-Fan-Tourtagebuch
München, 7. April 2000
Fotos von Evi
Ein Bericht von Ludger Egen-Gödde
Über das Sitzen und Stehen bei den
Konzerten der Tonfilm-Tour ist allerorten schon viel geschrieben worden. Das Gestühl im
altehrwürdigen Circus-Krone-Bau präsentierte sich mit Ausnahme der (gepolsterten) Logen
in so "rustikalem" Zustand, dass es einen förmlich zum Hinstellen trieb. So
stand denn das aus früheren Konzerten eher als reserviert bekannte Münchner Publikum zu
"Rita" das erste Mal komplett die Stimmung war da. Bis zu diesem Stück
war dann auch die Band aufgetaut - nach einem bis dahin etwas akademischen Beginn. Die
Größe des Circus, auf dessen Bühne laut W.N. auch die Beatles schon standen, war genau
richtig. Hier hatte sich die BAP-Fangemeinde aus dem Einzugsbereich Münchens komplett
versammelt, ergänzt um das bewundernswerte BAP-"Stammpublikum", dem W.N.
"Leechterkette" ausdrücklich widmete. Zur Setliste ist eigentlich alles bereits
bei anderen Konzerten geschrieben, was allerdings im Unterschied zur damaligen
Cinemaxx-Präsentation auffiel, waren die erheblich variableren Vocals, wobei sich
"Carlos" Krumminga sehr positiv hervortat. Zur München-Premiere von
"Schluss, Aus, O.K." ist zu sagen (außer, dass es sich um einen tollen Song
handelt, auf dessen Veröffentlichung nun wieder ein paar Fans mehr warten), dass W.N.
sich nicht scheute, Lied und Stimmung mitten im Song abzuwürgen, um zwei törichte
Streithansel (Ordner und Gast, um was es ging, konnte ich nicht genau sehen)
zurechtzuweisen. Dieser Zwischenfall tat der Stimmung allerdings gar keinen Abbruch, das
Konzert war schlicht vom Feinsten, einschließlich der verschiedenen Cover-Versionen.
Wobei ich persönlich "Hungry heart" nicht mehr so recht hören mag. Der Meister
hat jede Menge weiterer Super-Songs geschrieben, lieber Wolfgang.
Musikalischer Höhepunkt für mich war "Hück
ess...", allein schon deshalb, weil einem die ständigen Visiten auf Chrischis Page
und die Tourberichte das Warten zwar verkürzen, man gleichzeitig aber immer ungeduldiger
wird. Mit diesem Song ist die Reihe der BAP-Klassiker wieder länger geworden.
Bleibt noch die (insgesamt zu lang geratene)
Band-Vorstellung, bei der Michael Nass für sein markantes Gesamt-Outfit die zweifelhafte
Würde eines Original-Carsten-Jancker-Trikots zuteil wurde. Er nahms (zu Recht)
gelassen. (Für Fußball-Outsider: Herr Jancker ist Kicker des FC Bayern und sieht aus 300
Metern Entfernung so ähnlich aus Michael) Sehr schön dagegen die historischen Fotos der
Bandmitglieder, besonders das Grand-Funk-Motiv von Werner Kopal. "Beim nächsten Mal
gibts keine Stühle mehr", gab W.N. den Fans mit auf den Weg. Kein
Problem, Wolfgang, die im Circus haben wir auch nicht gebraucht!
Ein Bericht von Markus Halfpap
Dem Bericht von Ludger möchte ich nur
noch folgendes hinzufügen. Es war ein Konzert der Superlative, was die BAP Auftritte in
München anbelangt ! Noch nie habe ich bisher so eine von Anfang an starke Stimmung hier
bei einem Auftritt unserer kölschen Jungs (und des Mädels !) hier in Bayern erlebt.
Sicher hat das mit der Hallengröße zu tun. Also in Zukunft lieber kleiner, dafür
feiner!
Als Münchner möchte ich mich hiermit bei allen
Konzertbesuchern und vorallem bei der Band für die amoklaufenden Ordner entschuldigen.
Los gings beim zweiten Lied als die ersten wagten, aufzustehen. Sofort waren die
Schwachmaten der Firma "Primas" zur Stelle, um uns in die Schranken zu weisen.
