BAP-Logo-Fan-Tourtagebuch

Koethen, 1. September 2000

Aus der "Mitteldeutschen Zeitung":

Zeitungsartikel, Teil 1      Zeitungsartikel, Teil 2     Zeitungsartikel, Teil 3
Der Zeitungsartikel und die Eintrittskarte wurden mir freundlicherweise von Harald Berg zugemailt. Danke!)

Kommentarlos kann man so einen Artikel natürlich nicht stehen lassen. Deshalb möchte ich hier noch W.N.'s Statement aus seinem Tagebuch (Das Tagebuch ist zu finden auf der offiziellen BAP-Homepage bei der EMI, www.bap.de) und den Bericht eines Fans abdrucken:

Aus dem Tourtagebuch von W.N.

"Der Begriff Debakel muss ab heute völlig neu definiert werden. Die ganze Fahrt über treffen atemberaubende Nachrichten bezüglich der Situation vor Ort bei uns im Bus ein. Wäre nicht seit gestern Axel "Fisch" Risch (Ex-Complizen-Bassist mit Nicaragua- und Mozambique-Tour-Erfahrung) Produktionleiter, dann hätten wir noch denken können, es wäre tatsächlich alles halb so schlimm. Aber wenn der Fisch sagt: "Es geht nicht", dann muss die Situation schon extrem aussichtslos sein. Was wir dann bei unserem Eintreffen zu sehen bekommen, ist in der Tat atemberaubend: Über ein Plateau hat ein Gerüstbauer eine Konstruktion aus Gerüstteilen und Bauplanen gefummelt, die weder statisch für unser Licht und die P.A. ausreicht, noch im Falle eines Regens dicht wäre. Stromanschlüsse liegen irgendwo in der Wiese rum, die Absperrgitter würden jedem
TÜV-Verantwortlichen die Tränen in die Augen treiben, von einem Backstagebereich ist überhaupt nicht die Rede. Sowas haben wir in 21 Jahren noch nicht erlebt! Es ist nur furchtbar schwer, das den von Gottweisswo angereisten treuen Ost-Fans richtig zu erklären und am Ende nicht als verwöhnte Divenkapelle dazustehen. Der Wettergott erweißt sich dann erfreulicherweise ein weiteres Mal als Rheinländer, indem er pünktlich kurz vor eigentlichem Konzertbeginn ein Gewitter vorbeischickt, das auch dem letzten Skeptiker klarmacht, was hier passiert wäre, wenn wir gespielt hätten. Genaugenommen kann dieser ahnungslose Hasardeur von Veranstalter uns nicht genug für unsere Entscheidung danken, das Konzert platzen zu lassen, denn allein für das Frontmischpult, welches überhaupt nicht in das dafür gebaute Zelt passte und deshalb unter freiem Himmel stand, hätte er sein Leben lang blechen müssen, wenn da im angeschalteten Zustand auch nur ein einziger Tropfen Wasser hineingeraten wäre. Man muss sich das mal vorstellen: Da spielen wir weit unter unserer üblichen Gage im Osten, damit sich die Leute die Tickets erlauben können, und so ein Schlaumeier ruft einen Endpreis inklusive Vorverkaufsgebühr von 58 DM auf, fast doppelt so viel wie gestern in Herne, um dann am völlig falschen Ende zu sparen, nämlich an der Plakatierung, der Promotion überhaupt und wie beschrieben an den bühnentechnischen Grundvoraussetzungen. Irgendwie wird es auch höchste Zeit, dass derartige Gestalten mal ordentlich vor die Pumpe laufen. Der Abend endet dann schließlich in der Musikkneipe "Galerie" mit einer Unplugged-Session in Anwesenheit des erfreulicherweise engagierten Köthener Bürgermeisters und man verabredet, morgen den Schlosshof zu besichtigen, um das ausgefallene Konzert möglichst schnell unter ordnungsgemäßen Voraussetzungen nachzuholen.
W.N. aus K.

Ein Bericht und Fotos von Ronald Franke

Los gings mit einer Fahrt vom schönen Nordthüringen, auch Eichsfeld genannt, (für die Fans die in Geo nicht so gut aufgepasst haben: Dieser schöne Landstrich liegt zwischen Kassel und Nordhausen/Halle) nach Köthen.Dachte man, ist ja clever und kürzt ab. Pech gehabt. Mitten durch die Pampa. Egal!Das Ziel vor Augen gings auch bei Unwetter über die A 14. Dann 10 km vor Köthen ruft Ellen an "Bin schon da. Fällt aber aus, sagt gerade Peter" (der Mann vom "Champ"oder "Healy"). Ich:"Jo, alles klar. Seid ja wieder spaßig drauf heut.Bis gleich". In Köthen angekommen dann zum Stadion. Dort fuhr ich durchs Tor bis fast vor die Bühne. Nun war auch mir klar, irgendwas stimmt heute nicht!!! Gehe zur Bühne und sehe W.N. diskutieren. Warte bis er von der "Bühne" kommt, reiße meinen ganzen Mut zusammen und gehe auf ihn zu. Er sieht mich an, gibt mir freundlichst die Hand und sagt: "Hallo". Ich: "Hallo Herr Niedecken!! Definitiv nix????" Er:"Nee, sieh Dir doch mal die Bühne an. Die ist doch lebensgefährlich. Nee, das wird nix". Ich glaube, er war stinksauer. Dann stellten er und alle anderen BANDMITGLIEDER sich dem wartendem Volke und versuchten es zu erklären. Im allgemeinen hörte man nach erster Enttäuschung überall Verständnis von den mittlerweile zahlreich versammelten Fans. Die meisten waren glücklich W.N. mal so zum Anfassen erleben zu können. Bei näherer Betrachtung des als "Bühne" titulierten Baugerüstes war den meisten klar, daß die Truppe Angst um Ihr Leben haben müßte bei einem Gig auf diesem Provisorium. W.N. äußerte mehrfach die Befürchtung : "Die Presse wird uns wieder als arrogante Band hinstellen und für die Absage verantwortlich machen". Denke, die Fans, die da waren, werden zwar alle erstmal gefrustet gewesen sein nach einem Trip (viele hatten weite Wege auf sich genommen: Köln, Berlin, Hannover, EIC, Bayern... oder war es doch Franken?) in die Pampa, eine Absage miterleben zu müssen, aber sie wurden denke ich etwas durch die Gespräche mit W.N.+Co entschädigt. Mir ging es jedenfalls so!!!!!!! Als der Bus das "ehrwürdige" Stadiongelände dann verlassen wollte, stieg W.N. nochmal aus und suchte nochmals den Kontakt zu den Fans. Die meisten versuchten gerade ihre Tickets wieder zurückzugeben. Ich glaub erfolglos. Ich war froh nur telefonisch bei dem Veranstalter "Musikservice Köthen"( Was für ein Service!!!!!!!!!!!) Karten hinterlegt zu haben. Würde mich ja mal interessieren, ob und wie die Leute ihre "Kohle" wiederbekommen. 59,- DM war sowieso ein Hammer!! W.N. versprach dann noch, daß Konzert bis zum 16.09.2000 nachzuholen, da die Combo dann in Ihren wohlverdienten Urlaub gehen will. Hoffe natürlich das es wahr wird!!!! Am besten bei uns im wunderschönen EIC!!!!!!!!!!!!!!