-Fan-Tourtagebuch
Leipzig,
16. März 2006
Haus Auensee
Ein Bericht von "Kirstallnaach"
Grandioser Abend in Leipzig
Den
ersten Eindruck bekam ich schon beim gestrigen Tourbeginn in Berlin:
Springsteen würde singen: "Everybodys got a hungry heart"........und
genau dieses Lied dröhnte "Koot vüür Aach" durch mein Handy. Ich
durfte für einige Sekunden LIVE dabeisein. Ein wahres Gefühlsfeuerwerk für
mich, gepaart mit der Überdosis Rock ´n´ Roll, einfach genial. Heute in
Leipzig und morgen noch Erfurt, kurz: die volle BAP-Dröhnung. Bin
total aus dem Häuschen und werde 2 zauberhafte Abende in Massen von
Menschen verbringen. Wo BAP drauf steht, steckt auch nach wie vor auch
BAP drin. Und das ist gut so.
Ich
war ja am 14.01.06 in der Kölnarena schwer begeistert, aber BAP kommt in den
kleinen Hallen noch viel intensiver daher. Und nachdem Köln schon lange
vorher restlos ausverkauft war, konnte man im "Auenhaus", welch Glück,
noch kurzfristig (Original-)Tickets an der Abendkasse erwerben. Es war
wiedermal einfach eine wundervolle Location dafür. Ich finde es echt schön
gemütlich dort und nicht all zu groß, aber dafür rappelvoll. Schätze mal
knapp 2000 Fans. Es war nicht ausverkauft aber doch recht angenehm
und man konnte die Spannung und Freude in den Gesichtern der Besucher deutlich
erkennen. Schließlich ist es (auch im tiefsten Sachsen) schon irgendwie was
besonderes, wenn die Helden des Kölsch-Rock sich die Ehre geben. Das
Publikum jedenfalls zeigte, dass die Musik auch heute, nach 30
Jahren, noch zu begeistern weiß.
Es
gab wieder einige Stücke die mich regelrecht träumen liessen. Eigentlich bin
ich eher ein Mensch der nach vorne schaut. Aber 30 Jahre Songpoet sind auf dem
heutigem Musikmarkt schon eine halbe Ewigkeit, und wie heißt es so schön,
auch beim einparken ist es wichtig, mal zurückzublicken. ;o)
Das Konzert selber war absolute Spitze! Für Stimmung sorgte schon die
Intromusik. Da brennt die Luft lange vor Beginn und geht dann
richtig ab. Den Massen wurde von Anfang an "Wahnsinn"-ig
eingeheizt. Sofort waren die Fans auf Betriebstemperatur gebracht, klatschten
und sangen (meist sächselnd) der Welt entrückt begeistert mit. Die
Stimmung ist jetzt schon an einem Punkt, wie bei anderen Bands vor der
ersten Zugabe: Sensationell! Doch bis dahin ist noch viel Zeit.
Selbst Uraltstücke wie »Ne schöne Jrooß« klingen erfrischend jung, ohne
dabei ihren Wiedererkennungswert verloren zu haben. Ja, im "Auenhaus gab
es wiedermal mächtig auf die Ohren. "Nemm mech met" und die (für
mich anfangs weniger packende) neue Version von "Kristallnaach".
Diesen Song habe ich ja schon immer für genial gehalten - inhaltlich wie
musikalisch. Die Stimmung steigt ins unermessliche, wenn Klassiker wie das
wunderbare „Diss Naach ess alles drin“, das so deutlich an Niedeckens Idol
Springsteen erinnert, wie kein anderer BAP-Song, "Alexandra, nit nur
du" und der Karriere-Katalysator "Verdamp lang her" aus den
Boxen donnern. Immermal streut der Fünfer "Sonx"ein. Und auch die
haben es in sich: "Unger Krahnebäume" war die rhythmische Rückkehr
in jene Kölner Straßen, die Lebenslinien des Liedermachers Niedecken sind.
"Rövver Noh Tanger" kommt schon auf Platte als kraftvolles
Roadmovie daher. Auch wenn viele Stücke an diesem Tag für das
BAP-Selbstverständnis als Rock'n'Roll-Band standen, mitgesungen haben die
Fans die eher leisen Balladen wie "Zaubere" oder
"Wellenreiter", bei dem Wolfgang den Gesangspart den Fan's
sogar ganz überließ.
Und
noch was, das Dylan Cover „Hurricane“ ist sooooo wahnsinnig gut,
besonders dann, wenn es Anne de Wolff mit ihrer Geige ein bis zwei Himmel
höher hebt. Mit ihrem intensiven Spiel verstärkt sie sogar noch die
melancholische Atmosphäre, die in Stücken wie "Ahnunfürsich" oder "Do
kanns zaubere" liegt. Das die Band zwar in die Jahre gekommen, aber
keineswegs altersmüde ist, bewiesen die fünf Musiker bei ihrem temporeichen
dreistündigen Konzert. Ausdauer benötigt BAP auch für die Fortsetzung ihrer
ausgedehnten Geburtstagstournee. Es war einfach super genial, was diese Combo
an Power und Spielfreude an den Tag legen kann. Ich habe immernoch eine
leichte Gänsehaut, wenn ich an diesen wundervollen Abend denke. Mit
der Melodie der ersten Töne und dem unverwechselbaren Rhythmus sind sie
wieder da, die Personen, Situationen und Gefühle. Du spürst sie, als wenn
alles erst gestern gewesen wäre. Die erste Party, die erste Begegnung mit der
Band, das erste Livekonzert, Dinge, an die Du schon lange nicht mehr gedacht
hast, werden wieder lebendig. So auch an diesem Abend, ein Leuchten, sicher
nicht nur in meinen Augen, und Gänsehaut pur, obwohl mir wahnsinnig warm dort
war.
Kann nur sagen, wer nicht dabei war hat echt etwas verpasst! Schließlich und
endlich sind die Aussichten für Freitag (egal wie das Wetter wird) phänomenal. Denn
auch für mich gilt: " Wahnsinn wie schnell drei Stunde verjonn, op su
’nem Ritt durch die Zigg, un wo se nit all DE Leeder verstonn! Ess et nit
herrlich?! Morje ess et widder su wigg. Denn morje BENN ICH enn dä nähxte
Stadt. Och nit zum eezte Mohl, denn wie jesaat: Noh all dä Johre ess MIR kaum
en Steckdos unbekannt. Ich WEISS, mer sinn uns widder.......
........MORGEN IN ERFURT ;o)