BAP-Logo-Fan-Tourtagebuch

Oberhausen, 2.Mai'99

Ein Bericht von Mark Thoelking

Nach dem Tourstart in Köln und Erfurt (an dieser Stelle noch einmal ein großer Dank an den Champ, Petra, für die Einladung...das kann man gar nicht oft genug wiederholen) war also gestern für mich noch ein Konzert in Oberhausen angesagt. Fange ich erst mal mit dem an, was mir so rund um das Konzert aufgefallen ist. Die Arena in Oberhausen ist vom Prinzip der KölnArena sehr ähnlich, nur halt deutlich kleiner. Allerdings habe ich das persönlich nicht als Nachteil empfunden. Denn im Gegensatz zur KölnArena wird diese Halle anscheinend fast nur für Show-Veranstaltungen und nicht für Sportveranstaltungen genutzt. Die Halle war zwar nicht ganz ausverkauft, allerdings schätze ich mal, daß so ca. 9000-10.000 Zuschauer in der Halle gewesen sein dürften. Was mir allerdings negativ aufgefallen ist, war die Tatsache, daß die Merchandising Artikel hier wieder KölnArena Niveau erreichten, nachdem es in Erfurt doch ca. 20% billiger war. Ich habe mich daher mal schlau gefragt. Der Verkauf wird von den lokalen Hallenbetreibern übernommen und die bestimmen, nachdem sie die Sachen von Balou Entertainment bekommen haben, selber den Endpreis. In den neuen Hallen bezahlt man daher fast logisch mehr Geld für die Artikel. Mittlerweile gibt es auch neue T-Shirts und Tassen. So gibt es die blauen T-Shirts auch schon mit den Open-Air Terminen auf der Rückseite. Das Konzert begann dann um 20.10 Uhr wie gewohnt mit dem GODZILLA-Intro. Nachdem ich in Erfurt das Konzert aus der ersten Reihe ansehen konnte, wollte ich mir in Oberhausen das Geschehen doch mal mit ein wenig Abstand anschauen, damit ich auch mal was von den Videoprojektionen und der Lichtshow mitbekomme. So erkannte ich z.B., daß bei HÜCK ESS SING BAND IN DER STADT keine Geringeren als die STONES als Comic Figuren auf der Leinwand abgebildet werden. Die Stimmung in der Arena ließ doch anfangs zu wünschen übrig. Überhaupt hatte ich den ganzen Abend das Gefühl, daß die Leute den neuen Songs nicht besonders aufgeschlossen waren, was ich aber wirklich nicht nachvollziehen kann. Sprüche von Wolfgang Niedecken wie "Seit Ihr noch da?" machten dies deutlich. Bei NE SCHÖNE JROSS ging aber dafür um so mehr die Post ab. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Fonz den Sound in der Halle auch in den Griff bekommen. Bei NIX WIE BESSHER bekam Wolfgang Niedecken dann einen Pokal überreicht. Leider war ich zu weit weg, um zu sehen, was da wohl drauf stand. Daraufhin kam es zu einer kurzen Debatte über Fußball, bei der Major doch deutlich machen mußte, daß seine Leverkusener immerhin auf dem zweiten Platz in der Bundesliga wären. Wolfgang Niedecken konterte natürlich, indem er sagte, daß die Leverkusener ja nur zwei Fans hätten und die ständen ja auf der Bühne. Trotzdem war die Arena in fester Hand der Schalke Fans. MARIA LOPEZ aus NIX WIE BESSHER scheint für die Band neuerdings Sheryl Hackett zu sein, zumindestens blicken alle bei der entsprechenden Textstelle zu ihr. Auch wenn ich es in meinen Berichten über Anröchte und Köln schon erwähnt hatte, muß es hier noch einmal sein: Das Solo von Major bei WIDDER SU´NE SONNDAACHMORJE ist einzigartig. Man kann sich nur wünsche, daß dieses Solo (wie eigentlich die ganze Tour) der Nachwelt irgendwie erhalten bleibt. Eine wesentliche Änderung gab es in der Form, daß neuerdings AHL MÄNNER nicht mehr im Set ist. Keine Ahnung warum ,aber meiner Meinung ist das auch der Song im Programm, der am Besten entfernt werden kann. Dies führte aber dazu, daß von den Songs aus den Jahren 86-94 gerade mal noch zwei gespielt werden. Da mag sich dann halt jeder selber sein Urteil von machen. War das Konzert bis zum Ende des regulären Sets noch eher ruhig verlaufen, ging bei den Zugaben dann aber die Post ab. So ließ sich jeder einzige in der Band nach WASCHSALON "abfeiern", was am Ende dazu führte, daß das Konzert in Oberhausen länger als das in Köln oder Erfurt dauerte...und daß , obwohl AHL MÄNNER fehlte. Das Duett zwischen Sheryl Hackett und Major bei ALEXANDRA scheint mit fortlaufender Tour auch immer mehr zum Katz und Maus Spiel zwischen den beiden zu werden, was allerdings allen Beteiligten in der Halle viel Spaß gemacht hat. Überhaupt scheint Sheryl Hackett den Fans immer besser zu gefallen. Nach HEROES wollte der Beifall auf jeden Fall nicht enden.   Schluß war dann um 23.25 Uhr. Dank der Begeisterung der Fans im Zugabenblock wurde das Konzert doch noch richtig gut, aber wenn ich so die Berichte von meinen Vorgängerinnen und Vorgängern lese, scheinen die Konzerte immer besser zu werden je weiter sie von Köln entfernt sind. Außerdem merkt man der Band jetzt nach ein paar Konzerten auch an, daß sie relaxter an die Sache ran gehen. Ich freue mich jetzt auf die Open Air Konzerte im Juni/Juli und hoffe auf einen würdigen Abschluß von Major, Effendi und Fonz.

