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Offenbach 7. April 2004
Stadthalle

Fotos von Kerstin Blöcher

Ein Bericht von Klaus Zeller

Vergessen wir einfach das was vor der Halle abgegangen ist, kommen wir gleich zu dem eigentlichen Happening: ein absolut gelungenes Konzert, nur soviel im Voraus. Von Anfang an absolut klasse Sound, nur die Gitarre war bis auf die Solo-Spots etwas leise, was aber auch an meiner Position rechts außen gelegen haben könnte und die Gitarre im Panorama weiter links platziert war. Dafür drückten Werners Bass und Jürgens Schlagzeug ordentlich den Groove in die Magengegend. Toller Anfang mit „Jedenfalls Vermess“ und „Psycho Rodeo“, kann mir den anfänglichen Opener „Häng de Fahn eruss“ einfach nicht als passend vorstellen. Bin von dem Standpunkt aus doch sehr froh dass ich mein erstes Konzert in Mannheim erleben durfte.
Sehr angenehm auch die gesamte Programmabfolge, die im Vergleich mit der letzten Tour erfreulicherweise nicht mehr nach dem Motto „Neues Stück folgt auf altes Stück folgt auf neues Stück“ abgehandelt wurde, da wurden auch schon mal 2 neue Sonx hintereinander gespielt. Interessant auch die Neuerungen an diversen Songs, die man aber noch konsequenter hätte hinbekommen können. Warum fängt man bei „Verdamp lang her“ mit einem Loop an und setzt sich dann ins gemachte Nest anstatt es z.B. mit der genialen Version vom Karlsruher Fest letztes Jahr (Spirit of the Greedy Bunch) aufzunehmen und Die zumindest am Anfang durchzuhalten, das wäre wohl die gelungene Überraschung!
Das Highlight des Abends folgte dann am Schluss als die Band dann sozusagen als Generalprobe für die anstehende Rock´n´Roll Show bei Gottschalk „Born to be wild“ gemeinsam mit dem Rodgau Monotones Sänger spielten.
Ein bemerkenswert kurzweiliger Abend (wie, schon vorbei?) was wohl auch daran lag dass es bei 2 Zugabenblöcke mit jeweils 4 Stücken belassen wurde anstatt wie zuvor mehr Zugabenblöcke mit jeweils 3 Stücken, kommt zwar zeitlich nahezu aufs Gleiche raus, ist aber angenehmer. Eine stimmige Band, bei der jetzt speziell Werner und Micha mehr in den Vordergrund treten dürfen und müssen. Ersterer mit genial schönen und druckvollen Basslinien und speziell Letzterer mit klasse Soli und teilweise parallel dazu gesungenen Scat-Vocals, Gratulation!!!

