-Fan-Tourtagebuch

Koblenz, 10.Juli'99

Fotos von Katrin Uhl

Ein bewußt subjektiver Bericht von Pia Hammel

"Koblenz, 10. Juli 1999, letzte Klappe ......
ca. 13.00 Uhr
Ankunft am Deutschen Eck, einige "Unheilbare" bereits in Warteposition

15.00 Uhr
Einlaß. Spurt zum Bühnenrand. Wie immer tummeln sich dort schon die "etwas gleicheren" BAP-Fans. Trotzdem den gewünschten Platz vorne links ergattert. Erstes Durchatmen !

15.30 Uhr
Nach der ersten "geilen" Ansage des RPR-Menschen (Nina Hagen kommt nicht - Jubel im Publikum - Erstaunen seinerseits), die sich durch den ganzen Abend ziehen, Beginn der ersten Vorgruppe "2 to Nine". Spielzeit etwa 25 Minuten.

16.00 Uhr
In der Umbauphase zur zweiten Vorgruppe sichte ich hinten links auf der Bühne einen Hut, recke mich nach oben, das dazugehörige Gesicht erkennt mich, lächelt, winkt und verschwindet vorerst wieder. Zweites Durchatmen !

ca. 16.15 Uhr
Statt "Anger 77" spielen die "MeloSirens" (oder so...), Spielzeit etwa 30 Minuten. Das Deutsche Eck füllt sich langsam aber sicher.

17.00 Uhr
Guildo Horn samt "Strümpfen" tritt auf, Spielzeit etwa eine Stunde. Für alle mehr als sichtbar: Guildo ist ‘Linksträger’. Nach etwa 15 Minuten besteigt er den linken - sehr wackeligen - Boxenturm und spielt dort oben mit seinem und unserem Leben. An dieser Stelle mein tiefster Dank den vier muskulösen Helfern, die schlimmeres verhindern konnten. Nach einigen Schwierigkeiten schafft Guildo es anschließend sogar wieder herunter, ohne daß irgend jemand Schaden nehmen mußte. Drittes Durchatmen !

18.30 Uhr
Völlig unspektakulär stehen plötzlich "Fury" auf der Bühne und beginnen ihr eineinhalbstündiges Programm, das wirklich mitreißt. In dessen Verlauf steigt der Fury-Sänger von der Bühne, geht den Zwischenraum zur ersten Reihe ab, schwingt sich plötzlich vor mir hoch, stützt sich auf meine Schulter <brech zusammen> und springt über die Absperrung, um sein Bad im Publikum zu beginnen. Alles in allem wie gesagt eine ‘flotte Kombo’, war genau richtig als Anheizer für den großen "Showdown".

20.20 Uhr
Während der Umbauphase taucht hinter den linken Boxen dann zum wiederholten Male der "Kapellmeister" auf, Hut inzwischen gegen Schirmkäppi getauscht und legt letzte Hand an seine Gitarren, incl. Klönschnack mit Effendi und Balou,

20.35 Uhr
wird sich gegenseitig nochmal abgeklatscht und

20.40 Uhr
ist es dann endlich soweit: Die wohlvertrauten Klänge von "Psycho Rodeo" eröffnen den ersehnten Teil des Abends. Viertes Durchatmen !
Gute Stimmung weit und breit. Auf die Setliste gehe ich erstmal nicht weiter ein, das hat bestimmt schon jemand anderes erledigt (Chrischi ?). Wenn nicht, reiche ich sie gerne nach. Jedenfalls wird ordentlich Party gefeiert, mit allen bekannten Details, z.B. Köln- und Leverkusen-Schals (hallo Carina !), Effendis Spezial-Einlagen, diversen speziell für diesen Anlaß hergestellten T-Shirts, vielen "Danke"-Schildern an die entsprechenden Adressen und ... und .... und ... Klaus jedenfalls ist gut drauf, erst bei "Frau, ich freu mich", dem letzten Lied des Haupt-Sets, bekommt auch er einen etwas nachdenklichen Gesichtsausdruck. Und danach geht’s los: die ‘Tortur’ durch diverse Abschieds- und Danksagungen (sehr gefühlvoll und passend gemacht von Wolfgang), noch einmal ein Gitarrensolo bei "Helfe kann die keiner" und Klaus’ Versprechen: "Ich werde Euch nie vergessen". Von jedem Zugabeblock zum nächsten wird’s ein bißchen schwerer, der Kloß im Hals jedesmal dicker. Nach "Jraaduss" liegen die Gefühle schon fast blank, durch "Waschsalon" nochmal etwas hochgeholt, aber wie sich danach herausstellt, nur vorübergehend. Endgültig bei "Paar Daach fröher" (Danke Klaus, Du weißt schon wofür...) hängt dann doch die eine oder andere Träne im Augenwinkel. Danach ultimatives Winken. Noch einmal tief durchatmen - die Anspannung ist weg, diesen Moment festhalten.....

