BAP-Logo-Fan-Tourtagebuch

Ludwigshafen, 11. April 2014
BASF Feierabendhaus

Ein Bericht von Stephan aus Wiesbaden

Will das denn jetzt überhaupt noch jemand lesen nach drei Wochen? Ich hoffe ja und schreibe einen Tourtagebuchbeitrag über unser zweites BAP- „Zieht den Stecker-Konzert“ in Ludwigshafen, Freitag, 11. April 2014… man kann ja auch in Erinnerungen schwelgen ;-) . Kam auch aufgrund der Länge leider nicht früher dazu…

So jetzt zu meiner subjektiven Meinung. Wie üblich bei mir gebe ich zu jedem Lied meinen Senf ab:

1. Noh all dänne Johre: Gefällt mir nach wir vor sehr, sehr gut, auch- und besonders- in dieser Version. Herrlich wie dieser Text so wundervoll zur schönen Melodie passt. Diese gesungenen Gedanken eines gereiften Mannes, der viel sagt weil er viel zu sagen hat! Keine bloßen, nichtssagenden Floskeln, sondern Zeilen, die einen selbst zum Nachdenken anregen, z.B. wie gut es einem doch eigentlich auch selbst geht. Diese Art Melancholie derart schön in Worte zu packen, das ist ein besonderes Spezialgebiet von unserem Wolfgang. Veredelt wird das Ganze von der wunderschönen Melodie aus Helmuts Feder. Unser Lieblingssong vom letzten Studioalbum als Opener, ein Traum! Ich hoffe diesen Song noch gaaanz oft live hören zu dürfen, auch wenn es nicht „unplugged“ ist! Anmerkung: Auch wenn Ulle ein wirklich erstklassiger Gitarrist ist, ein wenig gefehlt hat uns (und so ging es einigen Leuten wie ich hörte) unser Helmut schon. Aber wie gesagt, Ulle war und ist ein wirklich sehr guter Ersatz, kommt sympathisch rüber und ist mit Herz bei der Sache, das merkt man!

2. Ruut-wieß-blau querjestriefte Frau: Wie ich schon oft gesagt habe ein Song, der ganz besonders BAP ausmacht - weil rocken tun viele, poppen (Musik ;-) ) tun viele, aber solche tollen Stücke mit derart „geschichtsträchtigen“ Texten (in diesem Fall besonders unterhaltsam und lustig) die macht nur BAP! Ganz besonders hervorheben möchte ich schon jetzt unsere Anne, die wirklich ein weiblicher Tausendsassa ist und Instrumente spielen kann (und wie gut!!!) von denen manch einer (so wie ich) noch nicht mal was gehört hat! Aber generell kommt auch bei dieser etwas ruhigeren Version rüber, was BAP doch für eine Klasse Band ist, wirklich jeder trägt sein Scherflein zu dieser Feststellung bei! Es groovt einfach! Für mich toll ausgeklügelt an die zweite Stelle gesetzt, denn hier kam bei beiden Konzerten so richtig Stimmung auf!

3. Für ne Moment: Wunderschöner Klassiker der in jedem BAP-Live-Programm seine Berechtigung hat und wie ich finde ganz besonders in solche einem Sitzplatzkonzert.

4. Zosamme alt: Hm… ein schöner Song (ja, auch schön höösch ;-) ), der gut passt, als letzte Single eh ein Muss in diesen Konzerten, aber BAP hat bessere Lieder.

5. Rääts un links vum Bahndamm: Finde ich in dieser Version besonders gelungen und für mich eines der besten Lieder von Wolfgangs Zosamme Alt-Album. Sehr bemerkenswert finde ich hier den extremen Gegensatz zur rockigen Version, die mir auch sehr gut gefallen hat. Der Text passt auf jeden Fall besser zu dieser ruhigen Variante.

6. Paar Daach fröher: Ein wunderschönes Liebeslied, das sich schon alleine aus Gründen des Themas der letzten CD (der rote Liebes- und Lebensfaden Wolfgangs und seiner Frau) seinen Platz in dieser Setliste redlich verdient hat!

