Ein Bericht von Stefan Klatt Im Schatten des Meisters – Chronicles Die
Bühne noch dunkel, es erklingt Musik, dann sind Bilder zusehen – ein
Mann betritt die Bühne mit Gitarre und Mundharmonika. Er tritt ans Mikro
und spielt einen Song von Bob Dylan. Danach setzt er sich und beginnt zu
lesen. Wolfgang Niedecken wird im Laufe des Abends diese eine Rolle
spielen, und er spielt sie gut – fast zu gut, so dass ich mich immer
wieder frage, ist es nun Dylan selber, der da spricht und singt, oder ist
es W. N. aus K., der diesen Abend genau nach Protokoll bestreitet, als ob
der Meiser irgendwo im Raum die ganze Sache überwacht. Wenn es die Rolle
Bob Dylan neu zu besetzen gäbe, Wolfgang Niedecken wäre die beste Wahl
dafür. Nicht, dass ich von dem Abend enttäuscht bin, nein es entsprach
genau meinen Erwartungen. Die Leseproben sind sehr informativ, ja zum Teil
auch unterhaltsam. Und was die Musik betrifft, so ist aus Dylans Songs –
dargeboten nur mir Gitarre und Mundharmonika - nicht mehr herauszuholen.
Niedecken singt sie mit einer Stimme, die mich immer wieder an den Will
vom Schlagzeitenalbum erinnert (Unter welchen Umständen die Aufnahme
entstanden ist, steht ja in den warmen Worten.). Die Auswahl der Songs
zeigt einmal mehr, wie viel Dylan (bewusst und unbewusst) in manchen
BAP-Songs steckt. Da lerne ich an diesem Abend sehr viel neues dazu. Die
richtige Stimmung will an diesem Abend erst aufkommen, als Wolfgang den
Mantel ablegt („Jetzt darf ich auch mal was sagen.“) und seine
Muttersprache wieder die Oberhand bekommt. Eine Strophe „Wie ‚ne
Stein“ in Kölsch – und dann Schluss. |