23.20 Uhr
Das war’s. Für mich ist ein Kapitel beendet. Den "Streithammel" gibt es nicht mehr (der ‘Stinkefinger’ wird also zukünftig nicht mehr notwendig sein, Wolfgang !!! - falls Du das mal liest ...). Ich werde meine Energie zukünftig in andere Aufgaben stecken. Tschüß. Macht’s gut.

Ein Kurz-Bericht von Arndt Boehme

- Festival Gelände liegt wunderschön direkt an der Moselmündung in den Rhein.
- War ausverkauft.
- Wetter war, schwül und sonnig.
- Bühne war (für BAP) überdurchschnittlich hoch und gut einsehbar.
- Es war vom Programm her ein ganz normales BAP-Konzert. Nix neues, nix besonderes gegenüber der 99'er Tour. Major und Effendi haben sich praktisch aus der Routine verabschiedet. Klar es gab einige Ansagen und Warmen Worte dazu. Wolfgang sagte er hoffe, daß es eine normales Konzert wird und sie nicht drei Stunden durch ein Meer von Tränen waten müssen. Klar am Ende der Tour sind alle in der Routine und lockerer drauf. Besonders die Roadies, die sich des öfteren auf der Bühne zeigten.  Enttäuschend war, daß es keine Jamsession oder ein "Like A Rolling Stone" oder "Arsch Huh" mit den anderen durchaus befreundeten Musikern von Fury oder Guildo Horn gab. Beide widmeten jedoch einen Song Major und Effendi. Ein Fury sagte über die beiden "Sie haben sehr viel bewegt." Effendi sagte nix. Major sagte kurz vor rausgehen "Ich werde Euch nie vergessen!"