7. Magdalena (weil Maria… na ihr wisst schon ;-) ): Gefällt mir auch, passt gut, auch an dieser Stelle des Programms. Besonders originell finde ich die orientalisch angehauchten Melodieabschnitte und die perfekt eingesetzten Bongos von Rhani! Das spielt in dieser Qualität auch nicht jede Band! So und jetzt kommt’s, eines DER absoluten Highlights dieser Konzertabende: Rhanis Percussion-Solo!!! Wenn man die Augen zu machen würde, dächte man, das müssen doch mindestens drei Leute sein. Aber man schaut, staunt und ist begeistert, und es ist tatsächlich NUR Rhani der dieses Percussion-Feuerwerk da vorne abbrennt! Wow, Wahnsinn und besser noch WELTKLASSE! Jeder Applaus der bisher darauf gefolgt hat und die waren beide SEHR frenetisch, war eigentlich nicht gebührend. Wir müssten eigentlich alle einen Kopfstand machen oder im Dreieck hüpfen, what ever…

8. Novembermorje: Diese Lied ist ein absoluter Traum und selbst von BAP kaum zu überbieten! Für mich das zweitbeste Lied des Abends. Hier stimmt jeder Ton, jede Zeile - dieses Lied, diese Version ist einfach nur der Wahnsinn! Eigentlich das einzige was nach diesem Hammersolo von Rhani kommen kann – es passt auch wirklich perfekt an dieser Stelle!

9. Shoeshine: Hmm… es gibt nichts an diesem Abend was mir nicht gefallen hat, aber dieses Stück ist wieder mal nicht auf dem ganz, ganz, ganz hohen Niveau wie z.B. des Vorgängers. Gute Version, schöne, beschwingte, lockere Partystimmung (relativ für ein Sitzplatzkonzert ;-) ) – nicht mehr und nicht weniger. Abgelöst hat es Frankie un er, was ich wesentlich schöner finde und welches auch auf der Pandora-Tour nur am Anfang gespielt wurde und dann hinten raus fiel… warum eigentlich? Ich finde es wunderschön und auch der Text ist Klasse!

10. Ich wünsch mir, do wöhrs he: Gefällt mir live besser als auf der letzten CD, ist aber kein absolutes Highlight des Abends. Besonders erwähnenswert finde ich hier Anne an der Trompete: mein Kompliment!

11. Woröm dunn ich mir dat eijentlich ahn? (Jetzt musste ich aber besonders schauen, wie es richtig geschrieben wird… ;-) ): Ein richtiger Stimmungssong, der sich evtl. zum Dauerbrenner entwickeln könnte, bzw. den man ruhig auch noch auf späteren Touren hören könnte, denn er kommt auch gut beim Publikum an! Mir gefällt der Text, auch wenn er für Wolfgangs Verhältnisse recht oberflächlich ist, so hat er doch Aussagekraft, stimmt einfach und ist ebenso lustig.

12. Alles, wat ich zo jähn wöhr: Ein sehr gelungenes Dylan-Cover. Denke aber, dass es nur auf dieser Tour gespielt wird, denn BAP hat noch viele andere Coverstücke, wovon viele noch besser sind und genügend eigene erstklassige Lieder! Hier möchte ich besonders die Anmoderationen, Anekdoten und Geschichten Wolfgangs hervorheben. Er kommt so sympathisch rüber und ich könnte ihm stundenlang zuhören… wenn da nicht diese tolle Musik wäre  ! Außerdem gefällt mir sein Humor… er ist KEIN „Dauermelancholiker“, er schreibt „nur“ hervorragende zu Herz gehende Texte! Und kurz zu den seltsamen Kritiken der letzten CD auf Amazon: Wolfgang singt gefühlvoll und nicht einschläfernd oder gelangweilt! Soll er denn wie ein bekloppter vor Freude quietschen wenn er von seiner Liebsten singt? Jeder weiß, dass es bessere Sänger auf dieser Erde gibt, aber gibt keinen einzigen, der seine Lieder, seine Texte so toll singen und rüber bringen kann wie er!!!

