Ne Sumpf uss Jeföhle... ...dä du su noch nit kannts. Warum schreibe ich jetzt auch noch was zu diesem Fantreffen? Womit fange ich an? Mit der Die Bilder des Wochenendes liefen noch tagelang danach vor meinen Augen ab. Auch Dienstag habe ich noch gezittert und Schauer liefen über Arme und Rücken, wenn ich zurückdachte an diese wunderbaren Augenblicke und Menschen, die ich eigentlich gar nicht, aber doch schon wochenlang kannte, bevor ich sie zum ersten Mal sah. Das Konzert am Sonntag setzte dem noch die Krone auf. Rückblende Es erreicht uns die Nachricht, dass BAP in Speyer für lau spielen. Also nix wie hin - aber beim Kennenlernen will man doch ein Bierchen trinken, Übernachtung für 3 Leute organisiert (lucky aka Maria, Michi und mich). Verabredung mit Sabine und Sohn, Birgit, Matthias und Stutti folgten. Viel zu früh im Hotel angekommen erreichte mich auf dem Zimmer eine SMS von Maria, ob ich schon da sei, kurz geantwortet, die Treppe runter und schon lag man sich in den Armen. Ich werde das nie vergessen. Auch mit den anderen wurde sofort ein vertrautes Verhältnis aufgebaut, als ob man sich schon Jahre kannte. Das Wochenende war kurz, und man verabschiedete sich herzlich voneinander. Dies war nur ein Vorgeschmack auf das Fantreffen. Samstag kurz nach 9 aufgestanden. Gefrühstückt. Danach schnell in's Bad, Kalle kam glaub ich an "Du, der Wolfgang ist da" "OK, ich wasche mich noch schnell und ich beeil mich". Wäsche verkürzt, Zähne nicht intensiv geputzt, ab in's Zimmer umziehen, kommt der Thommy an "Du, Ulli, der Wolfgang ist da!" "Ja, ich weiß schon, aber ich darf mir doch wohl noch was anziehen, oder? Bin gleich da." Einige (schiel zu Tarna) wissen noch nicht, dass ein weißes Hemd bei mir zur Standardkleidung gehört. Wie war der Kommentar doch gleich? "Willst Du zur Kommunion oder was?" oder ähnlich. Autogramme wurden reichlich gesammelt. Meine Gitarre wurde von Wolfgang signiert. "Für wen?" "Für Ulli" "Ach - Du bist der mit den Hungry-Heart-Akkorden" (ich hab die Akkorde von ihm über Tanja auf Anfrage bekommen, weil ich zu doof bin, die rauszuhören). Er nahm die Gitarre und musste sie erst mal stimmen (über Nacht hat sich da wohl was verstellt) und spielte den Song an. Wolfgang Niedecken hat auf meiner Gitarre gespielt!!! Unvergesslicher Moment. Gleichzeitig denke ich auch "Weia, wann werden wir mit der Collage anfangen?" Er sollte davon ja nichts mitbekommen, weil wir sie in Recklinghausen beim Konzert am Sonntag überreichen wollten. Eine Menge weiterer Unterschriften auf diversesten Utensilien wurden gesammelt (nur nicht auf der Haut wie bei einigen anderen Künstlern), Bilder geschossen und Gespräche geführt. Bisher kannte ich Wolfgang nur von 2 Autogrammstunden, da war er recht locker. Ich will nicht sagen, dass ich ihn jetzt mittlerweile kenne, nach der kurzen Zeit ist das natürlich zu wenig, aber er ist doch ein prima Mensch, so wie er sich gibt und mit uns umgeht. Viel zu früh musste er aus privaten Gründen weg, ich dachte sofort an die Collage, aber nein, wir fuhren erst mal nach Kronenburg zu einer Ausstellung mit Tagesbildern von Wolfgang. Haben wir also erst mal Bilder angesehen, bevor wir sie malten. Sehr beeindruckend, diese Tagesbilder, obwohl ich bei der Malerei eigentlich Kulturbanause bin. Zurück zum Bahnhof, Kaffee und Nussecken - wir war da ein Bierchen lieber. Um 16:30 fingen wir dann mit dem Ausbreiten der Abdeckfolie und des Lakens an. Erst wurde diskutiert, wie wir das ganze angehen wollen. Meine Idee, aus Songs Motive rauszuziehen, wurde schnell verworfen, weil man sich verrannt hätte und die Bilder zu klein geworden wären. Es blieb davon das Glaub-Liebe-Hoffnung-Symbol in der Mitte mit dem Schriftzug BAP obendrüber übrig. Von Lili's Vorbereitung mit zwei Gitarren als Uhr, eine Straße drumherum mit Ausfahrt blieb auch nur der letzte Teil übrig. Es wurde dann übereingekommen, für jedes Studio-Album ein Motiv zu finden und los ging es mit der Pinslei. Mangels Talent konnte ich kaum was dazu beitragen, hielt aber tapfer die Stellung. Ich danke allen, die sich an dieser verrückten Idee beteiligt haben, insbesondere Lili, Thomas