BAP-Logo-Fan-Tourtagebuch

Köln, 10. August 2007
Roncalliplatz

Fotos von Gerrit Muziek

Ein Bericht von "Lili"

Et wohr ne superjeile Zick..und mit diesem einzigartigen BAP-Wochenende fand sie einen gebührenden Abschluss!!

Am Vorabend bereits fing der Wahnsinn schon gut an als mir eine Flasche Grappa in der Wohnung zerbrach.Dolle Einstimmung auf die bevorstehende Ha*rd*co*re-BAP-Zeit.. ;-)
Am Freitag düste ich dann los gen Kölle.
Auf der A3 wie immer Stau am W-Ende und Regen satt, sodass ich die Fahrt der Band in der KVB-BAP-BAHN vom Chlodwigplatz zum Roncalliplatz zum Soundcheck leider nicht miterleben konnte :-(
Im 150 Meter vom Dom entfernten Hotel endlich angekommen, schnell
eingecheckt und nix wie hin zur Domplaat. Als ich um 18h vor Ort war, waren die vorderen Reihen schon dicht obwohl der Einlass erst um 17:30h gewesen sein soll. Nette Security übrigens, ließ einen ohne überflüssigem Gedöns zügig durch. Mal eben zum Büdchen und in ca. 8ter Reihe bei Nieselregen, der aber bald enden sollte hingestellt. Die Wolken hielten die Regentropfen an diesem Abend für BAP gefangen! So genoss ich diesen Gig einfach mal allein, ‚inkognito’ ausserhalb des gewohnten Rudels aber et wohr auch schön.
Bei ‚Helfe’ übersetzte WN in gewohnter Weise die Ansage ins Hochdeutsche und
Helmuts ‚nomaal’ ertönte sogar 2x :-)  Fast 3,5 Stunden lang lieferte unsere Combo mit ihren Gastmusikern (Anne de Wolff mit Geige, Dr.Jr. Peter Eigen am Sax, Joo Kraus Trumpet, Vassilios Nikkitakis Gitarre, Kalau Keul Sax) ne gnadenlos gigantische Show ab. Das Publikum wollte die Jungs und das Mädel nicht mehr von der Bühne lassen..  WN : „ Jetzt macht’s uns doch nicht so schwer!“  Micha und Wolfjang hatten’s beim ‚Waschsalon’ net so mit der Technik und voller Euphorie knallte WN auch noch der Mikroständer fast um. Aber ihn kann so leicht nix erschüttern, ‚Heroes/Helden’ textete er gleich mal wat um mit der Strophe: Die Uhr geht absolut falsch!“ statt:“ Die Murr em Rögge woor kalt!“ und die Delphine wurden eben in Geißböcke umgewandelt   *grins*
Witzig, dass bei der Bandvorstellung der Kleinste wieder mal vergessen wurde
aber er revanchierte sich sogleich mit denWorten: Wolfgang Niedecken, das Casting-Talent!“
Das Spielergebnis zwischen dem FC St. Pauli und dem 1FC Köln (0:2 für Kölle)
wurde mal kurz durchgegeben und bei ‚Jraaduss’ lobte der Bandboss:“Mädels, ich liebe Euch!“ ;-)
Übrigens war auch unsere, auf kräftigen Schultern sitzende ‚Rita’ wieder im
Zuschauerraum. Helmut und Wolfgang nahmen sich beim Gitarrespielen selbst wat hoch und hatten ihren Spaß op Bühn.
Mit ‚Wie schön dat wöhr’ hat niemand gerechnet und der Song war der einzige,
der nicht schon bei den vorherigen Gigs der Tour oft gespielt wurde.
Im Dom Hotel war stimmungsmässig nix los, was man dem gemässigten Klatschen
bei den Stücken den Gästen entnehmen konnte…man könnte sich ja einen abbrechen, um etwas aus sich ‚raus zu geh’n…

Nach dem Open-Air am Dom mit dem Fanrudel der Ahrdorf-Gemeinde zu ‚Papa Joe’s’ Jazzkneipe aber bei 3,60€ Kölschpreisen wurden wir dort nicht alt. Um 1h ‚raus aus der Bude und über den Platz, am VIP-Zelt vorbei, wo WN und paar Bandmitglieder sich noch unterhielten und ab ins Hotel. Da ich noch arg aufgekratzt war schlummerte ich noch lange nicht ein und dachte an der bevorstehenden 2ten Tag unseres BAP-Weekends in Cologne…

