BAP-Logo-Fan-Tourtagebuch

Bielefeld, 26. März 2002

Ein Bericht von Ulrich Klose

Es war wohl keine so gute Idee, einen Tag nach dem Dortmunder Gig gleich nur knapp 100 Kilometer weiter in Bielefeld zu spielen. Der Innenraum der erstaunlich schönen Stadthalle (Niedecken: „Ihr habt hier hinter der Bühne noch ne kleine Geheimhalle, oder?“ Stimmt!) war vielleicht zur Hälfte gefüllt. Es gab also reichlich Platz! Vielleicht 2000 Menschen waren da. Na ja, ein Dienstag ist für die arbeitende Bevölkerung ja auch eher ungünstig für ein BAP-Konzert, dass ungefähr dreieinviertel Stunden dauerte.
Zweiter Tour-Teil, das heißt: die Band war sehr eingespielt und sehr routiniert. Das Programm wird von Konzert zu Konzert wenig variiert und unterschied sich zumeist auch nur in der Anordnung der Lieder von meinem letzten Konzert in Münster. Aus dem Kopf waren „Niemols verstonn“ und „Rock'n'Roll-Star“ nicht auf der Münsteraner Setliste. Auf die Setliste verzichte ich deshalb. Mit dem Överall-Album im Hinterkopf wurde der geneigte und natürlich wieder mal begeisterte Zuhörer nur wenig überrascht.
Nach etwas schleppendem Beginn – die Herrschaften auf der Bühne wirkten anfangs wenig frisch, vor allem Wolfgang Niedecken nicht – kam das BAP-Schiff dann aber richtig in Fahrt. Kleine, aber feine Neuerungen
rankten sich um den „Leopardefellhoot“. Neben Sheryl Hackett trug nun auch Kollege Streifling einen solchen bei selbigem Lied. Kurz darauf verwendete Wolfgang Niedecken ihn als Hip-Hop-Utensil. Zu „Wahnsinn“ imitierte er Künstler dieses Musikstils: Schlabber-Kapuzen-Pulli, zurückgeneigte Körperhaltung, wiegende, lange Schritte, Jo-Gemurmel und den Leopardefell-Hoot bis auf die Augenbrauen gezogen. Da haben ihm wohl seine Söhne gezeigt, wie der Papa richtig cool auf der Bühne wirkt.
Auffällig war auch, dass sich Helmut Krumminga im Gegensatz zum Münsteraner Konzert und auch der Live-Platte etwas beim Solieren zurücknahm. Es tat dem hervorragenden Sound gut, und seine Soli wirkten dadurch auch besser. Schön war, die Ansage der Bandmitglieder in den Anfang von „Wat 'e Johr!“ hineinzuverlegen. Kam gut an! Bei „Rita...“ kam sogar Michael Nass aus der Viererkette nach vorn und punktete Akkordeon-bepackt vorn auf der Bühne. So hatte es Ewald Lienen nach dem Freiburger Konzert in der „Teambesprechung“ gefordert, erzählte W.N. Merkwürdig dumpf kam der „Rock'n'Roll-Star“ daher. Vielleicht lag das an einem – verglichen mit dem „Tonfilm“ – veränderten Arrangement? Gefehlt hat mir „Psycho Rodeo“.
Drei Zugabenblöcke gab es natürlich auch wieder. Mehr wollten Niedecken und Co. nicht: „Ihr wollt doch wohl nicht, dass wir morgen in Berlin auf dem Zahnfleisch gehen.“ Dagegen war im Interesse der Berliner BAP-Fans wenig zu sagen. Und so war es ein tolles Konzert mit alten Bekannten. Kaum einer im Publikum dürfte sein erstes BAP-Konzert erlebt haben, bis auf die Kinder, die von ihren Eltern mitgenommen worden waren. Es bleibt die Freude auf die Sommer-Festivals mit einem hoffentlich neu zusammengestellten Programm.

Ein Bericht von Herbert Aden

So, gestern hatte das Warten ein Ende, nach fast 4 Monaten ohne BAP Konzert iss ming Band in der Stadt. Gestern mal ohne lange Anreise, also früh in der Stadthalle, ab vor die Bühne, 2. Reihe. Wie immer viele bekannte Gesichter hier vorne.
Ja und dann ging es fast pünktlich los mit dem Aff un zo Intro von der Maxi CD Mix Version *Staun*. Aber dann kamen die Akteure auf die Bühne und es ging wie gewohnt mit dem Sing Band/Lets spend... medley los. Dann überraschend früh Diss Naach,darauf Eddie s Radioshow und ne schöne Jrooß. Schön, dass Niemohls verstonn wieder im Programm ist (W.N.:das Stück über den deutschen Traummann, ne Mischung aus Dieter Bohlen und Guido Westerwelle *g*), passt doch inhaltlich perfekt zu ne schöne Jrooß. Dann Shoeshine und Kristallnaach (auch sehr früh im Programm). Beim Bahnhofskino/Mayday Block fehlte Amerika (schade, ist eins meiner Favorites) und nach Mayday kam ein ruhiger Teil mit dem wunderschönen Schluß aus ok, Chippendale Desch (warum ist das eigentlich nicht auf dem live Album??) und Do kanns zaubre.
Sehr schön auch, dass Rita und Nix wie bessher es wieder ins Programm geschafft haben. Bei Rita kam Micha mit nem Akkordeon nach vorne, was die Band ziemlich erheitert hat. Wolfgang erklärte danach, das ginge auf eine Manöverkritik von Ewald Lienen zurück, der nach nem Konzert wie nach nem Fußballspiel die Leistung bewertet hatte. Da hätte er gemeint, dass sich die Defensivabteilung zu wenig aus der 2. Reihe in den Sturm einschalte. Deswegen hier mal der Versuch das zu ändern.
Bei Leopardefellhoot hatte plötzlich auch Jens einen solchen auf (der kam glaub ich aus dem Publikum). Das war aber mehr ein Käppi, sah zum Schreien komisch aus. Dieses Ding setzte sich dann bei Wahnsinn Wolfgang auf und mit Kapuzenshirt dazu machte er auf coolen hip-hoper, war echt lustig!
Überhaupt waren alle super gut drauf, haben Scherzchen gemacht und hatten offensichtlich viel Spaß. Dieser Band merkt man wirklich an, dass sie gerne auf der Bühne steht!
Was noch absolut erwähnenswert ist, ist der Sound. Ich habe selten ein Konzert erlebt, wo der Sound so perfekt war. Ein Riesenlob an den PA-Mischer!!