und Sandra, die sich gemeinsam mit mir die Nacht um die Ohren geschlagen haben. Ich werde Euch das nie vergessen. Sandra zog sich erst gegen 5:00 Uhr zurück, um 6:30 kam Kalle runter und wollte schauen, warum die Musik nicht ausgeschaltet war. Er fragte, ob wir schon wieder am Malen seien, da mussten wir ihm erst mal klar machen, dass wir noch immer dabei waren. In der Nacht wurde der Spruch "Der Ouzo ist der beste Freund des Ulli. Mir persönlich hat mal einer in Ahrdorf das Leben jerettet" geboren, eine Menge Früh floß die Kehlen runter (Danke für die Spende Lili). Ich könnte mir heute noch in den Allerwertesten beißen, weil ich nicht den Gitarren am Lagerfeuer lauschen geschweige denn mitspielen konnte. Aber ich konnte die Malerinnen und Maler einfach nicht alleine sitzen lassen. Falls es ein nächstes Mal geben sollte, werde ich zur Lagerfeuerfraktion gehören. Eine Collage reicht. Eigentlich waren wir ja fertig mit der Collage, aber Lili malte hier noch einen Schimmer, da noch einen Schatten usw. Schön ist das Werk geworden, wieder ein Stück für meine Emotionen in den nächsten Tagen. Auch das werde ich nie im Leben vergessen, wie sich andere Leute für meine verrückte Idee den verlängerten Rücken aufgerissen haben. Um 9:00 Frühstück, Lili mit Laola begrüßt, da sie nun endlich fertig war (oder auch nicht, wie sich ein paar Tage später herausstellte - hat aber niemand bemerkt). Gefrühstückt, Abschiedsfotos geschossen, waschen, umziehen, Wasser trinken. Tränenreicher, emotionaler Abschied von denen, die nicht mit nach Recklinghausen kamen. Leider kein Abschied von Lili, ich konnte nicht mal Danke sagen für ihren Einsatz. Sie hat sich fast heimlich abgesetzt. Den Dank konnte ich Gottseidank in Künzelsau am 25.06.06 nachholen. Die Fahrt nach Recklinghausen gestaltete sich angenehmer als ich dachte nach der durchgemachten Nacht, nur das Navi stieg bei der Hitze leider aus. Hotelsuche etwas kompliziert, eingecheckt, Michi und Thommy abgepasst und eingewiesen, Auto geparkt und schnell noch ne Runde geduscht. Konzertoutfit angelegt, Collage, gemalte Plakate und gemaltes T-Shirt eingesammelt und losgestiefelt. Am Einlass erwarteten uns schon ein paar Leute. Plätze in der ersten Reihe wurden (für Gilla leider nicht ganz unfallfrei) erstürmt, beim Konzert selber zog ich mich in die zweite zurück - mir reichte die Sicht von dort. Leider bescheidene Akkustik dort, direkt in der Einflugschneise von Wolfgangs Gitarrenverstärker war seine Gitarre zum ersten Mal richtig laut zu hören - mehr als die von Helmut. Anne De Wolff's Geige ging leider auch total unter. Aber das alles war an diesem Abend Nebensache. Auch von diesem Konzert habe ich Bilder im Kopf, die ich immer in mir tragen werde. OK, einige der Schilder waren suboptimal. "Schmieß der Jang rin, Wolfgang" kam gar nicht an. "Bravo, Anne, akzentfrei" für Annes Gesang bei "ruud-wieß-blau" riss sich Martin unter den Nagel und erntete ein Lächeln von Anne - grummel, das hätte für mich sein sollen *zwinker*. Aber wie der verdutze Wolfgang das ruud-wieß-blau querjestriefte TShirt hochhielt und das "Anzieh'n, anzieh'n..." hören musste, war schon genial, erst recht, als er mir das TShirt zurückwarf und "war joot" zu sagen schien. Dann kamen die Barhocker auf die Bühne, Helmut nahm sich die eine Gitarre, die er nur bei einem Song einsetzt (sorry, aber da kenne ich keine Namen). "Jetzt, jetzt, jetzt, das ist die Gitarre" - das Ausbreiten der Collage wurde vorbereitet. Das Lied "Dreimohl zehn Johre" fing an, Sirnrunzeln bei den Bandmitgliedern (was machen die denn da vorne?), neugierige oder fragende Blicke von der Bühne. Ich wusste gar nicht, dass der Helmut einen so langen Hals hat, der Teleprompter stand im Weg, fast wäre er vom Hocker gefallen. Vergessene Worte beim Singen, vergessenes Solo, Einsätze leicht daneben. Collage auf die Bühne, Security sei Dank. Das Gemälde wurde der Menge gezeigt, Applaus, Überraschung, denn wir nehmen es nicht zurück - Geburtstagsgeschenk für die Band. Das ganze findet später Erwähnung im Tourlogbuch von Wolfgang - ob es auch mal in einem Songtext berücksichtigt wird? Das