gefühl hat man wohl als Unheilbarer immer *zwinker*.

Leeve Jrööß
vum Maikind