-Fan-Tourtagebuch
Heilsbronn,
22. September 2006
Circuszelt auf dem Festplatz
Fotos von Michael Marker
Ein Bericht und Fotos von Thommy Kunz
Heute nur 387 Kilometer !
Der Himmel
ist strahlend blau über Franken. Das weisse Festzelt steht etwas ausserhalb
Heilsbronn, idyllisch am Waldrand. Um 15:00 ist die Crew noch mit dem Aufbau
beschäftigt, es dringen vertraute Klänge nach draussen. Soundcheck ! Zum
ersten mal habe ich die Reise zu einem BAP Konzert in Deutschland nicht alleine
unter die Räder genommen. Gisela und Armin haben mich begleitet. Die Fahrt ist
deutlich abwechslungsreicher, wenn man sich die 387 Kilometer teilen kann !
Weil wir uns mit Regina und Walter verabredet haben, sind wir schon früh da.
Das hat sich ausbezahlt. Nachdem das Auto hinter dem Konzertzelt abgestellt ist,
bleibt noch genug Zeit, Richtung Städtchen
zu laufen. Sich etwas kennen zu lernen. Schliesslich ging diesem Treffen ein
intensiver Schreibverkehr im Messenger voraus und jeder hat sich seine eigenen
Vorstellungen gemacht, was ihn Heute wohl erwartet. Wir lernen zwei freundliche,
humorvolle Menschen kennen und stellen fest, das Bild, welches wir uns
voneinander gemacht haben, kommt der Realität ziemlich nahe. Walter hat in den
vergangenen Tagen viel Zeit im Bastelkeller verbracht. Das Resultat ist ein
Altar im Miniformat. Ein Tryptichon zum aufklappen wie das Original. Verziert
mit ein paar BAP Sticker und einigen
anderen Utensilien. Kurz bevor wir
auf unserem Spaziergang das erste Restaurant im Ort erreicht haben, treffen wir
Michael Nass auf der Strasse. Eine gute Gelegenheit, den jungfräulichen Altar
gleich mit dem ersten Autorgramm zu schmücken ! Die ganze Atmosphäre hier auf
dem Land, lässt sich nicht so recht mit der Stimmung von letztem Samstag in
Bonn vergleichen. Keine Hast, aller läuft ruhig ab. Um 17:00 sind erst ein paar
wenige, weit gereiste Fans, beim Eingang. Ich habe auf der Strasse Autos aus Lörrach
und Freiburg i.Br. gesehen. Die Abendkasse, wo unsere Tickets hinterleg sein
sollen, würde eigentlich erst um 18:00 öffnen. Aber da sitzen schon zwei nette
Damen, die uns unsere Karten natürlich auch schon jetzt geben. Ein paar Worte
über unsere Herkunft und den weiten Weg, einige Gedanken zum heutigen Abend
austauschen mit netten,
freiwilligen Helfern des Kulturvereins Heilsbronn.
Wo sonst viele Ordner stehen ist lediglich eine Plane mit Reissverschluss
geschlossen. Keine Securitys. Man scheint den Gästen zu trauen. Im grossen
Vorzelt stehen Festbänke bereit und Getränke sind auch schon erhältlich. Türöffnung
soll um 18:30 sein, aber um 18:20 stehen immer noch nur wenige Fans vor der
Plane. Heute scheint es einfach zu sein, in der ersten Reihe zu stehen ! Zu
meiner Überraschung und grossen Freude hat
auch Ulli den Weg nach Heilsbronn gefunden. Noch einige andere Gesichter, die
man zu den üblichen Verdächtigen zählen darf, finden sich ein. Mittlerweile
wurde auch Walter und Reginas Altar mit unseren Mitbringseln geschmückt. Erste
Reihe ist tatsächlich kein Problem, wir stehen Rechts vor Werner Kopal. Ich
mache noch in paar Fotos vom mini Altar auf der Bühne ! Die Ordner sind Heute
von der freundlichen Sorte. Niemand
weiss, wen die vor wem beschützen sollen ! Einzig der Chef der Gruppe will es
genauer wissen. Für ein Gruppenfoto der Ordner für die Firmenhomepage lässt
er aber fünfe gerade stehen und lächelt in die Kamera ! Danach ist die
Stimmung für ein tolles Konzert perfekt. Das Zelt sieht von innen viel grösser
aus, als es von aussen den Anschein macht. Sogar eine Tribüne haben die
Heilsbronner aufgebaut. Erstaunlich, kurz vor Beginn des Konzertes sind kaum
Leute im Zelt. Wo bleiben die Bloss ? Oder wird das heute ein Konzert vor ein
paar ganz Verwegenen ? Um 20:00 sollte das Konzert losgehen. Um 19:50 kommen sie
dann alle auf einmal ! Das Zelt ist
nicht ganz ausverkauft aber das Publikum ist dennoch zahlreich erschienen. Es
wird Zeit für die Huldigung. Zum ersten mal mit Altar im Publikum ! Wir laden
einige Fans rund um uns spontan dazu ein ! Armin hat einen edlen Grappa aus
Lichtenstein mitgebracht. Ulli seine Mikrobecherchen ! Wir huldigen den heiligen
fünf Königen und einer Prinzessin, denn Anne de Wolf ist Heute auch am Start !
