-Fan-Tourtagebuch
Nürnberg, 1. August 2002
Ein Bericht von Ludger Egen-Gödde
Wenn das, was während
unserer Rückfahrt von Nürnberg Richtung Südbayern an Regen vom Himmel stürzte,
während des Konzerts gefallen wäre – der schnuckelige „Serenadenhof“ hätte
sich rasch in einen „Pool“ verwandelt. So aber schien die Sonne über Nürnberg
und das traumhafte Wetter blieb Band und Fangemeinde bis zum Schluss erhalten.
Die frühe Anfangszeit (19.30) hatte es schon befürchten lassen – kurz nach
22 Uhr musste das Konzert wegen irgendwelcher Lärmvorschriften beendet werden,
doch war der allergrößte Teil des geplanten Programms bis dahin wohl gespielt.
Es war ein rockiger Abend, ohne Zweifel. BAP mussten ohne Soundcheck starten,
was sich in den ersten Stücken und an manchen Stellen auch später im Programm
immer mal wieder bemerkbar machte. Helmut kämpfte zu Beginn recht angestrengt
mit sich und der Technik, um in Fahrt zu kommen, der Sound insgesamt blieb für
meinen Geschmack unausgewogen.
Es ist ein bisschen die Routine eingekehrt, gar keine Frage. Die Stimmung war
zwar in Ordnung, die Band engagiert wie eh und je, aber von der echten
Begeisterung her habe ich selbst in Bayern schon Besseres erlebt (sogar in München
– Kunstpark Ost etwa, oder Tollwood) – diesseits und jenseits der Bühne. Für
mein Empfinden bot das Programm einfach zu wenig Überraschungen. Ich wurde das
Gefühl nicht los, dass die Band bei dem Publikum einfach auf Nummer sicher
gehen wollte. Das wurde besonders bei der Zeltinger-Nummer deutlich, die beim
Publikum auf wenig Gegenliebe stieß, die allerdings auch recht flach rüberkam.
Die Menge nahm’s hin, die Band schob sogleich „Verdamp“ hinterher,
vermutlich war das richtig so. „Verdamp“ geht halt immer (ich für meinen
Teil mag bei diesem Stück die „Tonfilm-mehr-Würde-Variante“ am liebsten).
Für echte Fans war’s unterm Strich aber trotzdem ein schöner Abend, zumal ja
nach Ende der Tour eine längere Pause folgen wird. Das ist so gesehen natürlich
schade – für den neutraleren Zuhörer kommt diese Pause aber vermutlich
rechtzeitig, so dass es dann mit neuen Ideen und Songs wieder richtig spannend
wird.