BAP-Logo-Fan-Tourtagebuch

Karlsruhe, 6. April 2000

Ein Bericht von Thomas Latza

In Karlsruhe angekommen, Auto abstellen, zur Halle, danach ein kleiner Stadtbummel. Um kurz vor 19 Uhr zur Halle, bekannte Gesichter vor der Halle getroffen, ein kleines Pläuschen, um kurz nach 19 Uhr geht es dann in die Halle. Hallen von der größeren Sorte auf der Tonfilm-Tour & eine Reihe 0 die verkauft wurde, eigentlich vor der 1. Reihe sein soll, aber nicht vorhanden ist. Es gibt kleine Probleme mit der Orangisation, ein Teil der "Nullreihenkäufer" setzt sich auf irgendwelche freien Plätze in der Halle, die anderen auf den Boden wo eigentlich die 0. Reihe stehen sollte.
Konzert eins der besseren der Tour. Bei den Stücken, bei welchen das Publikum mitgeht, schwankt tatsächlich der Hallenboden, es ist ein Federboden wie in Sporthalle. Boxentürme schwanken & müssen in der Halbzeit teilweise abgebaut werden. Wolfgang meint nur, daß es irgendwas von "Titanic" hat.
Programm wie bekannt. Die Band ist in großartiger Spiellaune.

 Freue mich auf München.............

Ein Bericht von Peter Emmerich

Wie schon beim Konzertbericht von Heidelberg beschrieben, habe ich dort meine Ex getroffen, die ich 14 Jahre nicht gesehen hatte. Naja, wie es halt so kommt, hat man sich für den darauffolgenden Tag in Heidelberg verabredet um zum Konzert nach Karlsruhe zu fahren. Gesagt, getan, wir trafen uns um 11 Uhr in Heidelberg um dort noch einen Stadtbummel zu machen, der aber dann doch in die Hose ging, da Heidelberg doch nicht so das wahre ist, wie es einem in diversen Reiseführern gerne weiß gemacht wird (Sherryl liebt diese Stadt mehr als Köln, wieso eigentlich??). Unterwegs in Heidelberg noch einen gewissen Herrn Niedecken beim Stadtbummel gesehen, der an 'ner Strassenecke stand und sein Handy vergewaltigte :-)) Danach Fahrt von Heidelberg nach Karlsruhe zu den bedensichsten Badensern. Nicht, daß ich was gegen Badenser habe, aber als guter Pfälzer ist das so wie die Liebschaft von Kölle und Düsseldorf *g*   Nach der Ankunft in Karlsruhe, es war ja erst gegen 14 Uhr, hatten wir noch massenweise Zeit, bis das Konzert losging. Na, irgendwie erinnerte mich diese ganze Situation dann doch an die gewohnte Affhängerei, die nicht nur die Band hat, sondern auch "bestimmte" Fans. Also ab durch die Mitte und ins nächste Cafe, das wahrscheinlich der Rentnertreff von Karlsruhe war. Alles mit viel Kitsch und Plüsch. Na, die Zeit wurde totgeschlagen, irgendwie geht sie ja immer rum und die Halle war zumindest mal geöffnet. Also, nix wie rein und dann sich mal ne Runde aufgewärmt. Die Halle war mehr in Richtung neuartiger Prunk und Chrom, viel weniger sympathisch als der barocke Saal in Heidelberg. Da wir Karten für die Reihe 0 hatten wollten wir nun zu unseren Plätzen gehen.. Reihe 0, ei wo isse denn? Tja, der örtliche Veranstalter hat es wohl vorgezogen, diese Reihe nicht aufzubauen und uns wurde erklärt, eigentlich hätten Karten für diese Reihe gar nicht verkauft werden dürfen. Nun war guter Rat teuer und Mino (Manager von BAP) schaute doch erstaunt, als wir uns einfach auf den Boden setzten und so die Reihe 0 doch wieder einführten. Erstaunt wohl deshalb, da er wusste, daß diese Karten nicht gerade die billigsten waren und wir uns trotzdem mit diesem doch nichtz unbedingt bequemen Platz zufrieden gaben. Na, nachdem die ganze Diskussion dazu führte, daß das Konzert 10 Minuten später anfing und die Halle nur zu ca. 70% ausverkauft war, hatte ich schon die Befürchtung, dieses Konzert könnte in die Hose gehen, was sich später aber als falsch herausstellte. Die Leute gingen ganz gut mit und waren auf jeden Fall wesentlich textkundiger als ihre Vorgänger in Heidelberg.  Leicht irritierend, vor allem für uns bodensitzendes Publikum war die Tatsache, daß der Hallenboden gegen Schwingungen absolut nicht immun war. Wie W.N. richtig bemerkte, kamen wir uns vor wie auf der Titanic, der Seegang war wirklich enorm. Dies führte dann dazu, daß in der Halbzeit die Boxen umgestellt wurden, da die Befürchtung nahelag, daß dieselbigen dem umkippen nahe standen. Um ein kurzes Fazit zu machen.. Realtiv wenig Besucher, dafür ganz gut drauf und auch wenn es einem Frankfurter Trommler nicht passen sollte, deine Eintracht steigt doch ab .. :-))

