-Fan-Tourtagebuch
Mendig,
29. Juli 2005
"Nacht der Vulkane"
Fotos von Stephan Fuhrmann
Fotos von Kalle
Ein Bericht von "Lili"
Weltuntergangsstimmung beim BAP-Konzert der Sommer - Sonx - Tour in Mendig bei der ‚Nacht der Vulkane’!
Ab und an
war ich zwar schon auf BAP-Konzerten am Start aber eben nur sporadisch, wie zum
Beispiel bei der FC-Aufstiegsfeier beim Müngersdorfer Stadion 2000, bei der
Tonfilm-Sitzplatz - Tour in Marburg dann beim Wolfstock-Festival (20 Jahre Jack
Wolfskin) - ein ‚Wasser - Gig’ am Boostalsee *zwinker*, am schönen
Deutschen Eck in Koblenz 2001 (Övverall -Tour), beim Nachholkonzert der X - MAS
-Tour in der Europahalle Trier 2005 im Januar *gg* … diese Gigs hatten alle
etwas Besonderes aber SOWAS wie in Mendig, hab’ ich noch NIE erlebt!!
Zu der Zeit wohnte ich BAP-Konzerten noch aus 'sicherer Entfernung' bei *grins*
und befand mich, als der Wahnsinn begann, auf der abschüssigen Straße neben
dem Gelände (von der Bühne aus auf der linken Seite)
Die ganze Show dauerte gerade mal 3 Stücke lang - plötzlich wurde es dunkel
und dann war’s auch schon vorbei!!
Just zum „Stichwort“: ‚Rään un Sonnesching un Harel’
aus UKB!!
Aber es war nicht nur ein Gewitter . . verständlicher Weise konnte das Konzert
nicht mehr fortgesetzt werden, es stürmte und schüttete wie aus Kannen!!
Hatte nen kleinen Regenschirm mit, unter den sich bestimmt fünf Leute
gleichzeitig versuchten von den Wassermassen und den, wirklich schmerzenden
Hagelklumpen zu retten.
Hab' den Schirm - oder, was davon noch übrig blieb, bis
heute aufgehoben - als ewige Erinnerung sozusagen… ;-)
Ein Feuerwehrauto, dass neben uns parkte gewährte den, um Hilfe schreienden
Menschen keinen Einlass und die Insassen sahen den, vor Panik durcheinander
laufenden schutzsuchenden Menge einfach nur zu.
So kauerten wir uns auf den Boden, um nicht vom tosenden Orkan weggeweht zu
werden - stehen bleiben war nich und hielten uns am Feuerwehrauto fest.
Es war wirklich der blanke Horror!! *schock*
Und die Dixi - Klos flogen wahrhaftig durch die Gegend - hatte das auch noch
mitbekommen.Überall rissen Zeltplanen von den Bierständen und Würstchenbuden
ab, der Wind tobte und alles Mögliche fiel einfach nur so um.Kinder schreiten
verzweifelt nach ihrer Mutter, die Hagelklumpen schlugen in Massen vom Himmel,
nichts - aber auch gar nix blieb mehr trocken!!Den Fotoapparat hatte ich an dem
Tag nicht dabei und dat Handy wurde mal eben dorthin verfrachtet, wo's
wenigstens etwas sicher war, in die Unterwäsche. *zwinker*
Nachdem das Chaos vorüber war, musste ich mit den anderen Betroffenen
dann den Weg zurück zu den Autos regelrecht frei bahnen - es sah' ringsherum
aus wie in nem Urwald - nicht nur große Äste, nein ganze Bäume lagen auf der
Straße und wir schlugen uns so ‚nen Pfad durch's 'Dickicht'!!
Hatte aber Glück im Unglück und mein Auto an der Seite der Straße, und nicht
unter ‚nem Baum geparkt.
Auf vielen Autos lagen nämlich abgebrochenen Äste und zerschlugen sogar ganze
Windschutzscheiben!! :-(((
Im nahen 'Sammelparkplatz' lieferten sich die Autos nach dem Desaster ne heftige
Schlammschlacht, konnten kaum mehr ohne fremde Hilfe von dort entkommen.
Solch eine Katastrophe verbindet aber ungemein - nachdem wir uns dann in die
Autos geflüchtet hatten, zogen sich echt alle Leute bis auf die Unterwäsche in
den Autos aus und traten so die Heimfahrt an - das störte keinen, jedem
widerfuhr ja dat gleiche Leid. :´-(
Die Heizung voll aufgedreht, aber dennoch bibbernd vor Kälte fuhr ich nach
Hause (…aus Schaden wird man klug - seitdem hab' ich immer wat zum Umziehen im
Auto dabei und ich hab' dat sogar noch mal brauchen können!