Kommentiert wurde dies von Wolfgang perfekt mit: "Dürfen die Fans bie nächsten Lied
wenigsten mitschnippen??? Wir hoffen, daß die Stadt die sich schonmal blamiert hat, was
dazugelernt hat...". (Gemeint war die
Zugaktion vor der Amerikatour, als die Stadt der Band keinen Strom zur Verfügung stellte,
und die unverrichteter Dinge wieder abfuhr). Schön wärs gewesen.... Bei "Schluß
aus OK" kam der Knall! Wärend der zweiten Strophe brach Wolfgang das Lied ab, weil
es zu einer lauthalsen Auseinandersetzung zwischen 2 Fans sowie 2 Ordnungshütern kam, die
fast handgreiflich wurde (Zitat des Ordners: Ich schlag Dir gleich den Schädel ein...!),
weil die Fans unterwegs Richtung Bühne waren, um "näher am Geschehen zu sein".
Lobende Worte der Band an die Fans (a la : vernüntiges Publikum....in ganz Deutschland
gespielt, nie was passiert), und in die Schranken weisen der Ordner. Zitat Wolfgang:
"...und wenn doch was zu Bruch geht, dann geht das auf unseren Deckel ! Und jetzt
laßt die Leute in Ruhe !) Stürmischer Applaus.
Im Umfeld gab es noch mehrere kleiner Zusammenstöße mit den Möchtegernwichtelmännern.
Warum bitte ausgerechnet immer hier in München ????
Ein Bericht von Peter Emmerich
Circus Krone in München. Erst wollte ich gar
nicht nach München fahren, denn ich mag diese Stadt und ihre Ordnungshüter nicht und
werde sie wohl auch nie mögen. Aber diese Erfahrungen habe ich zum Glück nicht alleine
gemacht, sondern sieben andere Herren kennen dies auch noch von früher Zeiten
(Amerika-Zug-Tour). Ich entschloss mich trotzdem aus bestimmten privaten Gründen
dieses Konzert auch mitzunehmen. Also nichts wie ab in den ICE und runter nach München,
kurz vorher noch Hotel klargemacht und ab ins "Ausland". Gegen 17:30 Uhr nach
einer wirklich interessanten Zugfahrt auf der ich den Autor des Buches "Kanack
Attack" und "Abschaum" kennenlernte und eine interessante Dame aus
Wiesbaden, die nach München fuhr um ihre Beziehung zu beenden (ne schööne jrooß von
dieser Stelle aus), Ankunft in der bayrischen Landeshauptstadt und dann zu Fuß zum Circus
gelaufen. Natürlich keine Karte gehabt, aber für was gibt es eine Gästeliste? Mino
macht das schon, was würden wir ohne ihn machen? Höflich wie unsereins nun mal ist, lief
ich zum Kassenhäuschen und fragte nach, ob die Gästeliste schon ausliegen würde, da
eine Karte dort für mich hinterlegt sei. In einer Art, die vielleicht jedem Bayer
höflich erscheint, doch jedem Saupreiß eher beleidigend vorkommt wurde mir erklärt,
daß dies erst ab 19 Uhr der Fall sein würde. Naja, wieder so ein blöder arroganter
Schnösel an der Kasse, denkt man sich, ohne zu ahnen, wie der Abend weiter verlaufen
sollte. 19:15 Uhr wieder zur Kasse gelaufen, in der Schlange der Leute angestellt, die
sich eine Karte kaufen wollten und erneut nach der Gästeliste gefragt, die ja
mittlerweile da sein müsste. Na, wie soll es anders sein, der Schnösel an der Kasse
hatte wohl vor, mir den Abend zu verderben, indem er mir erklärte, dazu müsste ich dann
an die Eingangstür gehen, die dortigen Ordner hätten die Liste. Also wieder, nun aber
schon leicht gereizt, an die nächste Schlange, geduldig gewartet, bis man am Eingang war
und dem dortigen Ordner erklärt, daß man auf der Gästeliste stünde und ... "Na,
do sans bei mir freili folsch, do müssens sie dort iwe noahgoan" erklärt mir der
dortige Türsteher und wies auf einen seitlichen Eingang. Die Laune wurde dadurch
natürlich nicht gesteigert, aber immerhin hatte ich es endlich geschafft, dieses
Heiligtum zu betreten. Das Konzert fing pünktlich an und beim dritten Lied war es
so weit, daß die Leute aufstehen wollten, die Betonung liegt hier eindeutig auf wollten!!
