-Fan-Tourtagebuch
Leipzig,
27. März 2004
Haus Auensee
Fotos von Evi Küchenhoff
Ein Bericht von Ralf Lukas
„Schön dat
ihr do sitt, schön üch zo sinn“, ein etwas heiserer Wolfgang Niedecken begrüsste
an einem kalten Samstagabend
standesgemäss eine ca. 3000 köpfige frohgelaunte Menschenmenge im Leipziger
Haus Auensee. Wer eine kleine unscheinbare Location erwartet hatte, musste sich
eines besseren belehren lassen. Inmitten von Wald und Natur ist die wirklich schöne
Konzerthalle gelegen, die trotz der enormen Grösse sehr gut gefüllt war.
Wolfgang krächzte sich merklich durch die ersten 4 oder 5 Songs, sollte der
Tourstress dem BAP-Frontmann mit dem 5. Gig hintereinander auf die Stimmbänder
geschlagen sein ? Doch der alte Bühnenprofi steigerte sich von Song zu Song,
das bischen Hornhaut auf den Stimmbändern war nicht der Rede wert. BAP spielte
wie an den Abenden zuvor das gleiche Programm, was dem Publikum welches
normalerweise ein Konzert besucht, natürlich nicht auffällt. Daher haben mit
Sicherheit die wenigsten das eine oder andere Stück wie blöd vermisst. Bei der
Bandvorstellung gab es Sonderbeifall für Tastenvirtuose Michael Nass, der
unweit von Leipzig aufgewachsen ist und in seiner Jugendband „P 16“ auch den
Titel „Do Kanns Zaubere“ wie Wolfgang zu berichten wusste, gerne gespielt
hatte. Der Bandoldie vom „Vun Drinne Noh Drusse“ Album wurde auch
kilometerweit entfernt vom Entstehungsort textsicher vom Publikum mitgesungen.
Niedecken´s lustige Einleitungsstory zum Rumba-Song „Ich wünsch mir, Du wöhrs
he“ wurde vom Publikum ebenso freudig aufgenommen. Im Zugabenblock gab natürlich
kein Halten mehr, ein „Verdamp Lang Her“ mit einigen sächselnden
Gesangbeiträgen aus dem Publikum klang schon spassig. „Aff Un Zo“ ist i.d.
R. Crowdpleaser Nr. 2, der nach „Verdamp Lang her“ am meisten Beifall
einheimst, so wie auch in Leipzig. Nach 8 Zugaben liess sich Wolfgang Niedecken
und seine Combo wie am Vorabend in Dresden zu einer weiteren Geschichte
hinreissen. „Für Ne Moment“ beschloss diesmal unter Mitwirkung eines
schelmisch grinsenden Jürgen Zöller, der während des Stücks normalerweisse
aussetzt aber plötzlich an sein Schlagzeug zurückkehrte und zur Überraschung
seines Frontmannes derbe in die Felle prügelte einen durchweg gelungenen Abend.
Wie verabschiedete
sich die Band ??? „Es war schön, es war joot. Empfehlen Sie uns
weiter“. Dem ist nichts hinzuzufügen.