-Fan-Tourtagebuch
Halle/Saale, 2.Dezember'99
Ein Bericht von Petra "The Champ" Doering mit Fotos von Mark Thoelking
Ich schreibe diese Zeilen rund 3
Wochen nach dem Konzert im Halleschen Steintor-Variete`, es ist weniger ein Bericht als
viel mehr eine kleine Ergänzung zum Beitrag von Evi Küchenhoff, den sie unmittelbar nach
dem Konzert fertiggestellt hat.
Inzwischen habe ich BAP auch Dank Mark`s Einladung in Osnabrück erlebt , und beide
Konzerte haben mir sehr gefallen.
Am 2.12. war es dann endlich soweit : ich konnte gemeinsam mit meinen Kerner-Freunden
Kerstin und Mark die Band in meiner Heimatstadt hören, nachdem sie -so der O-Ton
Wolfgangs- "uns während der letzten Tour geschwänzt hatten". Das
Steintorvariete` war bestens auch für die kölsche Kammermusik geeignet (mein letzter
Besuch des Steintors galt nämlich dem Belcanto-Konzert von Udo L. mit Jens Streifling im
vergangenen Jahr) . W.N. war sichtlich angetan von dem Ambiente des Hauses, "es hat
so eine warme und persönliche Atmosphäre.." und so wirkte das Konzert auch fast
familiär.
Ich will Euch nicht langweilen mit der Geschichte, welche Mühe es machte, Karten für die
1. Reihe zu besorgen (Mark kann ja auch ein Lied davon singen) - aber das ganze hat sich
echt rentiert,wir konnten den Musikern im wahrsten Sinne des Wortes auf die Finger gucken
!
Ich habe mich besonders gefreut, Jens` "Niemols verstonn" wieder einmal live zu
hören, daß muß auch für ihn, den musikalischen Sohn dieser Stadt, eine Freude gewesen
sein ! Aber die größte Überraschung sollte noch kommen : Kerstin und Mark plazierten
einen Zettel auf der Bühne ... Wolfgang blickte nach dem Stück "Leechterkette"
kurz drauf und dann sollten es alle hören "Novembermorje -dieses Lied spielen wir
heute Abend für die Petra" Ich glaube, daß ich diesen Titel von da an mit anderen
Ohren hören werde.. :-)))))))
W.N. und die Band boten ein erstklassiges Konzert,voller Spiellaune und Frische. Besonders
Wolfgang schien mir besonders gut drauf zu sein. Er war ein amüsanter
Geschichtenerzähler, kam "von Hölzchen auf Stöckchen", wie er selbst meinte,
von Müdigkeit und Tourstreß keine Spur! Und doch vermißte ich ihn manchmal - den MAJOR
! Seine Interpretationen von "Jupp" und "Paar Daach fröher" sind für
mich unerreicht ! Und sie hatten schon immer für mich die "nötige Würde",
auch wenn W.N. zu Beginn des Konzertes den Wunsch äußerte, "dies sei vielleicht die
Gelegenheit, einigen Liedern die Würde wiederzugeben"
Die Stimmung im Steintor stieg mit Konzertverlauf unaufhaltsam, es wurde nicht mehr
gesessen : nein, man stand, klatschte und sang mit. Dieser Umstand rief in der Hallenser
Presse folgende Kritik hervor : "Kein Hinhören ...,sondern eine händepatschende
Hinrichtung. ..Selbst schuld. Zu inkonsequent ist Niedeckens Konzept einer Rock-Show ohne
Rock, zu lärmig die leise BAP-Variante... Kölsche Kammermusik unter
Meuchelmördern" Dem Gedanken kann ich nicht folgen, aber das weiß Steffen Könau,
der Redakteur, auch, denn ich habe ihm meinen Eindruck vom Konzert geschildert. Mir
hat die Begeisterung gefallen, denn sie war ehrlich !!!! Auch wenn mich eine Woche später
der Vorwurf in Gestalt meiner Frisösin traf : sie hatte mit ihrer Familie ebenfalls das
Konzert besucht und "konnte dann nix mehr sehen, weil die Leute in der 1. Reihe alle
standen !!!!!!"...
Die kurzen,aber netten Gespräche mit Jens und Michael nach dem Konzert,von Mark
freundlich im Foto festgehalten, rundeten einen wunderschönen Abend mit BAP ab.