Ein Bericht von Hans Georg Krumm

"BAP rocks the house" oder so ähnlich könnte man den Karlsruher Auftritt betiteln, obwohl es zunächst gar nicht danach aussah. Doch der Reihe nach: Der Brahmssaal nicht ausverkauft (um es wohlwollend auszudrücken), was W.N. in seiner Begrüßung nach den ersten beiden Stücken ("Vum donnernde Lääve", "Niemohls verstonn") auf den bevorstehenden Auftritt beim kostenlosen "Feschd" in Karlsruhe im Juli zurückführte, ich allerdings auf die doch gesalzenen Eintrittspreise (76,80 DM).
Das Publikum zunächst sehr zurückhaltend, was BAP auch etwas zu irritieren schien. Bei "Rita" erhob man sich dann erstmals aus den Sitzen, um sich dann gleich aber wieder hinzusetzen, was sich bis zur Pause fortsetzte. "Verdamp lang her" ist in dieser Zugabe der Tonfilmtour im Programm nach vorne gewandert, was sich deutlich auszahlte: das Publikum ließ sich darauf ein, diese "würdevolle" Fassung des BAP Klassikers anzuhören, ohne auf Teufel komm raus eine Mitklatsch/Mitsing-Orgie zu veranstalten. In der "ruhigen" Phase des Konzerts konnte man sich wirklich einmal auf das Konzept der Tonfilmtour einlassen, und die etwas unbekannteren BAP Songs in einer ungewohnten Situation (BAP im Sitzen!) neu zu erleben.
Und noch ein Highlight in der ersten Hälfte des Konzerts: endlich mal wieder "Bleifooß" live ! Ich habe nie begriffen, warum dieser Song, der einer Publikumsfavoriten auf der "X für 'e U" Tour war (man höre sich nur die Live Fassung auf dem "Affrocke" Album an) danach nie wieder gespielt wurde. Meine Hoffnung war immer, dass dieses Juwel während der Tonfiltour ausgegraben wird und ich war während der letztjährigen Tour enttäuscht, dass dem thematisch verwandten aber bekannteren "Ahn ner Leitplank" der Vorzug gegeben wurde.
Gegen Ende der ersten Hälfte kam dann das Publikum in Schwung, die Band auch und plötzlich war der Hallenboden am Beben, und das ist wörtlich zu nehmen. Die besorgte Crew musste die Boxen festhalten, die Diaprojektion hüpfte über die Leinwand und vorsorglich wurden während der Pause die Boxen neben- statt übereinander gestellt - "BAP rocks the house" eben. Die damit verbundenen Soundeinbussen für die oberen Ränge des Saals wurden dadurch wettgemacht, dass W.N. ebendiese dazu einlud, doch nach vorne zu kommen. Dadurch stieg die Stimmung weiter an, aber auch dadurch, dass noch weitere Überraschungen in der zweiten Hälfte versteckt waren: Eine Hommage an die Kinks ("Waterloo Sunset"), und am Schluß seit langer Zeit mal wieder "Hundertmohl", obwohl dieser Song, wie auch "Jupp", einen Tick zu schnell gespielt wurde. Weiteres Highlight gegen Ende: die "karibische Perle" Sheryl Hacket durfte endlich ihren Percussions Set verlassen (soundmäßig hat man leider sowieso kaum etwas von der Percussion vernommen) und nach vorne kommen, um in der Springsteen Nummer "Hungry Heart" und dem Dylan Song "Vill passiert sickher" zu beweisen, welch phantastische Stimme sie hat. Leider nur in diesen 2 Stücken - da
besteht unbedingt Handlungsbedarf!
Helmut Krumminga, der "neue" Gitarist traut sich inzwischen auch mehr zu, die Soli werden länger und rockiger. Bin mal gespannt, wie die Band sich auf den bevorstehenden Open Airs geben wird - W.N. ließ schon anklingen, dass man dann die rockigere Variante der "neuen" BAP erleben kann. Auch schön, der nagelneue Song "Schluß, aus, o.k.", der thematisch beginnend am Rhein, über den Hudson River und Manhattan nach "Amerika" überleitete.
Insgesamt ein schöner Auftritt von BAP, mit einigen Überraschungen (jedenfalls für mich, da es mein erstes Konzert dieses Zugabenteils der Tonfilmtour war).In der ersten Hälfte wirkte BAP allerdings etwas uninspiriert und dass, obwohl Jürgen Zöller, der Schlagzeuger, laut W.N. lange gequengelt hat, damit BAP endlich in seiner neuen Heimat, in Karlsruhe spielt. Aber 2 Heimspiele hintereinander (für Shery am 5.4. in Heidelberg, für Jürgen am 6.4. in Karlsruhe) sind ja auch ungewöhnlich. Und auch wenn's nicht optimal beginnt, sie steigern sich halt immer wieder, bis dann die Halle bebt. Auch deswegen bleibt euch das Publikum so lange treu, Wolfgang...