-Fan-Tourtagebuch
Gerolzhofen, 1. Dezember 2001
Ein Bericht von Uwe Bachmann
Ich hatte ja so meine Zweifel. Die letzte CD nach meinem Geschmack doch eher lau, und dann dieses Dorf im Fränkischen, die Halle mit einem "repräsentativen" Eingang gleich neben dem "Geotüv" und dem wohl einzig stadtbekannten "Norma"-Markt ("Entschuldigung, wir suchen das Geodrom..." - "Fahrt da rechts, und dann wieder links und dann seit Ihr beim Norma" - "Aha, danke")... aber so gab es wenigstens einen Parkplatz direkt vor der Tür. Schade nur, dass diese trotz des Öffnung erbetenen Gesangs "Verdamp nass hier" nicht Mal ein bisschen früher als 19 Uhr geöffnet werden konnte. Egal. War fast als erster drin um ganz stressfrei einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern. Putzig, die "Stadl-Atmosphäre", Blinksterne und die Einbauküche am Biergarten im hinteren Bereich der Halle. Selbst eine halbe Stunde vor Beginn konnte man noch ganz easy ganz nach vorne kommen. Vielleicht lag es am gesetzten Altersdurchschnitt der Besucher. Obwohl, neben mir haben lange zwei Kiddies gestanden, die so um die 10 Jahre waren (was den Vorteil hat, das nicht geraucht wird). Das Konzert selbst hat dann meine letzten Zeifel beiseite gefegt. Absolut super, endlich mal widder so richtig affrocke. Ihr bringt's wirklich. 3 1/2 Stunden - Wahnsinn (da jonn mer och hin). Auch die neuen Stücke kamen klasse. Mir haben zwar der ein oder andere Klassiker gefehlt (z.B. auch "Rock'n Roll Star", um mal was Neueres zu nennen), aber dann hättet ihr wahrscheinlich 7 Stunden spielen müssen, um mich diesbezüglich restlos zufrieden zu stellen....man soll ja nicht unverschämt werden. Meine Schwägerin Alexandra (bei welchem Stück hat die sich wohl besonders gefreut?) hatte vorher schon gesagt, dass sie mindestens drei Stunden erwartet sonst würde sie sauer. Und wer sie sauer kennt, der weiß, das sollte man vermeiden. Schön, dass Ihr das auch so gesehen habt. Besonders gut haben mir gefallen: "Denn mer sind widder wer", "Viel passiert" und...ach was weiß ich, so vieles. Jens ist der absolute Genius, oder? Wahnsinnsmusikus... Was den Zwischenrufer betrifft Wolfgang, der hat Dir ein paar Mal versucht deutlich zu machen, dass er sich in Kölle "auskennt". Immer wenn Du irgendwas von Köln oder der Südstadt erzählt hast, brüllte er "Köln-Kalk" - er war wirklich nicht mehr nüchtern... Habe mich hinterher noch köstlich über den Schwachmaten vom Radio amüsiert, der in Bayern 3 einen Konzertbericht brachte. Er bewies, dass Kölsch in Unterfranken bei dem ein- oder anderen wirklich nur mühsam den Weg von der Ohrmuschel ins Hirn findet... War das achte Mal (wenn ich mich recht erinnere) seit 1983 jetzt bei Euch und auch wenn es nicht das absolute Highlight (das war Mal in Würzburg) dieser Gigs war, es war allemal super. Danke an Euch, viel Spaß weiterhin, kommt immer gut heim, fahrt vorsichtig und haltet es ruhig weiter mit Neil Young (keep on rockin' in the free world)...bis bald mal wieder!
Ein Bericht von Ralf Lukas
Als
„wiederentdeckter Bap-Fan“ hatten wir nicht die Mühe gescheut, diesmal
einen 400 km weiten Trip von Wolfgang´s Lieblingsmetropole am Rhein (g*) ins
ferne Gerolzhofen zu wagen. Trotz
beschwerlicher Anreise (unfassbar vill räähn) erreichten wir pünktlich gegen
19.00 Uhr die kleine sehr dunkle Stadt im tiefsten Frankenland.
Aber wo war die Halle ? Kein Problem, ein freundlicher Eingeborener wies
uns fachkundig den Weg (links, rechts, links, rechts ...) . Es wäre nur schön
gewesen, wenn der Wagen, der bis dato einwandfrei seinen Dienst verrichtet
hatte, wieder angesprungen
wäre. Also raus dem Auto, und schieben. Unverhofft kam BAP-Gitarrero Helmut
Krumminga um die Ecke und erkundigte sich bei uns nach dem Weg zur Halle. Wir
erzählten ihm unser Dilemma, allerdings konnte uns Helmut keine technischen
Auskünfte geben. Zu unserer Überraschung sprang der Wagen einige Minuten später
genauso wieder an, wie er vorher seinen Geist aufgegeben hatte. Sollte
das ein gutes Omen für das Konzert sein ?
