Land en
Sicht
Von dem Album
"X für 'e U", 1990
Land in Sicht
Übersetzt von Chrischi 1998
Die Segel hoch, die Anker los wir lagen gut im Wind. Die Nacht war klar, die Sterne günstig, und die Strömung hatte gestimmt, ehe die Sonne aufging. Und die Matrosen haben gesungen wie aus einer Kehle zu einem Akkordeon vom Fernweh, und mir war es, als ob die Seele vom Schiff leise mitsingt. Die Odyssee fing an dem Morgen an. Es hieß: "Alles wird neu entdeckt!" Auch ohne Lotsen glaubten wir ganz fest daran: "Kein Riff schlägt uns jemals ein Leck!" In Küstennähe hielten wir uns nicht arg lange auf, und auch die Haie und die erste Fahne mit Totenkopf konnte uns nicht schrecken. Und so verging dann Tag für Tag. Die Nächte wurden lang. . Orkane und Flauten, und mehr Gegröle als Gesang, um zu verstecken, daß Zweifel auch als blinder Passagier an Bord. Nur im Rausch fühlten wir uns von ihm frei. Ich glaube, damals hat der erste SOS gemorst das war lange vor der Meuterei. Wann kommt Land in Sicht? Von mir aus schwimme ich bis dahin. Verfluchte Ewigkeit, in der ich rundherum nichts als Horizonte gesehen habe. Ich will neu würfeln, neues Spiel, neues Glück, will die Karten neu gemischt. Wann kommt Land in Sicht? "So helft mir doch, das Ruder macht sonst, was es will!", höre ich den Steuermann inbrünstig flehen, ehe eine Welle ihn über Bord spült. Zur Strafe haben wir uns gegenseitig kielgeholt . "Katharsis" nannten wir es, wenn jeder schrie, wer woran schuld, doch keine bei sich suchte. Rückzug in Lethargie, die Ruhe nach dem Sturm, Autopilot auf Zufallskurs. Böses Erwachen gerade im Aussichtsturm setzt einen tiefen Schlaf voraus.