-Fan-Tourtagebuch
Karlsruhe, 14. Juli 2000
Fotos von Evi
Ein Bericht von Andrea Sinnwell
Der Wettergott ist offensichtlich doch ein Kölner. Wäre er ein
Badener, hätte er dem Karlsruher "Fest" sicher einen trockeneren Start ins
"Feschd-Wochenende" gegönnt. Der Freitagnachmittag war jedoch so verregnet,
dass angesichts der Wassermassen drei Bands absagten und der Bap´sche Soundcheck wohl
mehr oder weniger nicht stattfinden konnte. Aber die Karlsruher machten sich dann am Abend
doch auf die Socken, sie strömten zu BAP: 25000 - 30000 Menschen bevölkerten die
Günther-Klotz-Anlage.
Als BAP um 21 Uhr auf die Bühne kam, wurde der vollbesetzte Hügel der "Klotze"
in goldenes Abendlicht getaucht..... Wenn das kein Zeichen sein sollte!!!
Das Fest steuerte auf seinen ersten und einzigen Höhepunkt dieses Tage zu. BAP live
umsonst&draußen - und so präsent und so fulminant, dass spätestens jetzt jedem klar
sein musste, wie wunderbar diese Band zu diesem traditionsreichen "Umsonst"-
Festival in KA passte. Die Partytour-Mischung war genau die richtige für das
breitgestreute Publikum: BAP überzeugte, begeisterte, riss alle mit - und das nicht nur
die eingefleischten BAP-Fans.
BAP zum Mitfeiern - nach dreimal Tonfilm (wunderschön für mich) mal wieder was zum
"Abrocken" und Mitsingen. Ein Höhepunkt sicher "Knockin´On Heaven´s
Door" mit den Gesangseinlagen von Helmut, Jens und Sheryl.
Klasse! Diese Band ist so spielfreudig und gut aufgelegt, Wolfgang fand wie immer den
Draht zum Publikum (offensichtlich wähnte er sich doch ein bisschen in der kölschen
Diaspora, übersetzte er dem geneigten Publikum doch einige Titel ins Hochdeutsche) und
Jürgen freute sich sichtlich über den Erfolg seines "Heimspiels" als alter
"Neu-Karlsruher". Der Auftritt wurde wirklich zur Party und die wunderschöne
Kulisse in der Günther-Klotz-Anlage bot sicherlich auch der Band ein paar schöne
Ausblicke. Das Publikum dankte und feierte mit.
Seit Freitagnacht hab´ich nur ein Problem. Ich zermartere mir das Hirn mit der Frage,
welcher Titel eigntlich der Opener war. Ich könnte nämlich schwören, dass es weder
"Nemm mich met" noch "Ne schöne Jroos" war, oder lieg ich jetzt
völlig falsch?? Wer weiß es und sagt´s mir : familiesinnwell@t-online.de.
Ein Bericht von Hans-Georg Krumm
BAP auf dem Fest! Endlich! Für all diejenigen, die das Fest nicht
kennen sei gesagt, dass es sich dabei inzwischen um Süddeutschlands grösstes
"Umsonst + Draussen" Open Air handelt, dass seit 16 Jahren in Karlsruhe
stattfindet, und vor allem durch sein Flair bei Publikum und Bands sehr beliebt ist. Laut
W.N. ist der diesjährige Auftritt in erster Linie dem mehrjährigen Gequengle des
Schlagzeugers Jürgen Zöllers, doch endlich mal beim Fest in seiner Wahlheimat Karlsruhe
zu spielen, zu verdanken.
Für mich war es das erste Konzert der "Partytour" und ich war sehr gespannt,
wie BAP in der Nach Major Ära mit den grossen Hits umgehen wird. Die bisherigen Tonfilm
Touren mit der neuen Besetzung waren ja eher durch ein anderes Repertoire und durch
Umarrangieren von Klassikern geprägt. Nun also die Partytour, die wieder im Zeichen von
"Big Hits" und "Abrocken" stehen soll und somit eher einen Hinweis
geben kann, wie es außerhalb des Tonfilm Projekts mit BAP weitergehen wird.
Los ging s dann pünktlich um 21 Uhr mit "Nemm mich met" und ebenso pünktlich
hörte es auf zu regnen. "Der Wettergott ist halt Kölner", meinte W.N. dazu und
entschuldigte sich dafür, dass derselbe so spät aus den Flight Cases entlassen wurde.
Die Stimmung war am Anfang nicht so berauschend, obwohl in der ersten Hälfte durchaus
einige Klassiker, wie z.B. "Kristallnaach" gespielt wurden. Wie klang BAP gerade
bei den Klassikern? Näher an Tonfilm? Näher am Original? Irgendwo dazwischen? Nun, bei
vielen Songs klappte es ausgezeichnet, "Verdamp lang her",
"Kristallnaach", "Nemm mich met" klangen frisch, vor allem dadurch,
dass Helmut sich nicht zu weit vom Original entfernte ohne aber zur Major Kopie zu
mutieren. Bei "Schöne Jrooß" allerdings klappte es nicht so gut; da klang es
so, als würde eine Hälfte der Band die "Tonfilm" Version und die andere
Hälfte die "Affjetaut" Version spielen. Sehr gut die Reggae Songs wie
"Müsli Man" oder "Maat et joot". Hier groovt es einfach besser im
Vergleich zu früheren Live Versionen. Vor allem der Klassiker "Stell dir für",
der dann in "Knocking on Heavens door" mündete kam gut an. Neben Sheryl durften
dann auch Helmut und Jens beweisen, dass sie durchaus Lead Sänger Qualitäten haben.
Ach ja, die Stimmung. Wie gesagt am Anfang etwas lau, steigerte sich erstmals als Sheryl
endlich singen durfte. Danach ging dann die Stimmungskurve nach oben, und Jürgen war
sichtlich erfreut, dass seine Karlsruher in nicht hängen ließen 25000-30000 waren nach
Zeitunsangaben übrigens gekommen. Von den neuen Songs kam vor allem "Mayday"
sehr gut. Es klang wesentlich kraftvoller als noch während der Tonfilm-Tournee.
Beim Zugabenteil stieg die Stimmung weiter an, ungeschickt aber, dass innerhalb einer
halben Stunde 2 mal die Band ausführlich vorgestellt wurde. Gerade bei "Hungry
Hearts" erwies sich das dann doch als Stimmungskiller und "FC Jeff Gas"
sollte vielleicht doch auf Auftritte im Kölner Raum beschränkt bleiben. Gerade in
Karlsruhe kommen Jubelhymne auf Vereine, die es nach 2 Jahren 2te Liga wieder in die erste
Liga schaffen nicht so gut an, nachdem beim KSC nach 2 Jahren 2te Liga nun die
Regionalliga angesagt ist. Egal, trotzdem gab es etliche Zugaben, bis dann um ca. 23.30
mit Hinweis auf die nah gelegene Krankenhäuser mit "Et letzte Leed" Schluß
war.
Fazit: Ein meiner Meinung nach eher durchschnittlicher Auftritt von BAP, aber das Schöne
ist ja, dass auch durchschnittliche Konzerte von BAP, von Sheryl liebevoll
"Kapelle" genannt, immer noch begeistern können.