-Fan-Tourtagebuch
Freiburg, 9. Juli 2011
ZMF
Ein Bericht von Hans-Georg Krumm
So was wie ein Heimspiel - BAP beim ZMF
Endlich habe ich es mal geschafft, die ca. 120 km von Karlsruhe nach Freiburg
zurückzulegen, um BAP auf dem Zeltmusikfestival, kurz ZMF, zu sehen. Viel Gutes
ist über das ZMF zu hören und wenn man mal da ist, versteht man auch gleich,
warum: eine traumhaft schön gelegene Zeltkulturstadt mit vielfältiger
Gastronomie lädt zum Verweilen und zum Kultur-Tanken ein - die meisten
Kulturangebote sind kostenlos, nur für manche Zelte, wie z.B. dem Zirkuszelt, in
dem BAP spielten, wird Eintritt verlangt.
Kurz nach Acht ging es dann in diesem Zirkuszelt los: Wolfgang Niedecken betrat
unter großem Jubel die Bühne um "Für ne Moment" solo zu spielen, gegen Ende
kamen dann seine 4 Mitstreiter auf die Bühne um mit "Aff un zo" schon mal das
anzudeuten, was in den kommenden 3 Stunden passieren sollte: eine große Party,
bestehend aus alten, mittelalten und neuen Klassikern, wobei mit "Neuen
Klassikern" vor allem die Songs vom Neuen Album gemeint waren, dessen Titelsong
"Halv su wild" dann gleich als 3. Song gespielt wurde.
"Schön kuschelig habt ihr es hier" kommentierte Wolfgang Niedecken die
tropischen Temperaturen im Zirkuszelt, die aber der von Anfang an
überschwänglichen Stimmung keinen Abbruch taten - im Gegenteil: Band und
Publikum waren von Anfang an in äußerst guter Laune. Dazu beigetragen hat
sicherlich auch der sehr gute Sound - keine Selbstverständlichkeit bei
Auftritten in Zelten. Bei den Klassikern, egal ob alt, mittelalt oder neu,
wurden vor allem in den ersten 2 Stunden die rockigen Nummern ausgewählt.
"Alexandra" (alt) und "Keine Droppe Mieh" (neu) seien hier beispielhaft genannt.
Trotzdem wurde für Abwechslung gesorgt, auch dadurch, dass Anne de Wolf wieder
mit von der Partie war und so Raum für Nicht-Party-Songs, wie "Noh Gulu" oder "Kristallnaach"
bot.
Wie üblich verließen BAP erst nach gut 2 Stunden zum ersten mal die Bühne, um
dann durch mehrere Zugabenblöcke auf über 3 Stunden Spielzeit zu kommen. Soviel
Zeit bot Raum für viele Songs vom neuen Album aber auch für lange nicht mehr
gehörtes Material wie "Drei Wünsche frei" oder "Widderlich", die plötzlich
leider wieder aktuell sind, auch wenn viele Politiker, die in "Drei Wünsch frei"
genannt werden, lange nicht mehr aktiv sind. Klar, dass zum Ende des Konzertes
auch die Balladen ausgepackt wurden: "Do kann zaubre", laut einer Umfrage der
beliebteste BAP Song in Fankreisen oder auch "Helfe kann dir keiner", das von
Anne de Wolf durch eine Strophe aus Neil Youngs "Cowgirl in the sand"
wunderschön eingeleitet wurde.
Highlights gab es viele - meine persönlichen in diesem Konzert waren
"Alexandra", "Keine Droppe Mieh", "Bahnhofskino" und "Diego Paz". "Half su
wild", einer meiner Lieblingssongs vom neuen Album, zündet live leider nicht so
richtig. Das gilt auch für "Chlodwigplatz", das seinen Reggaegroove nicht
entfalten kann, sodass das mit dem "Mitpfeifen" auch nicht richtig klappt,
obwohl Wolfgang Niedecken dabei den Klaus Meine von den Scorpions imitiert. Bei
3 Stunden muss auch nicht alles perfekt klappen - für mich trotzdem eines der
besten BAP Konzerte ever.
Fazit: Freiburg sei, trotz seiner großen Entfernung zu Köln, so etwas wie ein
Heimspiel für BAP, so Wolfgang Niedecken - das merkte man.
P.S: Großes Lob an mehr auch immer dafür verantwortlich war: die ersten Reihen
während des Konzerts kostenlos mit Wasser zu versorgen war eine prima Idee!