-Fan-Tourtagebuch
Esch-sur-Alzette (LUX), 28. Mai 2010
Kulturfabrik
Ein Bericht von Sandra
28. Mai 2010, 17 Uhr….im niegelnagelneuen Schneggenmobil ging der Trip zu Siebt
heute in Richtung Luxembourg los. Nach unfallfreien 38km ist das Saarlandrudel
dann auch recht termingenau an der Kulturfabrik in Esch-sur-Alzette (Anm. für
WN: Schriftsprache „met Z“ ABER Sprechsprache mit „S“=>„Eschsüüralsett“)
angekommen. Vor der Halle einige altbekannten Verdächtigen begrüsst und kurzes
„Hallo“ während des letzten Soundchecks bevor die Ordner ihres Amtes walteten
und die Türen zur Halle öffneten. Die Location erinnert ein wenig an den
Kammgarn KL oder „den Atelier“ in Luxembourg-Stadt. Kleines altes Fabrikgelände,
welches in eine Konzerthalle für ca. 900 Menschen umfunktioniert wurde. Bei der
Baumassnahme wurden offensichtlich die „Lüftungsklappen“ vergessen, denn zu
Beginn der Veranstaltung wurde bereits klar „Datt wääd heute HEISS hier!“
Den Anfang machte dann – passend zum Veranstaltungsort – der „Psychorodeo“ und
kurz danach eröffnete WN uns, datt hück he „Musik, die nit stührt“ jespellt jitt.
Da kochte der Saal bereits, was auf die Innenraumtemperatur gemünzt ist. Nachdem
uns erzählt wurde, dass dem Jürjen sing „Band hück in der Stadt ess“, war
bereits das Hemd vom krankheitsgebeutelten Helmut komplett durchnässt.
Dä Mann am Mixer, war vielleicht ein Fan der 80er-Jahre-Rocklautstärke, aber als
„Alexandra“ ihre Tschas bringen sollte, klappte einfach gar nix. Weder die
Lautstärke noch die Reglung der Höhen, Tiefen und Bässe bzw. das Verhältnis
zwischen Gesangsstimme und Instrumenten stimmte. Schade. Denn in vielen Phasen
des Konzertes hat man einfach den Text überhaupt nicht verstanden oder die
Instrumente haben sich gegenseitig übertönt. Klanggenuß sieht leider anders aus.
Das Mischungsverhältnis stimmt zwar eh immer erst ab Höhe des Mischpultes im
Saal, aber gestern war das in den ersten 15 Reihen sehr extrem
Bei „Helfe“ konnte dann offensichtlich nicht nur dem Mixer keiner mehr helfen
und auch der „schöne Jrooß“ wurde rockmäßig in der Lautstärke eines
Giganten-Open-Airs auf Schalke über die Boxen für die knapp 1000 zahlenden Gäste
geschickt. Als eingfleischte „BAPtistin“ und „unheilbarer Konzertbesucherin“
kannte man Gott sei Dank die Texte, die man leider zu selten verstand. Kann mir
vorstellen, dass es für Menschen, die die „neueren“ Lieder nicht so im Ohr haben
anstrengend gewesen ist.
WN verlangte sich nun so langsam den „Aufguss“, denn auch sein Hemd sah
mittlerweile aus als habe er mit Klamotten geduscht. (Wusste gar nicht, dass ein
Saunabesuch anstand, sonst hätte ich mir doch meinen Bikini und das Handtuch
eingepackt. )
Rockig ging es dann weiter mit Anne de Wolf und „Morjen fröh doheim“ und auch
„Rita“ saß wieder auf den Schultern ihres Mannes und wurde begrüsst mit „Da isse
ja widder!“
„Nix wie bessher „ powerte durch die Boxen und danach brauchten offensichtlich
die Dame und die Herren eine Verschnaufpause und WIR durften den „Wellenreiter“
zum Besten geben.
Dem „Chippendaledesch“ wurde vor dem Block der kölschen Mantras (Aff un zo, Et
ess wie et ess) ein Platz in der Setliste eingeräumt bevor dann nach knapp 1,5
Std. Noh Gulu mit der entsprechenden Spendenaufforderung uns mal eine
Verschnaufpause gönnte. Annes Pause kam dann erst mal nach dem Bahnhofskino und
die Jungs hatten sich für eine äußerst rockige Variante von „Kristallnaacht“
erholt. (An der Stelle hätte ich mir persönlich einen Ordner gewünscht. Denn ein
alkoholisierter Schang meinte in der 2. Reihe währenddessen Pogo tanzen zu
müssen und stand dabei ziemlich vielen Menschen gehörig auf den Füssen.
