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Erfurt, 31. März 2004
Thüringenhalle

Fotos von Philipp Wünscher

Fotos von Frank Reiner

Ein Bericht von Stefan Klatt

Erfurt ist für BAP immer so etwas wie ein heimliches Heimspiel, ob nun wegen der Stadt, den Leuten oder dem engen Kontakt zu Anger 77, man hat immer das Gefühl, dass Erfurt-Gigs etwas besonderes sind. So auch gestern, als die 5 Musiker leicht verspätet die Bühne betraten. Gemäß ihren Motto „Back to the roots“ ohne viel Schnörkel und pompöse Intro-Show – einfach kommen und losspielen. Häng de Fahn eruss und Jedenfalls vermess – und das Eis war gebrochen, wenn es überhaupt welches gab. Das Programm funktionierte wirklich so gut, wie im Vorfeld zu lesen war. Ein Stichwort gab das nächste, und die Titel harmonierten in dieser Reihenfolge einfach super. Lediglich die älteren Stücke waren vom Tempo her für meinen Geschmack etwas zu langsam angesetzt, was bei Nemm mich met und sogar Verdamp lang her etwas gelangweilt wirkte. Überhaupt hatte ich den Eindruck, als würden die neuen SONX besser funktionieren als mancher Oldie, der auf jeder Tour bisher zu hören war. Das tat aber der guten Stimmung keinen Abbruch. Spitze war auch wieder der Gastauftritt von Anger 77, die mit Leechterkette und Liebesleed das Programm bereicherten. So wurde aus der Maria-Trilogie ein Quartett. Es ist schon erstaunlich wie viele Konzertminuten man mit Maria und Marokko zubringen kann ohne sich zu wiederholen. Es gab auch jede Menge Spaß – sowohl auf der Bühne als auch im Publikum, nicht zuletzt, als die Jungs Alexandra anspielen wollten, jedoch einer es gleichzeitig mit Ne schöne Jroos versuchte. Schade finde ich nur, dass  Et ess vorbei , Ein für allemohle und Jedanke em Treibsand keinen Platz im Set fanden. Die Band war an diesen Abend so gut wie immer: Jürgen trommelte, was das Zeug hielt, Helmut zündete ein Feuerwerk nach dem anderen, und auch der Rest der Combo inspirierte sich immer wieder gegenseitig. Mit satten drei Stunden Rock’n’Roll blieb BAP den Fans an diesem Abend nichts schuldig. Und auch die Techniker erledigten ihren Job super. Der Sound war ausgewogen und transparent, wie ich es schon von vorherigen BAP-Konzerten kannte.
Alles in allem ist dies eine Empfehlung an alle, die bereits Karten für die Tour haben und besonders an die, die bisher noch zögern. BAP live – das ist Rockmusik vom Feinsten und Party total!!

Ein Bericht von Mike Ukena

Ich konnte es kaum erwarten, daß der Mittwoch vergeht und es zum Konzert geht. Meine "warm-up-Phase" begann mit einem Treffen mit WN im Rahmen von "meet&greet". Locker plauderte er über Einstellungen und Inhalte, Erwartungen und Ziele, Musik und Malerei. Tausend aufgestaute Fragen fanden endlich eine Antwort. Noch voll bedröhnt von diesen Eindrücken ging's dann runter in die gut gefüllte alterwürdige Thüringenhalle. Die Band ließ auf sich warten, aber 20.15 Uhr war es dann soweit. Pure Freude was die Herren für'n Spaß beim Musizieren haben. Als Helmut dann statt "Alexandra" die ersten Akkorde von "Ne schöne Jroos" anstimmte und die Band mitrockte, dann aber abbrach und sich erklärte, war der Bann endgültig gebrochen. Mit viel Druck gespielte Gitarren, einen seine Felle zerhämmernder, mit Sprechchören gefeierter Jürgen und einen die Tasten zum glühen bringender Micha baten zum Rock'n Roll und ein textsicheres Publikum nahm die Messe dankbar entgegen. Klar, daß die alten Klassiker für die meiste Stimmung sorgten, aber auch neue Stücke wie "Einfach ussortiert" wurden gefeiert. Und welche Band traut sich schon zu Livekonzerten rund 10 Stücke vom neusten Album zu spielen??? Ein Höhepunkt war auch die "Integration" von "Anger77"(bekannt aus dem BAP-Film "Vill passiert") und somit die Aufnahme von "Leechterkette" und "Liebesleed"(!) in die Setliste. Dies machte aus der Mariatrilogie ein Mariaquartett. Die Auflösung vom Müsli-Man(Anita-Version) fand ich als Klamauk gut gelungen und mal was anderes. Ist aber, denke ich, Geschmackssache. Der Block, als die Herren dann Platz nahmen und ihre ruhigeren "Liebeslieder im Sitzen spielend"en Songs vortrugen wirkte abgerundet und an der Stelle auch passend. Und schön, daß sie sich durchringen auch Stücke wie "Met Wolke schwaade" zu bringen, die man sonst live nicht so kennt. Nach einem Konzert mit vollständigen Zugabeblöcken und "Jraaduss" wurden die sichtlich Spaß habenden, aber auch ausgepowerten Herren mit einem "Oh wie ist das schön.." verabschiedet. Insgesamt gab es zwar auch ein paar technische Probleme mit dem Ton und Sound, aber so klar und rockig wirkte Bap live noch nie. Die abgespeckte Besetzung hat sie dem Rock'n Roll wieder näher gebracht.