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19.02.25: Spurensuche: "Kristallnaach"

"Ich habe das Stück 1981 ... geschrieben in Griechenland, an einer Stelle, an der ich schon mal war, wie die Junta noch dran war. Und ich habe mich daran erinnert, wie ich das damals empfunden hatte. ... Ich habe zu der Zeit ein Buch, ein Hörspiel, gelesen von Dylan Thomas "Unter dem Milchwald" und habe dann die Personen dieses Ortes genommen und mein Hörspiel besetzt Und es wurde sehr merkwürdig mit der Zeit. In dieser Stimmung habe ich dieses Stück dann geschrieben. Das war nicht speziell auf Deutschland gemünzt. Das war die Angst vor dieser Spießerideologie, vor dieser sehr, sehr einfachen und simplen Ideologie des Faschismus. Deswegen fallen ja auch so viele Menschen darauf herein. Und die Angst davor hat mich zu diesem Stück gebracht. Das kann man natürlich, wenn man will, jetzt auf die Ausländerfeindlichkeit hier übertragen. Es ist auch manchmal gar nicht so falsch, aber ich habe es nicht geschrieben vor lauter Angst vor Ausländerfeindlichkeit oder vor neuen Tendenzen."

Wolfgang Niedecken in der ZDF-Talkshow "Live", 1988