-Fan-Tourtagebuch
Bad Hersfeld, 5. Juni 2014
Stiftsruine
Ein Bericht von Stefan K.
Grand mit Vieren
Die Stiftsruine in Bad Hersfeld – im Sommer regelmäßig Bühne für etliche
Theateraufführungen unter freiem Himmel, war am 04. Und 05. Juni eine malerische
Kulisse für zwei ausverkaufte BAP-Unplugged Konzerte der gerade begonnenen
Sommertour. Am zweiten Tag war der Auftritt der Band sogar komplett regenfrei,
besser hätte es kaum sein können.
Zum Domgeläut erschien Wolfgang mit seinen sechs Mitstreitern aus den Katakomben
der Bühne und schritt gemächlich den Weg hinab zur Bühne – da gab es schon das
erste mal stehende Ovationen, obwohl noch kein Ton Musik gespielt war. Die
„Glorreichen Sieben“ erreichten ihre Instrumente und begannen zu spielen. Von da
an legte sich ein Klangzauber über die Spielstätte, bei dem man sich einfach nur
genießend zurücklehnen konnte. Die Sicht war von allen Plätzen ausgezeichnet,
die Akustik der Ruine harmonierte wunderbar mit dem „stromfreien“ Repertoire der
Band, die es wieder einmal sichtlich genoss, sich diesen Luxus einer
steckerlosen Tour zu gönnen. Wolfgang Niedecken und Band können dabei vom dem
riesigen Liedgut aus über dreißig Jahren Bandgeschichte profitieren und sich die
Songs herauspicken, die bei einer Rock’n’Roll Tour zu filigran oder zu sperrig
sind. Hier ist genug Gelegenheit für neue, interessante Arrangements, auch
deswegen, weil jeder Musiker „…alle Instrumente mitbringen durfte, die er
hatte…“ (WN). So gibt es bei dieser Tour nicht nur viel zu hören, sondern auch
zu sehen. Allein was Anne und Ulle an so einem Abend für unterschiedliche
Arbeitsgeräte bedienen, verdient meinen größten Respekt. Toll auch, wie sich
Sönke Reich nahtlos in die Band integriert hat. Hier spielen alle mit viel
Herzblut und Freude an den Songs, das ist den ganzen Abend über zu spüren
gewesen. Darüber hinaus war Wolfgang wieder in ausschweifender Erzähllaune, so
war der Abend an keinem Punkt der Setliste langatmig. Die Zeit verging wie im
Flug, nur leider viel zu schnell.
Schön, dass wieder ein paar „neue“ Songs in das Programm gefunden haben: Songs
sind Träume, Kristallnaach und auch Anna. Letztere bildete mit Lisa, Lena und
Rita ein Damenquartett, das so komplett wohl auf noch keiner Tour dabei war.
Das Publikum war sehr aufmerksam bei der Sache, Wolfgang staunte an einer
Stelle, wie „…so viele Menschen so leise sein können…“. Man wollte eben jeden
kleinsten Laut der vielfältigen Instrumente mitbekommen. Die Ton- und
Lichttechniker schienen in der Ruine zu Bad Hersfeld ebenso ihren Spaß an der
Arbeit zu haben. Der Ton war perfekt, und als es dunkel wurde, zauberten die
Leute am Licht eine Sinfonie aus Farben auf das Gemäuer.
Wer es bisher noch nicht erlebt hat, sollte sich diese Tour unbedingt gönnen,
sofern es noch Karten gibt. Nachdem vor fast genau einem Jahr die Tour noch
komplett auf der Kippe stand, sind nun die meisten Konzerte ausverkauft, und das
zu Recht.
Danke BAP für diesen tollen Abend und gutes Gelingen weiterhin auf dieser Tour.
Ich freue mich schon jetzt auf das Livealbum der Frühjahrskonzerte.