*lach* )
Seitdem weiß ich jedenfalls, wat ne Massenhysterie und dass man 'höheren
Gewalten' einfach ausgeliefert ist!! *schauder*
Das Nachholkonzert in Mendig im Hangar wurde ja aber dann - nach langem Hin- und
Her von der Stadt aus doch durchgezogen. *freu*
Schon der Hammer, wat einem so 'op Tour' alles passiert . . aufregend, so'n
BAP-Fan-Dasein!! :-)
Ein Bericht von Ralf Lukas
Darauf hatte Mendig lange gewartet. Das beschauliche Städtchen in der östlichen Eifel hatte im Rahmen des „Nacht der Vulkane“ Festivals die Kölsch Rocker zu ihrem ersten Auftritt in ihrer Gemeinde seit 25 Jahren eingeladen. Die Promoter hatten sich dabei mächtig ins Zeug gelegt. Über 100 Veranstaltungen in der vergangenen Woche wurden rund um den Event-Highlight, dem vulkanischen Feuerspektakel , mit Hilfe lokaler Sponsoren und unermüdlichen Arbeitseifer auf die Beine gestellt. Vor mehr als 10000 Jahren war das Gebiet um den nahegelegenen Laacher See Mittelpunkt einer unfassbaren Lavaexplosion, die den Abwurf der Hiroshima-Bombe um vielfaches übertraf. Stolz verkündete der Mendiger Bürgermeister kurz vor dem Auftritt von BAP auf einem Acker in tiefster Dorfidylle , dass sich Wolfgang Niedecken an den damaligen Auftritt noch gut erinnern konnte. Kurz nach 20.30 Uhr war es dann soweit, in bester Urlaubsstimmung betraten die 5 Musiker die Bühne vor einer stattlichen Kulisse von mehreren Tausend Besuchern. „Jedenfalls Vermess“, Opener von vielen BAP-Shows in jüngster Vergangenheit eröffnete auch diesmal, allerdings viel zu leise und ein wenig matschig den Reigen. Doch das Missgeschick wurde gottlob schnell behoben. Nachfolgestück „Alexandra“ klang so wie gewohnt, Krumminga´s Leadgitarre , Michael Nass´ Pianoläufe , Jürgen Zöller´s druckvolles Schlagzeugspiel sowie Werner Kopal´s grundsolide Bassgitarre überzeugte die breite Masse. Beste Voraussetzungen für einen dreistündigen BAP Marathon. Aber es sollte anders kommen, denn was sich hinter der Bühne zusammenbraute, verhiess nichts Gutes. Innerhalb weniger Minuten versammelte sich eine pechschwarze Gewitterfront auf dem Hügel. „Nix Wie Bessher“ und „Ne Schöne Jroos“ wurden noch trocken absolviert , aber bei Song Nr.5 „Unger Krahnebäume“ ging´s los. Ein verdutzter Niedecken, der das Unheil nicht sehen konnte rief noch unwissend „ach, das bisschen Regen ...“. Aber das was sich in den nächsten Minuten abspielte, kann getrost in die Kategorie, entfernter Verwandter des Vulkans eingeordnet werden. Innerhalb weniger Sekunden brauste ein unfassbarer Sturm auf, heftigster Regen mit riesigen Hagelkörnern verwandelten das Gelände in eine Schlammwüste. Wie beim Angriff von Godzilla auf Tokio aus diversen Japanischen Trashfilmen hiess das allgemeine Motto „Rette sich wer kann“. Plätze zum Unterstellen gab es kaum, die wenigen Bier- und Fressbuden wurden bei dem Sturm in ihre Einzelteile zerlegt, die Bühnenkonstruktion wurde zerstört, auch das Mischpult dürfte ein Versicherungsfall werden. Die unermüdlichen Musiker versuchten noch verzweifelt, ihren Song weiterzuspielen, mussten sich aber auch schnell den Naturgewalten beugen. Konzertabbruch nach Spielzeit einer Maxi-Single ! Allgemeine Panik machte sich stattdessen breit, da man bei den heftigen Regenguss inklusive höchst aggressiver Hagelkörner gar nicht wusste, wo man letztendlich hinsollte. Eine weitere nicht unerhebliche Gefahrenquelle boten die Hochleitungsmasten direkt neben dem Gelände. Selbst imposante Äste wurden entwurzelt, beschädigten zum Leidwesen mancher Besucher einige Fahrzeuge erheblich . Seen mit 20 – 30 cm Tiefe entstanden an Stellen, wo sonst kein Wasser ist. Nach gut einer Viertelstunde hatte der Wettergott zwar ein Einsehen, aber auch einen Ort voller Verwüstung und zahlreicher verstörter Menschen hinterlassen. Eine Frage zumindest muss sich der hiesige Veranstalter gefallen lassen. War durch die Wetterprognose die Sicherheit der Zuschauer und Musiker gewährleistet ? Überwog der Enthusiasmus an der geplanten Veranstaltung nicht Vernunft und Sicherheit ??? Bleibt zu hoffen, dass es nur bei Sachschäden bleibt ....