BAP-Logo-Fan-Tourtagebuch

Köln, 8.Mai'99

Bericht von Feli

Nachdem wir uns vor dem Konzert dank der lauten Hallenbeschallung mit Werbung kaum unterhalten konnten, waren wir mehr als glücklich, als endlich die Dachklappen geschlossen wurde und die Halle dunkel wurde. Kurz vor Beginn des Konzerts (verspäteter Anfang) gingen dann ein paar La-Ola-Wellen durch die Kölnarena, sehr beeindrucken in einer Halle die sehr an die Größe eines Stadions erinnert.  Dann der Beginn, der Vorhang fiel und mit Hilfe der Leinwand konnten wir uns ganz hinten auf dem Unterrang Südost auch sicher sein, dass die richtigen Leute auf der Bühne standen. Der Sound war gut, bei den ersten zwei Stücken hatte ich den Eindruck, dass Wolfgang noch etwas nervös war, er sagte dann auch im Anschluss, dass ihm die Halle nach all den anderen Hallen überall in Deutschland noch viel größer
vorkäme...
Das Programm war wie immer gut, die Stimmung auf der Tribüne wird wohl nie so toll sein wie im Innenraum... Was ich vermisst habe, war etwas mehr Publikums-Mitwirkung (Accessoirs, die auf die Bühne geworfen werden) der ersten Reihen. Entweder hatten all die eingefleischten BAP-Fans auch nur einen Sitzplatz bekommen oder vielleicht habe ich mit dem Fernglas und der Leinwand doch etwas verpasst... Gänsehaut-mäßig war für mich neben all den schönen Solis von Major v.a. als eine ganze Kölnarena "Jraaduss" sang. Insgesamt ein sehr schönes Konzert, für mich das erst in Köln, aber an die   Vortour kommt so ein Kölnarena-Sitzplatz dann leider doch nicht ran...

