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Xanten, 4. Juni 2005
Archäologischer Park

Ein Bericht von Ralf

Es hätte alles so schön sein können. Der Landschaftsverband Rheinland hatte zum achten „Tag der Begegnung“ zwischen behinderten und nicht-behinderten Menschen im Archäologischen Park in Xanten seine Pforten geöffnet. Allerdings war die Sache nicht mit Petrus abgesprochen, der die Seinigen ebenfalls tatkräftig öffnete und das Veranstaltungsgelände frühzeitig in eine Schlammwüste verwandelte. Schade für den Veranstalter, der an unzähligen Ständen nicht nur kulinarisch ordentlich aufgetafelt hatte, sondern auch an diversen Festzelten den Dialog zwischen Menschen mit und ohne Handicaps zu fördern versuchte. Höhepunkt der Veranstaltung war ein Open Air Konzert von BAP im alten Amphitheater , wo die Mannen um Wolfgang Niedecken schon 1984 Triumphe gefeiert hatten. Doch die Unwetterattacken verhinderten selbst den pünktlichen Beginn des BAP Konzertes, was eigentlich für 15.00 Uhr angesetzt war. Die Überdachung über der Bühne war alles andere als wasserdicht, so dass fleissige Helfer in Windeseile eine Notkonstruktion in Form von zusätzlichen Zelten innerhalb der Bühne bastelten, unter denen sich die Musiker verschanzten. Dieses Gebilde sah, wie Niedecken später lachend vermerkte „absolut scheisse aus“, ermöglichte aber immerhin noch einen fast zweistündigen Auftritt unter doch eher zweifelhaften Bedingungen. Nach einem endlosen Redeschwall von ex-ZDF Hitparade Moderator Uwe Hübner im feinsten Zwirn (ja, den gibt es auch noch) betraten die von ihm angekündigten „Gladiatoren“ um 16.00 Uhr die Bühne. Die Sonnenbrillengang um Niedecken (im klassischem Schwarz), Helmut Krumminga (topmodisch in bunten Tönen) und Keyboarder Michael Nass (irgendwo dazwischen) eröffnete ihr Programm mit den Opener von vielen Sonx –Shows „Jedenfalls Vermess“. Angereicht wurde anschliessend ein buntes Potpourri aus Greatest Hits Stücken, garniert mit den bekanntesten Stücken des letztjährigen Albums. Wer hatte schon Raritäten bei einem Wohltätigkeitskonzert erwartet. Unzählige Leute und behinderte Menschen, die mit Sicherheit noch nie ein Live-Konzert erlebt hatten, erfreuten sich trotz des nasskalten Wetters an diesem stimmungsvollen und kurzweiligen Nachmittag. 2 junge Damen , die rechts neben der Band stehend die Texte in Gebärdensprache für die Besucher so gut es ging simultan übersetzten, waren mit vollstem Einsatz dabei. Nach längerer Zeit kehrte auch endlich der 93er Hit „Widderlich“ in das BAP Programm zurück. Allerdings statt ordentlicher Lead-Gitarre wie im Original orgelte sich Michael Nass durch den Solopart. Band-Favorit „Leopardefellhoot“ wurde leider auch wieder von der Ersatzbank geholt. Was soll´s, Wolfgang ist z.Zt. im Dylan-Fieber und zelebrierte den 40 jährigen Geburtstag der Hymne „Like A Rolling Stone“ mit seiner „We´ne Stein“ Version. Bemerkenswert auch der erste gesangliche Soloeinsatz des dauergrinsenden Helmut Krumminga bei Heroes/Helden, wo er sich mit seinem englischen Part wacker schlug. Ansonsten alles wie gehabt, Klatschmarsch „Aff Un Zo“ würde selbst den populärsten Karnevalsschlager in Grund und Boden schunkeln und „Verdamp Lang Her“ kennt selbst der letzte Hinterwäldler. Wolfgang Niedecken, der sich nie so ganz entscheiden konnte, ob er seine Sonnenbrille nun auf der Nase oder in der Hosentasche behalten sollte, liess sich wie seine Bandkollegen von den vorherigen Widrigkeiten nicht die gute Laune verderben. Im Gegenteil, das Quintett wirkte schon bei dem zweiten Auftritt der Sommer-Sonx Tour recht gut eingespielt . Gratulation auf jeden Fall an die Herren der Technik, die trotz der Schwierigkeiten einen halbwegs passablen Sound auf die Beine stellten. Pünktlich mit Beginn des nächsten heftigen Regengusses beendeten Wolfgang und Co. den für BAP-Verhältnisse Kurzauftritt mit einer eher eigenwilligen Reggae-Version der Folkie-Ballade „Wellenreiter“. Dieses Genre sollten die Herrschaften doch bitte eher anderen Kollegen überlassen ...