Nackt
im Wind
Von der
Single "Nackt im Wind", 1985
Nur paar
Breitengrade tiefer, paar Längengrade, dann nach links, stößt unsere Phantasie an
Grenzen, dort, wo die stummsten Schreie sind. In Labyrinthen, unvorstellbar, eiskalter
Höllenlavastrom, der keine Gnade kennt, nur zuschlägt, der selten zögert, nie
verschont. Hier fordern Sünden unserer Ahnen, unsere Strumpfheit ihr Tribut. "Keine
Gefangenen!", die Parole, "Hier wird bezahlt mit Fleisch und Blut!" Nackt
im Wind, der brüllt und wütet, im Orkan, der Menschen frißt. Nackt im Wind, der planlos
tötet, weil er weiß, daß man ihn schnell vergißt. Gebete an Dämonen, Götter
- anscheinend interessiert die nicht, daß unsere Abendbrotkulisse auf Karten hofft, die
neu gemischt. Wir werfen Münzen hoch und warten, daß weder Zahl, noch Krone kommt, damit
auch diesmal keiner Schuld hat und jeder sein Gewissen schont. Nur paar Breitengrade
südlich und dann nach Osten weint ein Kind. Noch ehe dieses Lied hier ausklingt,
verhungert es, stirbt nackt im Wind.