Die gleiche, bewährte Setliste wie in Bonn. Es rockt, aber die Stimmung will
nicht so recht auf das Publikum übergreifen. Wolfgang scheint zwar in Form zu
sein, die Band spielt gut gelaunt. Man spürt ihnen aber die vielen Konzerte der
letzten Wochen an. Beim Hurricane / stell dir vür – Medley kommt Anne zum
ersten mal auf die Bühne. Charmant ! Wie in Bonn hört man die Geige von Anfang
an gut ! Der Mixer hat die Verhältnisse im Zelt offenbar tadellos im Griff,
obwohl es nicht einfach sein kann. Nach „ruut-wiess-blau- querjestriefte
Frau“ ist auch das Publikum endlich da und die Stimmung im Zelt fängt an zu
rocken. Es folgt ein engagierter unplugged - Block mit viel Gefühl vorgetragen.
Hätte Heute vielleicht etwas früher eingebaut werden sollen, denn danach
braucht es einige Stücke, bis die Menge wieder erwacht. „Kristallnaach“
macht’s möglich ! Das Publikum
lebt und schläft bis zum
Schluss nicht wieder ein ! Wolfgang und die Band erringen einen klassischen
Arbeitssieg. Im letzten Zugabeblock wird bei
„Jraaduss“ das obligatorische Kölschabi erteilt. Die Damen sind hörbar
in der Minderheit, werden aber von den Herren unterstützt.
Einziger Wermutstropfen: Aus baulichen Gründen mussten die Scheinwerfer im Zelt
hinter der Band sehr tief montiert werden. Das führt dazu, dass das Publikum
von den zahlreichen Lampen geblendet wird. Dafür wird den Konzertbesuchern auch
nach dem Gig noch etwas geboten. Im Vorzelt hat ein DJ seine Anlage aufgebaut.
Sein Repertoire ist auf die
anwesenden Gäste zugeschnitten. Tolle Stimmung im Zelt, dank
Musikmix von AC/DC über Aerosmith und Whitesnake bis zu den toten Hosen.
Als der DJ um 02:00 Uhr aufhören will, macht ihn jemand darauf aufmerksam, dass
er noch nichts von BAP gespielt hat. Daraufhin reicht er noch „Verdamp lang
her“ ab dem aktuellen „3 mal 10 Jahre“ Album nach. Ein lauter, aber im
grossen und ganzen schöner und
ausgewogener Musikabend klingt aus !
Danke den vielen freundlichen Helfer des Heilsbronner Kulturverein. Eure
Gastfreundschaft war mustergültig, wir haben uns bei Euch sehr wohl gefühlt !
Einige von ihnen haben sich nach dem Konzert zu uns gesetzt. Die „Völkerverbindende“
Freundschaft von Menschen, die Musik von einer kölschenen Band hören ist immer
wieder ein Garant für ein unvergessliches Erlebnis. Das ist letztlich auch der
Grund, warum doch einige der Besucher des Konzertes in Heilsbronn einen ziemlich
weiten Weg unter die Räder genommen haben.