13. Et levve ess en Autobahn: Ein schöner Song und sehr guter Wiedereinstieg nach der Pause, wo wir uns alle so schön vom Sitzen erholen konnten ;-) . Gut platziert, funktioniert.

14. Morje fröh doheim: Obiges gilt auch für dieses Stück. Mir gefällt diese Country-Version sehr gut und besser als das Original! Auch die Steel-Gitarre beherrscht Ulle perfekt!

15. Lisa: Sehr schönes Lied was man lange nicht mehr live gehört hat, weil es einfach nicht so gut gepasst hat wie hier. Ich finde den Text ganz besonders gut, und so (im Sitzen) kommt er auch besser an, denke ich.

16. Noh Gulu: Ebenfalls schon jetzt ein Klassiker, der alleine schon wegen dem Text seine Berechtigung auf diesem und jedem anderen BAP-Konzert hat. Ein wichtiges Thema, vorgetragen von einem wichtigen Menschen! Tolles, gefühlvolles Lied!

17. Jupp: Beginnt mit einem wunder-wunderschönen Pianopart von Mischa, als traumhafte Überleitung von Noh Gulu. Jupp ist ebenfalls eines der Highlights des Abends und kommt sehr gut an beim gesamten Publikum. Bestimmt eines der beliebtesten BAP-Stücke. Liegt wohl an der perfekten Kombination von Text und Melodie, in diesem Fall dieser schönen „Erzählmelancholie“, die einen irgendwie berührt.

18. Neppes, Ihrefeld un Kreuzberg: Ganz altes Stück, das aber gerade hier bei diesen Unplugged-Konzerten sehr gut passt. Mir hat hier auch Annes Zweitstimme sehr gut gefallen! Schön.

19. Prädestiniert: Schöne, fließende Meldodie, die sehr gut in dieses Programm passt. Mir gefällt sie live besser als auf der CD.

20. Lena: Klasse Lied, mit dem „gewissen Etwas“ und der gewissen Andersartigkeit an diesem Abend. Passt perfekt an diese Stelle und klingt in dieser Version stark, was besonders an Ulles Gitarrenkünsten liegt. Schon wichtig, dass es nicht nur ruhige, unplugged-Stücke gibt, sondern auch mal solch eine „Mit-geh-Nummer“, aber das weiß Wolfgang ja (oder wer auch immer bei der Songauswahl mitgemischt hat) wie man sieht  !

21. Verdamp lang her: Ich kann mich nur wiederholen (verglichen mit anderen Tourtagebucheinträgen von mir), BAPs „Satisfaction“ ist einfach ein „must play“ bei ihren Konzerten! Werner brilliert am Kontrabass und eröffnet damit den originellsten Songeinstieg, den ich bisher bei „Verdamp…“ gehört habe: super Idee!!! Überhaupt finde ich nach wie vor, dass die langsameren, bzw. gefühlvolleren Versionen dieses Klassikers noch wesentlich besser zum Text passen. Na gut, bei anderen Gigs passt die „Abgehstimmung“ natürlich auch super… ist halt einfach eine „Allround-Waffe“ ! Auch diesmal ist es die Nummer, bei der die größte Stimmung des Abends aufkommt und bei der auch die letzten „Sitzriesen“ sich aus dem gemütlichen Sessel erheben und mehr oder weniger abtanzen (und wenn es nur mit den Händen ist ;-) ). Danach die erste Verabschiedung der zu recht mit stehenden Ovationen gefeierten Helden.