Ein Bericht von Thomas Fischer

Liebe Gemeinde, hier der Bericht meines Konzertbesuches in Offenbach. Im Folgenden möchte ich allerdings versuchen meine Vorredner nicht unnötig zu wiederholen, sondern einige Gedanken, die mir nach und während des Konzertes durch den Kopf gingen wiederzugeben. Gleich zu Anfang sei gesagt, dass es ein gutes Konzert war, meine zwei Freunde, die keine eingefleischten BAP-Fans sind, mochten es auch, also alles in allem ein positives Erlebnis. Die jetzige Besetzung ist musikalisch um vieles besser als die der mittleren Phase, der Sound war sehr gut, die Beleuchtung klein aber fein. Davon, dass die letzten vier Platten nach dem "Mumpfrock" (Zitat Streifling)der Vergangenheit ein großer Fortschritt sind, brauche ich hier nichts zu sagen... Seltsamerweise hinterließ dieses Konzert einen schalen Nachgeschmack bei mir, richtige Begeisterung wollte keine aufkommen. Warum ? Die Stadthalle Offenbach ist eine der kleineren Hallen in der Gegend; laut Hallenwebsite gehen da unbestuhlt maximal 3600 Leute rein. Bei BAP war die Bühne hallenverkleinernd in den Saal hineingebaut, die Tribüne gesperrt und abgehängt und trotzdem war der Saal nur zu zwei Dritteln besetzt. Schätzungsweise 1500 Leute wollten das Konzert sehen - eine erbärmliche Zahl angesichts der in vollen Stadien laufenden letzten Grönemeyertour (bin absolut kein Grönifan) und der Tatsache, dass das aktuelle Album auf 3 rangiert, die letzen beiden regulären Studioalben auf 1 waren. Ein Blick ins Publikum erklärt dieses Phänomen: keiner unter 30, die meisten um die 40 - es wächst einfach kein Publikum nach bei BAP. Die meisten der unter 25-jährigen, machen wir uns da nichts vor, kennen BAP nicht einmal namentlich und das sind die wichtigsten Musikkonsumenten. Das vorhandene Publikum ist in Konzerten schon so zurückhaltend geworden, dass Wolfgang während des Unpluggedteils fragen musste, ob die Leute noch da seien; auch eine altgediente Band MUSS ab und zu einen medienwirksamen Song haben - Aff un Zo war so einer, aber das genügt nicht. In Karlsruhe spielt man jetzt in der Schwarzwaldhalle, Revier für die Flippers und ähnliche ehemalige Schlagergrößen. Hält die momentane Tendenz an, werden die Hallen noch kleiner... Ich habe noch ein Viedeo vom St. Wendelkonzert 1989 - 35000 Leute wollten ausschließlich BAP sehen. Das Abschlusskonzert der Comics un Pin Ups 2000 immerhin noch 10000 Leute. Frage mich, wo BAP bei der nächsten Tour spielen wollen. Weiterer Kritikpunkt: die Setliste. ALs Musiker weiß ich selbst, wie wichtig der richtige Spannungsbogen ist, die Auswahl der Stücke den Konzerteindruck bestimmt. Man konnte bei diesem Konzert den Eindruck gewinnen, dass immer dann, wenn vor allem auch textlich gehaltvollere Stücke gespielt wurden (Wie,wo, wann; Kristallnaach;)die Stimmung merklich anstieg - die vielen Mitläufer im Programm dämpften die entstandene Stimmung postwendend. Ich frage mich schon manchmal, wieso es manche Stücke immer wieder auf die Bühne schaffen, obwohl sie in noch keinem Konzert gut ankamen (Hück es sing Band in der Stadt, Nix wie bessher, Met Wolke schwaade, Absolut ziellos usw usw.............). Vorteil eines reiferen Publikum sit, das man nicht alle zwei STücke einen Crowdpleaser einbauen muss, also dann solte man das auch ausnützen. So wirkten die drei Stunden hin und wieder fast lange, und viele Leute schauten zwischenzeitlich gähnend auf die Uhr. Hier müsste UNBEDINGT ein Austausch des Programmes stattfinden. Es gibt sehr viele schon lange nicht mehr gespielte Stücke, die man entsprechend arrangiert sehr gut einbauen könnte (Liebesleed, Et letzte Leed, Istambul, Jedanke im Treibsand, Lisa, Anna). Die Tendenz, nicht zur eigenen Coverband zu verkommen, ist richtig, mich interessieren vor allem die neueren Stücke, doch darunter war einfach zu viel Mittelmaß. Lieber nur 2,5 Stunden, doch das konsequent, wäre vielleicht eine Alternative. Die große Krise der Musikbranche und der Popmusik im Allgemeinen spüren sicher auch BAP und vielleicht ist es auch konsequent sich der Bohlenschen Medienselbstdarstellung zu verweigern - der Preis sind wenig Aufmerksamkeit und kleine Hallen. Doch frage ich mich, ob das BAP, für mich ein Kultergut, von dem ich mal gesagt habe, dass es etwas sei, was einmal von einer Epoche übrig bleiben könnte, das verdient hat. Mir tat es weh , das zu sehen.