Fotos von Tobias Widmann
Ein Bericht und Fotos von Evi Küchenhoff
Das Steintor-Variete in
Halle - ein Gebäude von vielen in einer Häuserreihe, auf den ersten Blick nicht sofort
zu sehen, auch mit Parkplätzen nicht sehr üppig bedacht (auch die Tour-LKW`s standen
etwas unglücklich an einer Straßengabelung). Das Innere des Steintor-Variete´s bot mit
seinen ca. 1200 Plätzen im Parkett und zwei Rängen, die restlos ausverkauft waren, ein
recht gutes Ambiente für die "Konzertante Variante". Auch Wolfgang meinte,
obwohl die Kisten durch unmöglichste Gänge geschleppt werden mußten -"Die Bude
nehmen wir mit".
Nachdem es mit den üblichen 2 Minuten "Verspätung" losging, war die Stimmung
schon bei "Ne schöne Jrooss" gut und Wolfgang konnte sich die Bemerkung nicht
verkneifen -"man sieht, wo der BAP-Fan sitzt und wen er mitgeschleppt hat". Auch
der Rest der Band ist super drauf, man sieht und spürt die Power, die rüberkommt. Spitze
waren z.B. die Riffs bei "Diss Naach..." und natürlich das Multitalent Jens mit
seinem Saxophon. Auch die besagte "Schrankwand" bei "Rita, mir zwei"
kam gut, und Helmut, Wolfgang, Werner und Jens standen doch wirklich rechtzeitig
nebeneinander (nicht wie in Berlin). Die Story mußte Wolfgang dann natürlich erzählen,
denn in Berlin hat Werner seinen Einsatz verpaßt und stand irgendwo hinten auf der Bühne
rum, was ihm den Wanderpokal "Heinz des Abends" einbrachte, den er als Fähnchen
erst am Jackett und dann an seiner Gitarre hatte. Im übrigen erzählt Wolfgang viel, die
Dias im Hintergrund sind nicht immer gut zu sehen.
Gegen 21.00 Uhr stehen die ersten zwei im Parkett, auf den Rängen schon mehr. Die
würdevolle Version von "Verdamp lang her" ist Klasse, und ich denke, die Massen
hier haben es begriffen. Danach dann ein Päuschen, das, so Wolfgang, eine Erholung vom
Sitzen sein sollte.
Mit "Ahn`ner Leitplank" (was nicht im Programm stand), ging es in die zweite
Runde. Außerdem war "Allerletzte Chance" und "Wo bess du jetz" nicht
mehr im Rennen (oder ich hab`s verpennt). Dafür aber "Novembermorje", der
absolute Gänsehautsong für mich. Bei der Ansage zu "Jupp" kam Wolfgang dann so
richtig ins Plaudern- Stichwort: "Bonsai-Schäferhund" und die sitzenden
Chinesen mit ihren Funktionären zwischen 75 und 85 u.s.w... "Arsch huh..."
nahmen die Leute schon mal wörtlich und es stand der harte Kern. "Mayday" war
dann noch `ne Spur lauter - überhaupt die ganze Akustik schien mir nach der Pause nochmal
nachgeregelt. "Maat et joot" als vorerst letztes Lied kam super, und da saß
dann keiner mehr.
Dass sich BAP bei den Zugaben nicht lumpen läßt, ist ja bekannt. So folgten dann
"Vill passiert sickher", "Hungry Heart", wo endlich Sheryl ihre
wunderbare Stimme zeigen konnte, Hück iss sing Band..." und "Et letzte
Leed", was natürlich nicht das letzte war. Den gelungenen Abschluß machte Wolfgang
ganz allein sitzend mit Gitarre und Munti und brachte "Helfe kann dir keiner".
Fazit - ein Super-Konzert mit top-motivierter Band, die dreieinhalb Stunden vergingen viel
zu schnell und machen Lust auf mehr!!!
PS. Die Belohnung dafür, wenn man nach dem Ende der Veranstaltung noch nicht gleich
wegrennt, kam in Gestalt von Micha, Jürgen und Jens. Sie ließen sich auch noch auf einen
kurzen Schwatz ein und unterschrieben artig alles, was ihnen gereicht wurde.