Erster Zugabenblock – 22. Verjess Babylon: Ich finde das Stück klasse, tolle Melodie (nach BAP des Hauses ;-) ) und lustiger, guter Text – ja, es muss nicht immer ein „Weltverbesserungstext“ sein, auch solche Texte wollen (und sollen!) erst geschrieben werden! Wie ich finde, Lieder die ganz besonders BAP ausmachen: kurzweilig und stimmungsvoll! Und endlich ist das „Schunkelverbot“ aufgehoben… ENDLICH! Danke Wolfi! Was ging uns das bisher ab… ;-)

23. Rita, mir zwei: Sehr schöner Stimmungstitel, der in jedem Konzert für gute Laune, glückliche Gesichter und tanzende Menschen sorgt. Also optimal für diesen Zugabeblock!

24. Do kanns zaubere: Ein weißes Blatt Papier, eine Tastatur, Gedanken beim Konzert sitz ich am Computer und höre diese zauberhafte, wunderschöne Melodie… . Eines der zu recht beliebtesten BAP-Stücke, das natürlich auch heute nicht fehlen darf, passt es doch ganz besonders zu einem Abend mit Sitzgelegenheit ;-) . Wie immer ein Volltreffer! Darauf folgen erneut stehende Ovationen, die sich diese erstklassige Band mehr redlich verdient hat!

Zweiter Zugabenblock – 25. Nöher zo mir: Wie auch Wolfgang finde ich, ist dies eines der, vielleicht sogar das schönste Stück der Zosamme Alt-CD. Dementsprechend 100%tig zu recht in dieser Setliste und wirklich ganz toll von allen Beteiligten vorgetragen! Super Version!

26. All die Aureblecke: Sehr schönes relaxtes Lied aus der Feder von Mischa. Die gefällige Melodie wird ganz toll von Wolfgangs gefühlvollem Text untermalt und passt sehr gut an solch einem Abend in solch ein Programm, besser als an einem „Stecker-nicht-gezogen-Abend“! Man hätte dieses Stück auch (fast) überall sonst platzieren können, ein Stimmungskiller an dieser Stelle ist es jedenfalls nicht. Man wird sich etwas dabei gedacht haben… (denke mal wegen der Aussage).

27. Sendeschluss: HAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAMMER!!!

Für mich DAS HIGHLIGHT des Abends und einer der seltenen Momente wo ich gespürt habe, ja es gibt Sinnesorgasmen, denn die Instrumentalstelle in diesem Song ist einfach nur der Wahnsinn! Ich habe selten (wenn überhaupt) einen so schönen, musikalisch perfekten Moment erlebt wie hier! Noch mal ein ganz besonders großes Kompliment für diese Musiker und diese Art der Klangharmonie!!! So und so ist dies ein wunderschönes Lied mit einem sehr berührenden Text, der einem eh schon unter die Haut geht… und dann haut ihr noch so ein Arrangements raus: besser kann man so einen Abend nicht beenden!!!

Selbstverständlich gibt es auch jetzt wieder stehende Ovationen und die Menschen sind wirklich begeistert! Ich habe keinen gehört oder gesehen, der enttäuscht gewesen wäre von diesem Konzert. Das sind diese fremden Länder, wo wir immer schon hinwollten, diese Träume, die einen Abend zu etwas ganz besonderem werden lassen, zu einem Erlebnis, an das wir uns immer wieder gerne zurück erinnern, weil es so schön war und uns nicht nur oberflächlich, sondern ganz tief drin berührt hat. Denn da ist eine Band, die ihr Handwerk versteht, brillant harmoniert und außer ihren tollen Fertigkeiten auch mit dem Herzen dabei ist (also „nit jeschenk zo düer“ ;-)!). Da sind wundervolle Melodien, stimmungs- und gefühlvoll, mit diesen super Texten und einem so sympathischen Frontmann, der diese Zeilen mit Leben füllt und einen in seinen Bann zieht, egal ob er singt oder erzählt! Ich freue mich schon jetzt wie ein kleines Kind auf die nächsten beiden Konzerte und hoffe auf eine Live-CD, zur Unterstützung der versuchten Wiederherstellung des Glücksgefühles dieses unvergesslichen Abends! Danke für diese Momente, die uns liebevoll an der Hand aus unserem Alltagstrott holen und unser Leben ein Stück lebenswerter machen!