Offensichtlich hat er WN mit „Campino“ verwechselt und war auf dem falschen
Konzert. Er ging aber dann auch mehr oder weniger freiwillig und uns flog
Minuten spätger „UKB“ um die Ohren. Jürgen, der die ganze Zeit von dichtem Nebel
eingehüllt war, wurde dann aber pünktlich zu seinem Soli während „Diego Paz“
gezeigt und schlug die Sticks genial wie eh und je.
Zu Bruce’s „Hungry Heart“ gab es ein Bild mit Dame auf der Bühne und einmal mehr
war ich begeistert von Annes Gesangsleistung. Ein erster Abgang von der Bühne
zur wohlverdienten Raucher- und Klamotten-Wechsel-Pause war den Sechs dann
gegönnt
Allerdings kam Wolfgang dann erst mal alleine auf die Bühne (OT:“Alles Weicheier
da hinten!“) und spielte ein ruhiges „Für ne Moment“ mit Gitarre und Harp, so
dass auch das Publikum seine verdiente Atempause bekam.
Annes Geige klang grandios und gewaltig während „Hurricane“ und auch „Wie ne
Stein“ habe ich schon so lange nicht mehr live gehört – dass es eine wahre
Freude war.
Die wunderbare Eifelstory aus der „Niedecken&Co.“-Tour mit dem Beatlesbass um
„Karl-Heinz Buhr“, welcher auch an diesem Freitag mal wieder seine Zähne in Prüm
verloren hat wurde vor dem nächsten Zugabenblock erzählt. Wunderbar – einfach
ein Super-Fun-Lied.
Jack Keruac’s „On the Road“ fetzte mit voller Kraft durch den Saal bevor auch
das Thema „Missbrauch“ noch mal mit „Domohls“ und Anne als Sängerin aufs Tablett
kam. Für die Fans, die nur alle 10 Jahre ein Konzert besuchen gab es dann
natürlich „Verdamp lang her“ und endlich dann mal wieder was ganz romantisches
im dritten Zugabenblock: „Do kanns zaubre“.
Nun kam die Möglichkeit das Kölsch-Abitur auch noch in Luxembourg zu erwerben
und es wurde vom Lehrherrn bestätigt, dass es PERFEKT absolviert wurde – nicht
ein sprachlicher Fehler. Alle haben bestanden:summa cum laude.
Nachdem nun nicht nur die Band durch dieses Wellnessprogramm um ein paar Kilo
leichter erschien, sondern auch das Publikum der massen geschlaucht war, endete
die Veranstaltung mit „Sonx sinn Dräume“- wofür ich mich persönlich ganz, ganz
herzlich bedanken möchte. Et woar wunderbar.
Die Setliste war total rockig und wenig balladenlastig, nur die Tontechnik hat
wirklich nicht überzeugt an dem gestrigen Abend. Aber wie das im Bühnenfach nun
mal so ist: Läuft die „Generalprobe“ nicht so gut, muss es an der Premiere umso
besser laufen. Von daher denke ich, dass die Bonn-Besucher am heutigen Samstag
ein total fetziges und stimmungsgeladenes Konzert erleben werden, bei dem nun
nur noch die Wettergöttinnen mitspielen müssen.
Mir hat es trotzdem gut gefallen und meine Ohren sausen auch nicht wirklich
heute. Aber ich hatte mir auch so vorgenommen diesen Abend zu genießen, dass ich
ihn einfach nicht schei*sse haben wollte, könnte mir aber vorstellen, dass es
mehrere Kritiker zu dem Konzert in Esch geben wird.
Im Herbst steht nun erst mal wieder das Studio an und dann wird es mit
Sicherheit zu WN’s 6x10-Jubiläum und dem 35-jährigen-Band-Jubiläum das ein oder
andere Album auf den Markt kommen. Ich freu mich jedenfalls, dass es mit
Sicherheit in 2011 „wigger jeht“ und wünsche den Besuchen des „einzigen
Deutschlandkonzertes im Jahr 2010“ verdammt viel Spaß am ganzen Körper!!!
Euer Maikind.