Ein Bericht von Stefan Erlei

Zuerst mal die Setlist:

1. Psycho Rodeo
2. Hück is sing Band in der Stadt
3. Ne schöne Jrooss
4. Lena
5. Ahn un für sich
6. Josephine
7. Do kanns zaubre
8. Bahnhofskino
9. Wat jeht uns die Sintflut ahn ?
10. Wenn et bedde sich lohne däät...
11. Nix wie bessher
12. Amerika
13. Für 'ne Moment
14. Wieder su ne sondach morje
15. Do kapiers et nit
16. Kristallnaach
17. Denn mir sinn widder wer
18. Verdamp lang her
19. Frau, ich freu mich

Zugaben:
20. Heroes
21. Nemm mich met
Pause
22. Helfe kann dir keiner
23. Wahnsinn
Pause
24. Jraaduss
25. Alexandra, nit nur do
26. Waschsalon
Pause
27. Paar daach fröher

Ein paar Kommentare:
Ich sehe BAP mittlerweile seit der Pik-Sibbe Tour und habe sie noch nie so locker und spielfreudig gesehen. Von Trennungsstress war während des normalen Sets nichts zu spüren. Erst bei den Zugaben wurde vor allem Wolfgang ruhiger und nachdenklicher. Mir viel auf, dass er bei der Textzeile "mancheiner fühlt sich hier im Stich gelassen" dem Major doch den einen oder anderen bösen Blick zuwarf. Thematisiert wurde die Trennung jedoch nicht. Die alten Songs waren gewohnt routiniert gespielt, allerdings durch kleinere Änderungen im Arrangement interessanter ("Kristallnaach" mit Mundharmonika vom Streifling). Und endlich, endlich war auch "Bahnhofskino" im Programm. Für mich das absolute Highlight an diesem Abend. Jetzt hätte nur noch "Jupp" gefehlt, aber das bleibt wohl ein Traum, so wie's im Moment aussieht. Musikalisch bleibt dieser Tour jedoch ein Defizit: das stark repräsentierte "Comics und Pinups"-Albums kann mit den älteren Stücken in keinster Weise mithalten. Schon der Kontrast zu Stücken wie "Nix wie bessher" oder "Amerika" ist riesig. Wenn allerdings direkt nach "Bahnhofskino" "Wat jeht uns die Sintflut ahn" kommt, fällt auf, dass weder musikalisch noch textlich ein Vergleich überhaupt möglich ist. Das war bei Stücken wie "Wie 'ne Blaue Ballon" oder der kompletten "Pik-Sibbe" noch nicht so. Ausserdem ist mir schleierhaft warum Bap ihre Geniestreiche "X für e U" und "Da Capo" komplett ausblenden (bis auf "Denn mir sinn widder wer"). Positiv fiel auch bei der Ansage zu "Kristallnaach" eine recht differenzierte politische Meinung zum Kosovo-Konflikt auf. Nachdem Peter Brings vor einigen Wochen in der Bochumer Zeche noch dazu aufgefordert hatte, die, dem Krieg positiv gegenüberstehenden Politiker, (wörtlich) "in den Arsch zu ficken", wies Wolfgang darauf hin, das man in der Entscheidung "Nie wieder Krieg" oder "Nie wieder Auschwitz" doch die zweite Variante gelten lassen müsse.
Fazit: Alles in allem wars ein toller Abschied und Wolfgang verabschiedete sich ja auch mit dem klassischen "Wir kommen gerne wieder, empfehlen sie uns weiter".

Ein Bericht von Andreas Kladroba

Aufgrund der vielen Fan-Berichte von den vorangegangen Konzerten bin ich mit ziemlich hohen Erwartungen in die Arena gefahren und war zunächst enttäuscht. Eine sehr professionell und technisch sicherlich perfekt aufspielende Band, aber irgendwie ohne Herz. So kannte ich BAP bisher noch nicht. Daher war auch die Stimmung im Publikum relativ lange ziemlich unterkühlt. Dementsprechend ging z.B. der Mitsingpart in Ahnunfürsich völlig in die Hose. Auch die inzwischen allseits bekannte "Jahreskart vom FC"-Story wirkte reichlich einstudiert. Vor allem vom Major hatte man den Eindruck, er sei nicht ganz bei der Sache und würde seinen Part einfach routiniert herunterspielen. Das hatte man in den vergangenen Jahren anders erlebt! Meines Erachtens war es vor allem Jens zu verdanken, daß sich das im Laufe des Abends doch noch änderte. Er hat wirklich hart für Stimmung im Publikum und auf der Bühne gearbeitet, so daß es schließlich doch noch ein "echtes" BAP-Konzert wurde. Die Band wurde lockerer, hatte nun deutlich mehr Spaß an der Sache und das übertrug sich auch auf das Publikum. Nett war sicherlich die Bemerkung vom Major, er sei schließlich Tabellenzweiter, davon könne der Rest der Halle doch nur träumen und früher habe er mit Wolfgang ja oft über Fußball gesprochern, aber das traue der sich nun nicht mehr. Nach diesem  Konzert würde ich sagen: BAP 99 ist sicherlich das professionellste BAP, das es je gab, aber das Beste?