-Fan-Tourtagebuch
Münster, 21. November 2001
Ein Bericht und Fotos von Herbert Aden
Dieses Konzert in
einem Wort: Wahnsinn!
Das war jetzt für mich das dritte auf dieser Tour nach Bremen und Hannover und
es war der absolute Höhepunkt dieser drei.
Diese Band brennt wirklich, es war eine spitzenmäßige Stimmung und eine
einzige große Party.
Was das Set angeht kam als erste Zugabe Leopardefellhoot, wozu Sheryl einen
ebensolchen trug "Du sühs ja mörder domit uss!" kann man da nur
sagen *g*, dafür entfiel allerdings Istanbul. War aber bei der
Party-Atmosphäre in der Halle auch eine sinnvolle Entscheidung. Sehr
erwähnenswert ist, dass auf speziellen Wunsch einer Gruppe Holländer "Wat
schriev mer in su enem Fall?" als letztes Stück noch gespielt wurde.
Ist doch wirklich Klasse, wenn eine Band so auf Publikumswünsche reagieren
kann, wer macht das heute schon noch??
Als das Publikum dann gemeinerweise "ohne Holland fahrn wir zur WM"
*g* anstimmte, kam W.N. direkt vom Thema ab und liess sich über Fußball aus.
Überhaupt schien er mir allerbester Laune zu sein, reagierte auf Zwischenrufe
(mit Bezug auf den in-ear-monitor: "ich kann Dich eh nicht hören, hab hier
die Sasi im Ohr, die sagt mir was ich sagen soll") *g* und war echt relaxt.
Bei Verdamp lang her liess sich sogar Werner zum Singen am Frontmikro
hinreissen, was W.N. in der Ansage zum darauffolgenden Nix wie bessher auch
direkt würdigte:"Von dem Moment an, wo der Werner hier am Mikro stand war
wirklich Nix mehr wie bessher..."
Das Konzert fand dann nach mehr als 3 Stunden Party (mit nachdenklichen Momenten
dazwischen: Chippendale Desch, Bahnhofskino/Amerika/Mayday-Block) ein
besinnliches Ende mit Dir Allein, Für ne Moment (akustische Version) und dem
oben schon erwähnten Wat schriev mer in su enem Fall?
Eins ist auf jeden Fall klar: Die Band strotzt vor Spielfreude und guter Laune,
sie rockt ab wie vor 20 Jahren. Da fragt man sich manchmal echt, woher Wolfgang
mit seinen 50 Lenzen diese Wahnsinns Power nimmt...
Ich hoffe jedenfalls, dass es noch so manches Jahr so weitergeht, so dass man
immer wieder sagen kann: Wat e Johr!
Ein Bericht von Manfred Hoffmann
Endlich wieder
ein BAP Konzert! Zuletzt hatte ich W.N und Co. in Bad Salzuflen auf der Party
Tour gesehen. Dort merkte man, wie toll das Zusammenspiel funktionerte. Für
mich war das eines der besten Konzerte, die ich je von BAP gehört hatte.
Auf der neuen Tour wird wieder ein reguläres Programm gespielt. Neben den neuen
Stücken, wurden natürlich auch viele die ältere und bekannte Songs zum
besten gegeben, wobei die älteren neu überarbeitet wurden. Selbst die relativ
neuen Songs Psycho-Rodeo und Für´ne Moment vom Comics & Pin Ups Album. Das
zweistündige Hauptprogramm ist gut zusammengestellt. Von den neuen Songs überzeugten
besonders Jan und Griet, der Chippendale Desch und Aff un zo. Klasse auch der
besinnliche Amerika Block (Bahnhofskino und Amerika). Auch Mayday und Rita vom
Tonfilm Album überzeugten. Die Münsteraner fuhren aber besonders auf die alten
Dampfnummern (Alexandra, Kristallnaach und natürlich Verdamp lang her als
Zugabe) ab. Spitze waren aber auch Vill passiert sickher (da merkt man, das
dieses Lied sehr oft schon Live gespielt wurde) und das neue Dir allein. Für
´ne Moment wurde unplugged gespielt und als Überraschung wurde der
Leopardefellhoot zum besten gegeben. Zur Krönung spielten sie dann auch noch
Was schriev mer en su enen Fall? Um ca. 23.30 Uhr war Schluß. Toll, weit
über 3 Stunden Programm! Was mir nicht so gut gefiel, waren die Songs Psycho -
Rodeo und Wahnsinn. Beide Songs kamen etwas langsam daher und die Dynamik dieser
Lieder ging etwas flöten. Alles im Allen kann man den
"Majorvermissern" sagen: Das sind die beste BAP Band, die es je gab! Für´ne
Moment wurde unplugged gespielt.