Ein Bericht von Ralf

„Es hat Spass gemacht, die ganzen Hits zu spielen“ resümierte Wolfgang Niedecken seine beinahe 19 Monate andauernde Greatest Hits Tour. Doch damit ist es bald vorbei, das vorletzte Konzert der „Dreimohl Zehn Jahre“ Tournee stand auf dem Programm und die Vorbereitungen für das nächste Album sind bereits im vollem Gange. Im Oktober werden die Aufnahmen stattfinden, verkündete Niedecken freudestrahlend. Wer aber jetzt ein tourmüdes Quintett erwartete, irrte gewaltig. 195 Minuten Spielfreude pur servierte BAP auf dem Roncalliplatz zu Köln. „Wir rocken den Dom .... gemeinsam“ hiess die Devise, die auf dem Banner neben der Bühne zu sehen war. Lediglich die Herren vom Ton schienen in den ersten drei, vier Stücken noch nicht ganz ausgeschlafen. Ein wenig unausgewogen der Klang, wo leider wieder ein zu dominierendes Keyboard von Michael Nass vieles niederwummerte. Gottlob konnte das Problem rechtzeitig beseitigt werden. Selbst Wolfgang gab offensichtlich Kommandos wie „Lauter“ in Richtung Soundabteilung. Spätestens bei „Helfe Kann Dir Keiner“, der Urquelle des Ganzen, von der imposanten Masse vor dem Dom fehlerfrei mitgesungen, war alles gut. Frontmann Wolfgang konnte auf gutgemeinte Mätzchen wie dem „Kölsch Abitur“, dass in der Fremde aber gern angenommen wird, verzichten. Anne de Wolff, die Rosenstolz Geigerin, mittlerweile fast mehr sechstes inoffizielles BAP Mitglied veredelte mit ihrem Instrument Songs wie „Ruut Wiess Blau“ und Dylans „Hurricane“, als wäre sie bereits seit Urzeiten im Team. Überraschender Highlight des Abends bildete der Auftritt des Trompeters Joo Kraus. BAP goes Jazz, eine neue Variante, denn Kraus ist anerkannter Jazz Trompeter aller erster Güte. Was der kleine Mann mit „Diss Naach Ess Alles Drin“ und vor allem mit „Amerika“ anstellte, konnte man nur als Sensation des Abends betiteln. Helmut Krumminga und Kraus duellierten sich bei „Amerika“ mit fabelhaften Solis zu ungeahnten Höchstleistungen. Selbst Professor Dr. Peter Eigen, Chairman der Transparency International, Freund und Reisebegleiter Niedeckens auf dessen Afrika Reisen, absolvierte sichtbar stolz mehr als Hobby-Saxophonist ein kurzes Stelldichein bei „Wie Schön Dat Wöhr“. Niedecken vergass nicht, sehr sympathisch und wortgewandt wieder auf die Problematik Afrikas hinzuweisen, die er als Botschafter mehrfach bereist hat. Musikalisch herausgekommen ist bereits das grandiose neue Stück „Noh Gulu“, erster Appetithappen auf das Nachfolgewerk in 2008. Alte Gefährten wie der Saitenvirtuose Vassilios Nikitakis und nach langer Zeit wieder der gute alte Kalau, rundeten den wolkenbehangenen aber regenfreien Abend vor dem Dom wunderbar ab. Der Mix der Instrumente bleibt noch immer eigenartig, aber anscheinend gewollt. Denn Krummingas Gitarre befindet sich irgendwie zu sehr im Hintergrund, während Michael Nass´ Keyboard weit vorne gerade mit einigen furchtbaren Samples sein Umwesen treibt. Aber Nass zeigte auch hervorragende Tastenarbeit bei „Kristallnaach“, wo er neben dem bedrohlich wirkenden Soundteppich im Hintergrund eine fantastische Pianomelodie spielte, woran sich sein Vorgänger wahrscheinlich sämtliche Finger gebrochen hätte. Ein würdiger und souveräner Abschluss einer erfolgreichen Tour, die im Winter 2006 in der Kölnarena eher verkrampft begonnen hatte, geht nun auf die Zielgerade. BAP Fans können sich schon jetzt auf ein neues Album einer hervorragend eingespielten Combo freuen, die die Abgänge der Vergangenheit problemlos verkraftet hat. Erfreulich, dass bei dem mehr als 3stündigen Marathonkonzert auf die üblichen Spielchen, wie „Seid ihr nicht müde“ und ähnliche Kapriolen verzichtet wurde. Denn alles war hellwach, so wurde genauso aufmerksam wie zu Beginn Song Nr. 27, das lange erwartete „Verdamp Lang Her“ von Publikum einstimmig gefeiert. Genauso Abschlusstitel „Wellenreiter“ , wo Wolfgang nur das erste Wort der Textzeile vorgab und das Publikum erledigte spielerisch den Rest. Man muss schon beinahe suchen, um ein Haar in der Suppe zu finden. Doch da war noch was. Note 6 für die Herrschaften an den Getränkeständen. Durstige Gesellen im Publikum mussten sich auf einen harten Abend einstellen. Wartezeiten von 30 Minuten für ein halbwarmes 0,3 l Sion Kölsch für stolze Euro 3,- waren keine Seltenheit, schlimmer geht´s nimmer.