Ein Bericht und Fotos von Kerstin "nit uss Kalk" Westerwelle

Et woor schön, et woot joot, ahm Eng e bissje ze koot!
Und das war es wirklich! Aber die Stimmung in Koblenz war dafür klasse! Ab Guldo Horn steigerte sich die gute Laune des Publikums immer weiter. Fury heizte auch kräftig ein und bedankte sich bei BAP, beim letzten Konzert spielen zu dürfen! Dann betrat endlich unsere Lieblingscombo die Bühne und Wolfgang bemerkte freudig:"Ich bin froh, dass ihr so drauf seid wie ihr drauf seid!" Bis zum Zugabenteil war auch alles in Ordnung - keine Trauerallüren sondern BAP vom Feinsten! Band und Publikum feierten eine geniale Party. Schon bei "Ahnunfürsich" wurde nach der ausgiebigen Refraineinlage des Publikums, der Refrain auch nach Beendigung des Liedes immer weiter gesungen, wenn auch viel zu schnell dafür aber umso lauter - Major hatte doch einige Mühe uns wieder in Takt zu bringen! Aber mir schien es, als freute sich die  ganze Band über unseren Einsatz! Insgesamt hatte sich, wie ja schon erwähnt, am Programm nichts geändert, nur Wolfgang war noch gesprächiger, Majors Soli etwas länger und Effendi zeigte   zwischendurch seinen "Hüftschwung"! Bei "Verdamp lang her" kamen, wie ja schon in Halle, die Fury's mit auf die Bühne, diesmal sogar alle!   Sentimental und traurig wurde es erst zum Zugabenteil, bzw. bei Jraaduss.   Erst bedankte sich Wolfgang beim Publikum für die Treue, dann bei Fonz, dass der Sound stimmt, entschuldigte sich bei Effendi ihn im Studium unterbrochen zu haben und dann ausgiebig bei Major, das er diese Band zu dem gemacht hat was sie ist. Ich muß gestehen, dass ich mir glatt zwei Tränchen weggedrükt habe, als sich die beiden dann auch noch in den Armen lagen! - Und ich war mit Sicherheit nicht die einzige, mir schien es, als sei es in diesem Moment absolut still  am Deutschen Eck! Jeder war mit sich und seinen Gefühlen allein und beschäftigt! Dann kam ein lauter Ruf/Schrei aus dem Publikum: "Major, geh nicht!" Es ging im Text von "Jraaduss" weiter, die Wunderkerzen und Feuerzeuge gingen an und wir umarmten uns und "schunkelten" und winkten im Takt mit. Es war fast "herzzerreissend" und wenn ich die Gesichter und Blicke von Wolfgang und Major richtig deute, hatten auch sie die eine oder andere Träne im Knopfloch und versuchten sich dieses Bild in ihr Gedächtnis zu brennen! Bei "Waschsalon" war dann fast alles wieder vorbei - jedenfall ging mächtig die Post ab! Mit "Paar Daach fröher" ging dann auch dieses letzte Konzert zu Ende. Die nicht verklingend wollenden Zugabenrufe blieben "ungehört". BAP kam nicht mehr. Nicht mal um einfach nur noch einen letzten "Diener" zu machen!   SCHADE!
Es woor schön, es woor joot, nur ahm Eng, am Eng viel ze koot!
Auch Major's letzter Satz: "Ich werde euch nie vergessen" ändert nichts an der Tatsache, dass das Ende sehr abrupt war! Aber vielleicht wollten sie auch nicht, dass die Stimmung doch noch umschlägt  und das ganze mit echten Tränen endet - wer weiss? Aber ein richtiges Showdown, mit allen anderen Bands, ein letzter Gruss und "Diener" hätten schon noch drinn sein können!
Ein sehr schöner Effekt dieses Konzerts war, das der "MACHER" dieser Seiten jetzt auch für mich endlich ein Gesicht hat! Und die anderen natuerlich auch! Mir hat es jedenfalls grossen Spass gemacht, mit Euch den Abschied von Major, Effendi und Fonz zu "feiern"!

Ein Bericht von DON

Wer BAP kennt, weiß, daß Live-Gigs dieser Band ihre herausragenden Qualitäten darin haben, daß die Stimmung vom ersten bis zum letzten Akkord unglaublich gut ist, dieser letzte Akkord frühestens nach 2 1/2 Stunden Power-Programm erklingt und von Kiel bis München die Songtexte mitgegröhlt werden, bedenkt man die "Sprache" in der die Texte verfaßt sind, ein Phänomen !

So war es auch beim letzten Mitwirken von Keyborder Effendi und Leadgitarist Major, sicherlich - ein wenig hatte man schon das gewisse "Was kommt danach?"-Feeling, verständlich, hat doch gerade Klaus Heuser mit seinem Klampfenspiel und nicht zuletzt einem Großteil der Gassenhauer, die er für BAP komponiert hat, den Sound der Band seit Anfang der 80er entscheidend mitgeprägt - nja, wer die beiden "Solo"-Werke von Niedecken kennt, weiß, daß von BAP sicher auch in Zukunft noch etwas zu erwarten ist, die Neulinge wie z.B. Jens Streifling haben ja schon auf den letzten beiden Platten bewiesen, daß sie frischen Wind reinbringen können - Fazit: ich sehe der Zukunft von BAP hoffnungsvoll entgegen - und wer sagt denn, daß der Major im Rahmen seiner angestrebeten Produzentenkarriere nicht noch die ein oder andere BAP-Scheibe produziert und/oder ein paar Kompositionen beisteuert ;-)?

