BAP-Logo-Fan-Tourtagebuch

Berlin, 25. März 2004
Columbiahalle

Foto von Timo Störing

Foto von Evi Küchenhoff

Ein Bericht von Ralf Lukas

"Verdamp lang, verdamp lang her“, die vielleicht 20jährige Bedienung mit dem Placebo T-Shirt und dem rabenschwarzen Alternativ-Grufti-Outfit sang aus vollem Hals mit. Der inzwischen 23jährige Band-Klassiker, auf dieser Tour jeweils zur Eröffnung des Zugabenblocks vorgetragen, vereint nachwievor alle Generationen und Geschmäcker.
Verdammt lang her auch die Zeit, wo BAP noch die Deutschlandhalle oder gar die Waldbühne füllen konnte. Aber für die Columbiahalle reicht es noch. 3500 BAP Fans sorgten nicht nur für eine ausverkaufte Show , sondern verwandelten die Halle schon frühzeitig in eine Sauna. Um 20.10 Uhr betrat die 5 köpfige Band unter grossem Beifall die Bühne und rockten sich durch ein 3 stündiges Programm. Highlight des Abends war „Unger Linde Enn Berlin“, was natürlich geographisch bedingt 100%igen Heimvorteil hatte. Auch die alten Songs, speziell vom Salzjebäck Album wie „Dess Naach Ess Alles Drin“ und „Alexandra“ (bisher nicht so ausufernd gespielt wie auf der vergangenen Tour) wurden vom Publikum textsicher zelebriert. Der eine und andere Titel vom neuen Sonx Album kämpft noch sichtbar um Aufmerksamkeit, aber man kann nicht sagen, dass ein Song beim Publikum komplett durchgefallen ist. Eingerahmt von vielen alten Klassikern wurden wiederum 10 neue Sonx gespielt, die immer dann, wenn Wolfgang Niedecken einleitende Kommentare abgibt, vom Publikum eine höhere Resonanz erhalten. Als Resumee kann man sagen, dass die Show ein voller Erfolg war und auch Prominente wie Wim Wenders, der einen Autogrammwunsch nach dem Konzert mit dem für ihn typisch eigenwillige
n Statement „Ich entschuldige Sie“  erfüllte, mit Sicherheit gefallen gefunden haben dürfte.

Ein Bericht von Dietmar Witt

Ein rockiger Abend in der rauchgeschwängerten Columbiahalle. Es war ein gelungener Tourauftakt ohne Überraschungen ? wenn man die Tourberichte der "warm ups" gelesen hatte. Der Sound ist auf dieser Tour klarer, direkter, auf das Wesentliche reduziert. Getragen von einem lustvoll aufspielenden Jürgen Zöller am Schlagzeug und dem soliden Bassspiel von Werner Kopal setzte Helmut Krumminga solistische Highlights. Et ess vorbei mit dem doch eher seichterem Sound der letzten Jahre. Das gleichnamige Stück hätte auch noch gut in das Programm gepasst. Spitze fand ich die neuen Arrangements von Kristallnaach und Verdamp lang her. Einzig "Rövver noh Tanger" kam nicht so gut, da Helmut bei diesem Stück Schwierigkeiten mit seiner Gitarre hatte und ihr manchmal gar keinen Ton entlocken konnte. Einfach gelungen war die Zusammenstellung des Zugabenblocks. "Wann immer du nit wiggerweiss" kommt live besser als auf CD, "Nemm mich met" und "Absolut ziellos" rocken richtig ab. Gut an kam auch der einzige Cover-Song "Hungry heart". Einer der vielen Höhepunkte war "Aff un zo", wo Wolfgang mit FC Köln- und Hertha-Schal um den Hals trefflich die Textpassage "aff un zo och janz erbärmlich, aff un zo jeht einfach alles schief. Aff un zo hätt mer verloore, aff un zo weed mer öm sieh Glöck bedroore" betonte. Bis auf die Müsli-Män-Fortsetzung mit Anita und Dieter (kann man sich wirklich sparen und passt vielleicht doch besser in den Karneval) ein rundum tolles Konzert mit guter Stimmung das Lust auf mehr macht. Ein wenig vermisst habe ich eigentlich nur ein Stück aus der Zeit von 88 bis 92. So ein Song wie "Endlich allein" hätte dem Konzert für mich die Krone aufsetzen können. Aber man kann nicht immer alles haben.