bleibt wohl ein Traum. Danach Hungry Heart - ein persönliches Highlight für mich. Zwar kommt das Schild "Sing It! Yeah!" nicht zum Einsatz, weil Jürgen Zöller diesmal nicht sang, aber am Ende dreht Wolfgang den Gitarrenhals in meine Richtung schaut mich an, und deutet auf den Griff nach dem Motto "Siehst Du, so geht das" - Moment, muss gerade mal die Nase putzen und die Tränchen trocknen - was ein toller Mensch. Ich verfiel immer mehr in einen Rauschzustand ohne jeden Alkohol oder sonstige Genussmittel. Dann die Mannschaftsaufstellung bei "Nemm mich met" - Torwart Jügen Zöller selbst (Pleite mit dem Schild "Jürgen Zöller Trommelgott"), Abwehrchef Werner Kopal, Libero Michael Nass, Flankengott Helmut Krumminga. Mein nächster Einsatz - Schild "Mittelstürmer: W. Niedecken" entlockt Wolfgang ein "jaaaaaaaaaa!" jenseits des Mikros - Jürgen Zöller stellt am Schluss des Konzerts Wolfgang ebenfalls als Mittelstürmer vor. Was war das für ein Konzert... abgeschlossen mit Heroes/Helden. Hatte Wolfgang in Speyer noch gesagt, dass man die Leute von oben wieder runterholen und was langsames zum Abschied spielen muss (dort war es Hungry Heart), war es diesmal nicht der Fall. Also ging es dermaßen aufgeputscht zum Bierstand, wo alle Getränke nur einen Euro kosteten. Ich glaube, dass ich insgesamt 7 Bierchen getrunken habe. Das reichte aber nicht aus, um das Adrenalin aus dem Körper zu bekommen. Wir standen noch vor dem Lokal, wo die Jungs noch etwas aßen und tranken, wollte aber nicht stören, denn dazu waren wir zu gut erzogen. Nur Micha ging kurz rein, um unser Fantreffen-Banner (Danke dafür noch an iSi, hoffe, das ist richtig geschrieben) vom Rest der Band unterschreiben zu lassen, wartete aber brav ab, bis Wolfgang ihn sah und ihn heranwinkte. Als Kiki ein menschliches Bedürfnis verspürte und deswegen in das Lokal ging, traf sie zufällig Wolfgang, der mit uns noch ein paar Takte reden wollte - also nicht von uns aufgefordert wurde - und dann rauskam. So was kann doch einfach nicht wahr sein. Was der alles für uns tut. Anscheinend haben wir bei ihm einen guten Eindruck hinterlassen. Ein paar Minuten redeten wir miteinander über Konzert und Collage, die Uhr, die er bei "Zeitmaschin" aus "Maat et joot" hochhielt, was uns sofort an den Vortag erinnerte, wo es in einer der Fragen um Konzertenden ging (wenn strictly deadline festgelegt ist, hat Wolfgang eine Uhr auf der Bühne, um die Songs zu einem pünktlichen Ende zu führen), wohin wir noch nach Hause müssen etc. Die nächste Taschentuchphase ließ nicht lange auf sich warten, Abschied von denen, die noch nach Hause fuhren. "Wo parkst Du? Ach, dann gehen wir ja noch ein Stück zusammen und können uns nochmal verabschieden". Maria, Michi, Thommy und ich finden keine offene Kneipe mehr, gehen daher in die Kojen. Geschlafen habe ich wieder nicht viel - 3-4 Stunden vielleicht, ab 4:30 war ich wach und döste nur noch die eine oder andere Minute. Duschen, zum Auto, Parkschein ziehen (2 Anläufe, da Autoschlüssel vergessen), Frühstück, der nächste Abschied von Michi und Thommy. Packen, zum Auto und dann Rückfahrt, womit wir wieder am Anfang meiner Jedanke bin - die sich mittlerweile zu Memoiren entwickelt haben, so viel wollte ich eigentlich nicht schreiben. Das nächste unvergessliche Highlight war ein weiterer Abschied - den behalte ich auch sehr gerne in Erinnerung. Mehr offenbare ich dazu nicht. Endlich (?) allein Auch heute noch mit einigem Abstand finde ich mich - so auch beim Schreiben dieser Zeilen - in dem Gefühlssumpf wieder, wenn ich auch nicht mehr ganz so tief einsinke. Ich glaube nicht, dass ich so etwas Schönes noch einmal erleben werde, selbst wenn es ein zweites Fantreffen geben sollte, ist das erste bestimmt immer das schönste. Vielleicht heirate ich doch noch eines Tages - das könnte dieses Wochenende eventuell noch toppen. Oder vielleicht die Geburt eines Kindes. Aber das alles ist noch nicht mal in Planung und auch nicht unbedingt nötig. Credits Es ist schön, Euch alle als Freunde zu haben. Geschrieben nüchtern, aber doch im Rausch, in Leonberg am 27.06. abends und in der Nacht vom 30.06. auf den 01.07. |