Nun zum "Abschiedskonzert" in Koblenz: Nachdem mit Nachwuchsbands wie den Mellow Sirens aus Hannover die Nachmittagsstunden schon musikalisch begangen wurden und die Stimmung mit Schlagerclown Gildo Horn (der fast von einem Boxenstapel gestürzt wäre, den er im Eifer des Gefechts erklommen hatte ;-)...) und Fury in the Slaughterhouse (Zitat vom Leadsänger während ein Ausflugsschiff den angrenzenden Rhein passierte: "Hey, hier steigt die Party, nicht auf eurem Schei...-Boot !!!") kontinuierlich anstieg, war es dann soweit, BAP hatten ihren Auftritt - wie bereits angedeutet war es wie nicht anders zu erwarten ein stimmungsvolles Ereignis, es wurde abgerockt, mitgegröhlt und geschunkelt - Party pur halt :-)! Schwer zu vermitteln an Leute die BAP noch nie etwas abgewinnen konnten, dafür umso besser zu verstehen von solchen, die - wie ich - die Band schon mehrfach in all den Jahren live erlebt haben und immer wieder kommen würden ! Darum erspar ich mir (und euch lol) auch weitere subjektive Kommentare und lasse meinen kurzen Beitrag hier ausklingen mit dem Listing der am 10.07.99 in Koblenz gespielten Songs - sollte ich was vergessen haben dabei, lasse ich mich gern belehren, mailt mir einfach :-)!

Bess demnähx !!! ;-)

SONGLISTING

Vom Album "BAP rockt andere kölsche Leeder":

Wahnsinn (obwohl, die Version vom "Best of BAP"-Album kommt der live gespielten wohl näher ;-)...)

Von "Affjetaut":

Ne schöne Jrooß

Helfe kann Dir keiner

Von "Für usszeschnigge":

Verdamp lang her (ach nee...;-)...)

Jraaduss (nach wie vor einer meiner BAP-Alltime-Favouriten !)

Waschsalon

Frau, ich freu mich

Von "Vun drinne noh drusse":

Kristallnaach

Do kanns zaubere (siehe Jraaduss... ;-)...)

Wenn et Bedde sich lohne däät

Von "Bess demnähx" (wenn man so will... ;-)...):

Nemm mich met

Von "Affrocke!" (wieder wenn man so will...):

Heroes/Helden (Bowie-Cover - in Koblenz gesungen von Sheryl Hackett, neue Percussionistin mit souliger Stimme ;-)...)

Von "Pik Sibbe":

Paar Daach fröher (siehe Jraaduss und Zaubere - war die allerletzte Zugabe in Koblenz)

Von "Amerika":

das Titelstück

Nix wie bessher (wo's ja u.a. um Fußball geht und Wolfgang hat seine "angeborene" vereinszugehörigkeit zum FC Köln humorvoll rübergebracht ;-)...)

und natürlich bei der "Comics & Pin-Ups"-Tour der Löwenanteil vom gleichnamigen Album - immer schön eingestreut in die Klassiker ;-):

Wat jeht uns die Sintflut ahn?

Hück ess sing Band en der Stadt

Lena (Wolfgangs Frage nach Frauenname mit 4 Buchstaben wurde fast einstimmig mit ANNA retourniert, welhalb er diesen Song dann auch mit verändertem titel sang :-))...)

Psycho-Rodeo (der Opener, den ich - wie schon bei meinen bisherigen BAP-Konzerten richtig erraten hatte, was mir schon so manchen Kasten Bier aus der entsprechenden Wette bescherte hähähähä, das nur nebenbei, diesmal klappte es auch ohne Wette ;-.)! )

Ahnunfürsich (megalange stimmungsgeladene Mitschunkelversion)

Für 'ne Moment

Josephine, sechs Uhr