BAP-Logo-Fan-Tourtagebuch

Eisenhüttenstadt, 25. August 2000

Ein Bericht und Fotos von Evi Küchenhoff

Nach 2 Wochen Entzug endlich wieder BAP, und dann auch noch so gut wie vor der Haustür - gell Micha? Und da wird jede Möglichkeit genutzt, und wenn es das Stadtfest zum 50-jährigen Bestehen der Stahlstadt Eisenhüttenstadt ist - bitte schön, warum auch nicht. Nur die Redakteurin der Märkischen Oderzeitung war doch etwas verunsichert, weil ihre Befragungen des harten Kerns der 1. Reihe leider nur an´s Tageslicht brachten, dass wir doch nur wegen BAP hier sind und uns das Stadtfest eher weniger interessiert. Dass man aus Nähe Bremen oder gar Bottrop der Band hinterher reist, das war doch zuviel für die gute Frau. Aber so sind sie nunmal, die Unheilbaren!
Nun aber der Reihe nach!
Nachdem wir gemütlich einen Parkplatz am entgegengesetzten Ende der Hauptbühne gefunden hatten, konnten wir die Festmeile mit ihren Büdchen auch noch bewundern. Gleiches tat auch Wolfgang, der uns entgegenkam und sich freute, wieder mal die bekannten Gesichter zu sehen. Endlich an der Bühne angekommen, wo sich noch eine Vorband tummelte, verging die Zeit doch schneller als befürchtet und Anger 77 durfte ran, aber auch nicht so furchtbar lang. Noch schnell ein Interview vom ORB mit Wolfgang aufgezeichnet, und dann sollte es auch schon losgehen mit den gewohnten Klängen von "Nemm mich met". Wolfgang meinte, das wäre wohl das östlichste Konzert, was sie je gespielt haben, so an der polnischen Grenze. Bei "Ne schöne Jrooss" waren auch wirklich die gemeint, die im Hochhaus direkt neben der Bühne auf dem Balkon (mit Liegestuhl) standen. Was sich allerdings am Geländerand so langsam zusammenbraute, war auf den ersten Blick gar nicht so zu verfolgen, aber nach und nach versammelten sich immer mehr Gestalten mit Springerstiefeln dort, wurden aber von den Sicherheitskräften und später von der Polizei gut im Zaum gehalten. Wolfgang war zwar beim ersten Zugabenblock etwas unkonzentriert und immer mal mit dem Blick in die besagte Richtung, was sich aber schnell gab, als die "Luft" wieder rein war. Und gerade deshalb ist das Thema "Arsch huh" aktuell wie nie! Nebenbei sei noch erwähnt, dass genau bei "Amerika"-"Verdamp..."ein Kameramann vom ORB mitfilmte und auch die 1.Reihe ein paar Mal ganz gut im Bild haben mußte. Schön wie immer kam "Stell Dir vüür" Knockin` on heavens Door" und "Hey hey..." wobei erstmals die letzte Strophe mit deutschem Text gesungen wurde. Als danach die Massen immer noch lautstark nach Zugaben riefen und klatschten, kam die Band spielfreudig wie immer ein 3. Mal heraus und Wolfgang meinte nur ganz trocken: "Alle kein Bett oder was...?" Nach "Rock´n Roll Star", der Frage nach den hungrigen Herzen und "Helfe..." war leider dann endgültig Schluß.
Wolfgangs Hinweis auf das nächste Konzert in Köthen war dann recht passend, weil genau das auch mein nächster Gig sein wird. Also bis dahin - man sieht sich!

Ein Bericht von Dietmar Witt

Von Berlin aus mal schnell nach Eisenhüttenstadt rüber um mal wieder unseren gemeinsamen Favoriten zu lauschen. Hat sich gelohnt der Trip.
Eisenhüttenstadt, eine Retorten-Stadt im stalinistischen Baustil, feierte 50 jähriges Bestehen. Die Innenstadt war abgerrt und zur Festmeile erklärt (3 Bühnen, Büdchen und Volksfest). Als wir am späten Nachmittag ankamen schallte uns von der einen Seite eine ABBA-Revival-Band und von der anderen Seite eine Rock-Oldie-Band entgegen, die gerade "Born to be wild" spielten. Also 'ne gute Einstimmung (bis auf Abba). Um 19.00 Uhr waren so 20, 30 Leutchen vor der Hauptbühne, auf der BAP spielen sollte und auf der die Vorgruppe "Anger 77" aus Erfurt gerade  zu spielen begann. Unter den Zuschauern sichtete ich gleich Wolfgang, Sheryl und Jürgen, die brav applaudierten. Anger 77 war gar nicht mal schlecht.
Bis 20 Uhr hatte sich der Platz vor der Bühne reichlich gefüllt und BAP legte los. In den vorderen Reihen war der Sound zum Anfang sehr gut, später leider zu undeutlich und übersteuert; mußte wohl aber sein, da sonst die hinteren Reihen nicht mehr genung mitbekommen hätten. Der gesamte Straßenzug vor der Bühne war nach einigen Stücken restlios gefüllt, beste Voraussetzung für gute Stimmung. Die Band war wieder mal gut aufgelegt - wie machen die das eigentlich? - und insbesondere "Freund Jens Streifling" (wie Wolfgang ihn bezeichnete) hüpfte wiederholt ausgelassen über die Bühne. Zwar gab es einige Probleme mit Helmuts Gitarre, die manchmal gar nicht,   manchmal zu leise rüber kam, sonst stimmte aber fast alles. Das Publikum war allerdings nicht so textfest wie üblich, was nicht verwundert, denn wir waren ja ziemlich direkt an der polnischen Grenze und viele Besucher waren halt auch ganz normale Stadtfestbesucher, die noch nie was von BAP gehört hatten. Das Mitsingen des Refrains von Jraaduss vom Publikum war daher etwas dünn, aber besser als in Düsseldorf, wie Wolfgang lobte. Grossen Applaus bekamen die beiden "Ossis" aus Borna bei Leipzig (Heimvorteil?) und natürlich die dunkelhäutige Perle Sheryl. Toll die Version von "Hey, Hey.. my,my", die wir zum ersten Mal live hören konnten und uns als alte Neil Young Fans hocherfreute. Nach 3 Zugaben und 2 1/2 Stunden war dann das Konzert vorbei.
Es hat mal wieder Spaß gemacht und der Ausflug hatte sich gelohnt. Bei inzwischen kühlen Temperaturen (beim Konzert war es leicht bewölkt) gings vorbei an der nochmals auftretenen ABBA-Cover-Band zum Auto und schnell zurück nach Berlin. Fazit: Klasse Ausflug, schönes kostenloses Konzert, herrlicher Abend, tolle Athmosphäre, ebend einfach BAPartig!