Ein Bericht von Petra Reichhardt

Für mich war das Konzert nicht nur schön, sondern der Wahnsinn! Die neuen Songs kamen super. Die Opener (Psychorodeo und Sing Band) stark! Da geht die Post ab. Das ganze Konzert: die richtige Mischung zwischen neu und alt. Jens - klasse Musiker. Das Saxophon! Sheryl - die Stimme, wow! Warum hat Wolfgang eigentlich fast die ganze Zeit so ein verdrießliches Gesicht gemacht? Weniger Kommentierungen, weniger schauspielerische Gesten als sonst. Effendi - tolle Einlage als Einheizer. Wie hat einer in seinem Konzertbericht gesagt: Dauergrinsen bei Major. Ich konnte vor lauter Hut nichts erkennen. Süffisante Bemerkung von Wolfgang zu einem nicht enden wollenden Applaus für ein Major-Solo: Er hat mir versprochen, daß er beim nächsten Lied auch noch mitspielt.
Musikalisch sind die Jungs heute am besten. (Major, wenn es am schönsten ist soll man aufhören?) Für die Atmosphäre wäre eine kleinere Halle und Bühne besser gewesen. Manche sagen, das Konzert war zu perfekt und es hätte keine Kommunikation zwischen Wolfgang und Major gegeben. Naja, ist man nach 20 Jahren nicht so eingespielt, daß man perfekt ist und Kommunikation "blind"  abläuft?
Mensch, 10 Jahre war ich bei keinem BAP-Konzert mehr!?! Warum eigentlich? Schwer verständlich. Vielleicht mit einigen Änderungen im Leben (Umzüge, Arbeitsplatzwechsel, Kinderkriegen) und in der Einstellung dazu (Lockerheit verloren, Gedanken-machen der Kinder wegen) zu erklären. Hab' zwar alle Alben gekauft, aber keine Zeit dafür genommen, sie so intensiv wie früher zu studieren. Songs, Texte, Erklärungen - längst vergessen. Ich wäre ja fast nicht zum Konzert gegangen, aus verschiedenen Gründen, wenn nicht die Nachricht vom Ausstieg von Major und Effendi gekommen wäre. Gott-sei-Dank hatte der Bekannte noch die angebotene Karte!
Das Konzert wirkt nach. BAP-Rennaisance, aus dem Fan-Dornröschenschlaf wachgeküßt.   Hab' vorher meist nur Radio (aus dem Wildall) gehört, jetzt werden dauernd BAP-Scheiben aufgelegt (und wenn möglich aufgedreht). Denke oft über das Konzert nach. Je mehr es im Kopf herumkreist, desto mehr verschwimmt alles. Vielleicht wäre es mir bewußter, wenn ich mir vor dem Konzert Zeit dafür genommen hätte, die Alben zu hören und zu lesen. Wünschte ich wäre ein Videorecorder und könnte mal eben alles zurückspulen und immer wieder ansehen. Es waren so viele Eindrücke zu verarbeiten: ein Konzert bei BAP zuhause, die gigantische Halle, das erste Konzert nach 10 Jahren, die Atmosphäre, meine Emotionen, Major zu letzten Mal ... Die Solis zum Wegschmelzen. Wenn ich jetzt daran denke, könnte ich heulen. Auf einmal kommt es mir vor, als hätte ich das Konzert gar nicht richtig mitbekommen. Ich möchte zurück, um noch intensiver zuzusehen, zuzuhören, mitzusingen und zu klatschen. (Mann, was taten mir die Hände weh.) Das Konzert hätte von mir aus noch 2 Stunden weitergehen können. (Et woor schön, et woor joot, ahm Eng e bessje ze koot.) Schade, daß das Publikum aufgehört hat zu klatschen als das Licht anging. Das hab' ich auch schon anders erlebt. BAP sind live einfach ein Bank! Das geht ab!
Kristallnaach und Do kanns zaubere - Gänsehaut, Rührung, Gefühlswust. Verdamp lang her - die Arena eine einzige Band. Oh Mann! Endlich auch Ärsch huh auf den Rängen. Zwei meiner drei Begleiter Schlafmützen. Der Typ links neben mir wohl im falschen Film. Macht kaum einen Zuck. Versteh ich nicht, konnte kein Körperteil ungewegt lassen, wäre am liebsten explodiert. Vor dem Konzert die La-Ola-Welle - klasse! Aber warum haben die dann hier im Konzert so lange gebraucht?! (Warum ist manchen bei einem Konzert eigentlich das Bier-trinken so wichtig?) Der Rangplatz war ja für mich kleine gar nicht zu schlecht, wegen des Videocubes. Major ganz nah bei der "Arbeit" zusehen! Im Innenraum wäre es stimmungsmäßig besser gewesen, aber was hätte ich gesehen? Die vorne hatten es gut: Major hat 2 oder 3x Bottlenecks und Plättchen ins Publikum geschmissen. Warum ging Major eigentlich immer (nur am Ende nicht) rechts von der Bühne und die anderen links? War das symbolisch? Leider haben meine Begleiter am Ende die Halle recht schnell verlassen - keine Zeit zum Atmosphäre-aufsaugen.
Noch einige Tage nach dem Konzert gehobene Stimmung bei mir. Sogar montags keinen Blues! Doch jetzt, je öfter mir das Konzert durch den Kopf geht und ich die Alben höre, desto sentimentaler werde ich. Ist meine derzeitige Situation der Grund für diese Verklärung und Sentimentalität. Änderungen bei BAP - Änderungen in meinem Leben. Neuorientierung für mich: wieder umziehen, Abnabelung der Kinder (Schule und Kindergarten). Hilfe, ich werde alt! Fiel mir im Konzert auf: Früher hielt man alle ab 25 für alte Säcke, haben in so einem Konzert nichts zu suchen, und nun saß ich da, mit Ende 30 (und fühlte mich 3 Stunden lang jünger). Und die Jungs auf der Bühne überwiegend jenseits der 40. Irgendwie komisch. Neubesetzung bei BAP - wie  wird es sein? Schwer vorstellbar. Wolfgang und Major waren die Säulen - Text und Musik, Interpretation und Gitarre. Beider Ausstrahlung hat die Band geprägt. Nix bliet wie et woor - da kann man doch schon mal sentimental werden. Oder? Oh Mann, jetzt ist aber Schluß mit der Nabelschau. Das ist ja wie bei Wolfgang. Steckt das an?
Am 04.07. werde ich wieder bei BAP sein, in Halle/Westfalen. Bin gespannt, ob sich meine Eindrücke wiederholen oder ganz anders sein werden. Auf jeden Fall freue ich mich tierisch drop!!!!!
Ne schöne Jross,
Petra