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Kalterherberg, 7.April'99

Ein Bericht von Stefan

Auf ein letztes Eifel-Gastspiel vor der anstehenden Hallen-Tour. Parkplätze sind satt vorhanden, da es sich dabei um die matschigen Straßenränder der umliegenden Feldwege handelt! Die Vereinshalle hat kaum Charme, gleicht im Inneren aber in etwa der Biskuithalle, Bonn (langer Schlauch; flache Bühne; ein Graben, der den Namen nicht wert ist und im Verlaufe des Abends entwickelt sich ein subtropisches Klima). Das Publikum besteht wohl überwiegend aus „Einheimischen" und ein paar
Auswärtigen.
Schlag acht, die Show beginnt. Mit "Psycho Rodeo" geht´s los gefolgt von "Hück ess sing Band in der Stadt" (der Wehmut und die schönen Erinnerungen an die gute alte Sporthalle ergreifen einen jetzt noch mehr, als wenn man sich das Stück nur zu Hause anhört). Dann folgen "Ne schöne Jrooß",  "Lena" & "Ahnunfürsich" (überwältigender Publikums-Chor), "Josephine, sechs Uhr", "Do kanns zaubere", "Bahnhofskino" (kann mich gar nicht erinnern - und wenn,   ist´s lang her - dieses Stück schon mal live gehört zu haben), "Wat jeht uns die Sintflut an?" und "Wenn et bedde sich lohne däät." Das Publikum ist fest im Griff. Die Band ist gut eingespielt und Wolfgang erzählt doch z.T. recht viel zu den einzelnen Songs (also wie gewohnt und nicht so wie von den ersten Konzerten berichtet). Was wohl auffällt ist, daß sich Major & Effendi am linken Bühnenrand irgendwie vom Rest der Band absondern. Die Magie zwischen Wolfgang und Major scheint manchmal wieder aufzuleben, aber entflammt nie wirklich. Effendi liefert ein professionelle, routinierte Leistung ab, doch was (in meinen Augen) fehlt ist die Spielfreude und der Spaß an der Show wie man es seit Jahren gewohnt ist. Weiter geht´s mit "Nix wie bessher", "Amerika"; "Für ´ne Moment", "Widder su ´ne Sonndaachmorje" (als Wolfgang gegen Ende des Songs die Bühne verläßt und der Rest weiterspielt wird klar wie schmerzhaft der Abschied von Major sein wird; auch wenn er nicht zur Ur-BAP Besetzung zählt, hat er der Band doch seinen Stempel aufgedrückt und es kann für ihn zwar einen Nachfolger doch keinen Ersatz geben; er spielt wie nur er es kann und das Publikum ist fasziniert, jubelt und applaudiert weiter, selbst als Wolfgang wieder zurück ist, aber das Publikum will in diesem Moment nur den Major hören und sonst nichts und niemandem), "Ahl Männer, aalglatt", "Du kapiers et nit", "Kristallnaach",  "Denn mer sinn widder wer" sowie "Verdamp lang her" und zum Schluß "Frau, ich freu´mich". Der erste Zugabenteil besteht aus "Heroes/Helden" (mit einer glanzvollen Duett-Einlage von Sheryl Hacket mit ihrer wunderbaren Blues-Stimme) und "Nemm mich met". Im zweiten folgen "Helfe kann dir keiner" und "Wahnsinn". Last but not least: "Jraaduss", "Alexandra, nit nur do", "Waschsalon" und "Paar Daach fröher". Und Schluß war´s nach guten drei Stunden und 28 Songs.
Fazit: BAP in einer kleinen Halle erleben zu dürfen ist auch die längste Anreise wert, denn diese Stimmung wird man in den großen Arenen nicht erfahren können. Der Sound war selbst für eine nicht dafür ausgelegte Halle Klasse, auch wenn´s am Anfang hier und da holperte, hat´s der Mann am Mischpult doch recht schnell wieder geregelt bekommen. Sheryl Hacket ist wie eine Frischzellenkur für die Band, fügt sich live harmonisch ins Bandgefüge, setzt durch ihrer Stimme aber auch neue Akzente. Jens spielt mehr denn je wie vom Teufel besessen seine Blasinstrumente rauf und runter und gönnt sich fast mehr Solo Einlagen als der Major. Weiter so. Zum Abschied winkt der Major ins Publikum und trotz der zahlreichen Danksagungen für frenetischen Jubelorgien für seine Solo Einlagen ist dies doch auch ein unumstößliches Statement: Dank für all´ die schönen Jahre und lebt wohl. Kein Auf Wiedersehen, zumindest nicht mit BAP !!! Hoffentlich beschränkt er sich in Zukunft nicht nur auf den Job als Produzenten und läßt uns zumindest von Zeit zu Zeit an seiner Spielkunst und seiner Spielfreude teilhaben.