Dieser Gig macht Appetit auf mehr. Freue mich schon auf Köln und im Frühjahr
geht es ja weiter!
Gruß aus Werl (da wo die "herben Jungs" in der JVA einsitzen, Hinweis
auf die einleitenden Worte vom Wolfgang zu Psycho)
Ein Bericht von Ulrich Klose
So, gerade bin
ich nach Hause gekommen. Kein Pfeifen in den Ohren, wie bei BAP
üblich, dafür ne Menge schöner Momente und Melodien im Kopf. BAP war Klasse,
einfach toll. Es war mein Konzert 10 + x, aber musikalisch so gut habe
ich sie noch nie gesehen. Ca. 3,5 Stunden haben die Sieben auf der Bühne
alles gegeben. Nach dem dritten Zugabenblock mit einem tollen, durch Piano-Klänge
angereicherten "Watt schriev ma in su enem Fall?" auf Wunsch der
anwesenden holländischen Freunde am Ende war es schon verwunderlich, dass
das Publikum einfach aufhörte zu klatschen und die Halle verließ. Die schienen
kaputter zu sein als die Band.
BAP hat eine gute Mischung geboten aus alten Schätzchen und einigen Stücken
der neuen CD. Da gefiel mir
natürlich "Die Moritat von Jan und Griet" am besten,
es rockt einfach total gut ab. Die Band präsentierte sich als Einheit,
auch wenn Helmut Krumminga hin und wieder ausscherte. Er kann supertoll
Gitarre spielen, aber muss er bei fast jedem Stück ausgedehnte Spielereien
auf den sechs Saiten unternehmen? Wir glauben ihm auch so, dass er
ein würdiger Major-Nachfolger ist. Jens Streifling kann den Einsatz seiner
Künste doch auch wohl dosieren.
Am Anfang "Wellenreiter". Toll, ein ruhiges Stück zu Beginn. Aber
dann ging es ab mit den
Liedern, die größtenteils auch auf den anderen Konzerten gespielt
wurden. Auffallend war, dass viele der Stücke - nicht nur die neuen
- im klassischen LP-Arrangement daher kamen, z.B. "Do kanns zaubere"
oder "Amerika". Toll auch,
dass "Bahnhofskino" gespielt wurde. Es ist ein total
intensives Stück, dass sich trotz seiner Kompliziertheit gut für einen
Live-Set eignet. Die neuen Stücke kamen im Publikum gut an, der Saal kochte
aber hauptsächlich bei den Klassikern, das erste Mal bei "Zaubere".
"Aff un zo" kam auch super
an, auch wenn ich es nicht mag. Es muss ja auch mal
ein Stück geben, bei dem man nicht klatscht.
Dann folgten drei Zugaben-Blöcke. Höhepunkte darin waren für mich "Diss
Naach" (den neuen Anfang kannte
ich noch nicht), "Dir allein" (einfach schön)
und "Watt schriev...". Erstaunt war ich, dass "Verdamp lang
her" wieder fast so wie
in der Original-Version gespielt wurde. Hatte Wolfgang Niedecken
dem Stück beim "Tonfilm" nicht die Würde zurückgeben wollen.
Davon hört man nichts mehr. Aber es
ging natürlich trotzdem gut ab! Die Akustik-Version
von "Für ne Moment" ist auch einfach toll. Michael Nass am Akkordeon,
Jürgen Zöller nur mit einer Rassel in der Hand, das ist sehens- und
hörenswert.
Und sonst? Das Publikum sang nicht nur "Oh, wie ist das schön"
(scheint ja inzwischen
üblich zu sein), sondern auch Münsteraner Folklore. Wolfgang Niedecken
ließ sich zum Zustand des deutschen Fußballs aus (er hätte ein Ausscheiden
der Nationalelf in der WM-Quali eigentlich ganz gut gefunden) und
bekam auch einige Geschenke auf die Bühne gereicht. Dann war da noch der
Sound. Er war hervorragend, nur der Gesang drang teilweise kaum durch, vor
allem am Anfang und im zweiten Zugaben-Block, der fast nur aus Krachern bestand.
Das war's, bis zum nächsten Konzert irgendwann nächstes Jahr.
Viele Grüße, Ulrich