Das Geodrom, eine unscheinbare Halle inmitten einer Einkaufsstätte, war
zumindest eine gute
Location für die Band. Die Halle (ähnlich wie Pahlen in Norddeutschland), in
etwa zu 2/3 gefüllt, bot zumindest entsprechenden Komfort und einwandfreien
Sound. Wolfgang startete
wie gewohnt alleine auf der Wanderklampfe mit dem BAP-Oldie „Wellenreiter“.
Nach und nach gesellten sich die Bandkollegen dazu und boten einen furiosen
Einstieg mit “Hück ess sing Band en der Stadt und ”Let's spend the night
together“ (lobenswert Sheryl Hackett´s Gesangs-Performance bei dem
Stones-Klassiker). Der Unterschied der neuen Kapelle wurde schon bei „Wat 'e Johr!“ deutlich. Souverän der mehrstimmige Gesang
(teilweise mit 4 Backing-Sängern), Herr Niedecken kann auf eigene „uuuhs“
und „aaahs“ getrost verzichten. Was hat es doch früher für peinliche
Gesangsleistungen von Major und Co. gegeben ! (Disch / Misch , Ey und weitere
Entgleisungen). Ein weiterer Pluspunkt „Eddie´s Radio Show“ mit einer
satten zweiten E-Gitarre dank Jens Streifling, der auch mit Saxophon und Mundharmonika
zahlreiche Akzente setze. Den ersten Show-Stopper gab es mit dem „Dreier“
Bahnhofskino / Amerika / Mayday, den Niedecken den Opfern des 11. September
widmete. Bei „Moritat vun Jan un Griet“ wurde dann wieder Gas gegeben. Auch
„Alexandra Nit Nur Do“, bei den Konzerten in Dormagen und Lissendorf doch
noch in etwas unausgegorener Version, kam riesig an. Das Solo von Helmut kam
genau auf den Punkt, abgerundet durch ein exzellentes Piano-Solo von Michael
Nass zum Schluss. Vor allem Helmut ist ein absoluter Gewinn für die Band.
Solistisch sehr kreativ, trotzdem teamfähiger als der Major läßt er den Mann
mit dem Hut beinahe vergessen, da er versucht, nicht dessen Solis originalgetreu
zu kopieren, sondern den Songs seine eigene Note zu verpassen. Auch
die Keboards von Michael Nass klingen meiner Meinung nach wesentlich moderner
als die seines Vorgängers. Nebenbei gelingt es ihm ebenfalls, solistische Beiträge
zu liefern. Niedecken gibt seinen Kollegen auch reichlich Gelegenheit zu glänzen
und hat offensichtlich viel Spass bei der Sache. Nach einer Serie von Hits
„Kristallnach / Rita /
Widderlich / Aff un Zo“ verliess die Band unter großen Beifall nach gut 2 ½
Stunden das erste Mal die Bühne... Um
für weitere 9 Songs im Zugabenteil (natürlich „Verdamp lang her“ mit der
obligatorischen Aussage „na klar
in Gerolzhofen“) nochmal Vollgas zu geben. Nach „Jraaduss“
verabschiedete sich eine erschöpfte, aber zufriedene Band bei einem Publikum,
dass voll auf seine Kosten kam.
P.S. : Eingangs erwähnte ich, dass ich wiederentdeckter BAP-Fan bin. Die
jahrelangen Zwistigkeiten zwischen Major und Wolfgang hatten sich meiner Ansicht
nach schon auf das kreative
Output und die Live-Auftritte niedergeschlagen. Negativerlebnis war für mich
vorallem ein Konzert in Wuppertal im Rahmen der Amerika-Tour 1997, wo es mir
vorkam, daß die beiden Team-Leader sich doch in verschiedenen
Lagern befanden. Vorallem Klaus nervte mich mit überlangen,
teilweise
antiquierten Gitarrensolis. Irgendwie schien es mir seinerzeit , dass bei der
Band die Luft raus ist ... Von
daher Dank an die neuen Mitstreiter, die schon ein „Jungbrunnen“ für
Wolfgang und die Musik der
Combo sind.