Auf
„Pik sibbe“. Ich habe damals viel mit Nikitakis zusammengearbeitet, von dem
ich viel gelernt habe. Den Text hatte ich ursprünglich zu einer Coverversion
von „Dead Flowers“ von den Rolling Stones geschrieben. Ab und zu haben wir
das Stück bei Proben gespielt und irgendwann sagte Nicki, es sei eigentlich
schade, dass der Text nicht über das Coverversion-Stadium hinwegkommen will, er
nehme den mal mit. Dann kam er wieder und hatte die Musik. Könnte man aber
heute noch auf die Akkorde von „Dead Flowers“ singen. Der Song ist ein wenig
in Vergessenheit geraten und die neue Instrumentierung, die sich Mike ausgedacht
hat, dieser New-Orleans-Swamp-Jazz, mag ich sehr. Für mich fand „Dead Flowers“
immer auf der Ehrenstraße der frühen siebziger Jahre statt, in der sehr
hübsche Boutiqueverkäuferinnen arbeiteten, an die wir verarmten Kunststudenten
niemals herankamen. Da musste man schon flotter unterwegs sein.
Wolfgang
Niedecken - "Song by Song" zum "NiedeckenKoeln"-Album
2004
Queen vun
dä Ihrestrooß
Von den CD's
"Pik Sibbe", 1993
und "NiedeckenKoeln",
2004
Wenn ich dich
met dä Type sinn, dann fällt mir leider nix mieh en. Zo dinge Kleiderständer
fählt
mir jede Droht. Wat wills du ei'ntlich noch met mir, wenn du dich nur für mich
jeniers? Met dämm, wat en mir vüürjeht, häss du nix ahm Hoot. Ich weiß, die Queen
vun dä Ihrestrooß bess du. Ich lieje wach un benn dä Daach ahm widderkäue - hellwach
un jed Jeföhl verross. Saach, weiß du ei'ntlich, wat du mich für Nerve koss?
Während du durch die Jäjend fährs met ir'ndnem mejafrische Aktionär, dä'n Weidenpesch
sing Einlaufwedde setz, dä dir
Versace-Fummel käuf, häng ich he aff op minger Läuf, duutmööd ahm Daach un
nahx stonn ich em Bett. Em Winter Kaschmir, 'm Sommer Seid. Wiesu deiß du mir
ei'ntlich leid? Du als Tussi, nä, dat krie'sch nit en dä Kopp. Wat jööv ich
drömm, leets du mich kalt, doch ich lauf römm met su 'nem Hals. Luhr en dä Spejel, du
mutiers zur Barbie-Pupp!
Queen
von der Ehrenstraße
Übersetzt von
Chrischi 1998
Wenn ich dich
mit dem Typ sehe, dann fällt mir leider nichts mehr ein. Zu deinen Kleiderständern fehlt
mir jeder Draht. Was willst du eigentlich noch mit mir, wenn du dich nur für mich
genierst? Mit dem, was in mir vorgeht, hast du nichts am Hut. Ich weiß, die Queen von
der Ehrenstraße bist du. Ich liege wach und bin den Tag am wiederkäuen - hellwach und
jedes Gefühl verrostet. Sag, weißt du eigentlich, was du mich für Nerven kostest?
Während du durch die Gegend fährst mit irgendeinem neureichen Aktionär, der in Weidenpesch seine Einlaufwetten setzt, der dir
Versace-Fummel kauft, hänge ich hier ab auf meinem Dachboden,
todmüde am Tag und nachts stehe ich im Bett. Im Winter Kaschmir, im Sommer Seide. Wieso
tust du mir eigentlich leid? Du als Tussi, nein, das kriege ich nicht in den Kopf. Was
gäbe ich darum, ließest du mich kalt, doch ich laufe herum mit so einem Hals. Schau in
den Spiegel, du mutierst zur Barbie-Puppe!