Denn die Ordner wussten dies zu verhindern und motzten die Leute, vor allem in den ersten
Reihen an, sie mögen gefälligst sitzen bleiben. Das muss in München wohl so sein, wo
Stühle stehen, hat man auch zu sitzen. W.N. bekam dies mit und ließ bei Müsli-Man
natürlich eine entsprechende Vorwarnung ab, daß die Ordnungshüter aufpassen mögen, die
Leute würden gleich in Massen ausflippen (beim obligatorischen Fingerschnippen *g*). Kurz
darauf war Halbzeit und das Chaos war noch nicht zu Ende. Kurz nach Wiederbeginn der
"zweiten Halbzeit" erlaubte es sich eine Frau, im Gang zu tanzen und das auch
noch im stehen!! Sofort waren zwei Ordner bei ihr und wollten sie mit körperlicher Gewalt
bändigen, und es kam zu einem kleinen Tumult. Als W.N. dies mitbekam wurde das Lied
sofort unterbrochen und er appeliert eindrücklich nochmals an die Ordner, die Leute
können machen nach was ihnen der Sinn steht, egal ob stehend oder sitzend, und sie mögen
sich ab sofort zurückhalten. Das BAP-Publikum sei kein Publikum, daß Stühle zerstören
würde und wenn was kaputt gehen sollte, ginge das auf den Deckel von BAP. Zum Glück hat
es sich danacht gebessert, doch die Laune war vorerst dahin. Das Konzert ging dann seinen
normalen Weg weiter, ohne irgendwelche Zwischenfälle. Nach Hundertmohl, das Ende des
Konzerts und man dachte sich, setzen wir uns draussen im Foyer in die Gaststätte und
trinken noch was, bevor man zum Hotel fährt. Gesagt, getan, einen Kaffee und ne Cola
organisiert und ca. 5 Minuten gessesen. Es war ca. 10 Minuten vor Mitternacht als wieder
die selbigen Ordner durch die Gaststätte liefen und alle Leute EINDRINGLICH aufforderten,
die Lokalität zu verlassen, um Mitternacht müsse die Halle komplett geräumt sein. Na,
es paßt irgendwie zu dem ganzen Abend, daß das bestellte Hotelzimmer schon
weitervermietet war, trotz Reservierung und ich mit Ach und Krach noch ein Ausweichhotel
bekam. München .. die Weltstadt mit Herz.
Da freut man sich doch direkt auf Mainz, wie es singt und lacht...
Ein Bericht von Christoph
Nach dem Konzert in Nürnberg war München für
mich das zweite Erlebnis auf der Tonfilm Tour. Nachdem unsere Plätze durch den
Diaprojektor belegt waren wurden wir kurzehand auf ziemlich unbequeme Stühle in den
vorderen Seitenreihen verlagert, wo man aber ziemlich nah am schon öfters beschriebenen
Disput zwischen Ordner und Fan war (nämlich direkt dahinter!). Zur Verteidung des
Security Mannes sei gesagt, daß das Verhalten des Fans wirklich sehr provokativ und
rücksichtslos gegenüber anderen Fans war. Der Ordner hat ihn dann anfangs höflich
gebeten sich wieder zu setzen, hat sich aber dann dummerweise von dem Fan provozieren
lassen und so kam es schließlich zu der lauthalsen Auseinandersetzung, die selbst an der
Band nicht vorbeiging. Aber ich muß sagen, daß der Chef die Situation ganz souverän
gelöst hat, wenn auch etwas zu Unrecht im Hinblick auf den Security-Menschen. Schade ist,
daß dieses traumhaft schöne Lied "schluß aus" dadurch unterbrochen wurde und
danach die Stimmung etwas gedrückt war, aber die kleine Auseinandersetzung war dann doch
bald wieder vergessen.
Doch nun zum wesentlichen: ich war sehr überrascht daß so wenig Fans (ich schätz mal
1500) so gute Stimmung machen konnten, denn die vielen leeren Plätze wirkten auf den
ersten Blick sehr deprimierend. Um Punkt acht gings dann in gewohnter Tradition los. Ein
Highlight war für mich die neue Version von "Helfe", in Nürnberg wurde ja noch
nie "Cowgirl in the sand" (oder wie heißt das Lied?) Version gespielt.
Außerdem fand ich "Waterloo Sunset" gigantisch. Es war eigentlich an den
richtigen Stellen immer Riesenstimmung und im Circus ging richtig der Punk ab. Die
Schlußnummer "Hundertmohl" war ein würdiges Ende für ein wiedermal
gigantisches BAP Konzert. Ich hoffe daß sich die Kölner Jungs demnächst wieder mal im
Süden blicken lassen, es muß ja nicht München sein (in Augsburg sind die Behörden zwar
auch sehr spießig, aber es wär ja mal ne Alternative zu dieser häßlichen Stadt an der
Isar!)