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Bonn, 16. September 2000

Fotos von Thomas Granrath

Ein Bericht von Heidi Becker

Am Vormittag des 16. September ging`s los. Etwa zwei Stunden Autofahrt aus der Nähe von Heidelberg. Auf der Fahrt Regen, Regen und nochmal Regen. Ich dachte dann auch schon "Das kann ja wieder heiter werden." In Bonn angekommen erst mal verzweifelt das Jugendgästehaus gesucht, unzählige Male verfahren. Danach mit dem Gedanken "Das geb`ich mir heute Nacht nicht noch mal" mit Bus und U-Bahn zur Museumsmeile, was auch für mich als Rollstuhlfahrerin dank hilfsbereiter Mitmenschen und relativ behindertengerechter öffentlicher Verkehrsmitteln sehr gut klappte. An der Museumsmeile dann die Überraschung, als ich hörte, dass der Platz überdacht ist. Erleichterung, auch wenn unzählige Konzerte mit Regenjacke und als Planenersazt missbrauchten Müllsäcken auf die Dauer relativ hart machen. Nach knapp eineinhalb Stunden Wartezeit bis zum Einlass mit Hilfe anderer netter Konzertbesucher im "Dauerlauf" vor die Bühne gestürmt. Dort kam in Gestalt von freundlichen (!) Ordnern die nächste Überraschung. Eine nette Dame kam auf mich zu und sagte, sie könne mir einen Platz auf der Rollstuhlfahrerbühne anbieten, von dort könne ich besser sehen. Als ich darauf nicht unbedingt scharf war, war's ihr allerdings Gott sei Dank auch recht. Nachdem ich mich dann mittels mitgebrachter Kissen "vergrößert" hatte, bekam ich auch schon von allen Seiten weitere Jacken, etc. zum Draufsetzen. Von hinten hielten alle fest, damit nichts kippen konnte. Nachdem mir dann auch noch jemand neben mir vorschlug, ich solle mich doch etwas schräg hinstellen, damit ich besser sehen könnte, war dann endgültig ein sensationeller Blick auf die Bühne garantiert.
Dann fing so ziemlich das beste Konzert an, dass ich während der Partytour erlebt habe. Vor allem "The ballad of a soldier's wife" (Gänsehaut!) war absolut spitze. Klasse auch die Engel bei "Knocking on heaven's door", vor allem der männliche "Posaunenengel". Bei bester Stimmung ging's dann weiter. Nach dem Konzert dann leichte "Trauer", da die Tour jetzt endgültig beendet ist.
Fazit: Et wohr schön, et wohr joot, am Engk e bissje zo koot". Allerdings wohl vor allen Dingen für die Fans, denn wenn ich mir vorstelle, ich müsste fast jedes Wochenende, egal bei welchem Wetter quer durch Deutschland fahren und stundenlang auf irgendwelchen Bühnen spelen, brauchts dafür wohl jede Menge Spaß an der Sache und Idealismus.