BAP-Logo-Fan-Tourtagebuch

Offenburg, 21. März 2002

Ein Bericht von Hans-Georg Krumm

Övverall, auch im Schwarzwald
BAP ist zurzeit wirklich Övverall: Medien-Rundumschlag mit Live DVD, Video, CD und 4fach Vinyl + Kinofilm, Tournee und TV Auftritten, auch wenn letztere nicht övverall Anlass zum Jubeln bieten - Fans in Oldenburg müssen leider eine Konzertabsage für ein solchen TV Auftritt hinnehmen. Fans in Offenburg hingegen hatten diesmal die Möglichkeit, BAP hautnah zu erleben, da die Oberrheinhalle (wohlwollend betrachtet) nur zu ca. einem Drittel gefüllt war. Egal, pünktlich um 8 ging es los mit dem "Aff un zo" Dance Remix Intro bevor dann mit dem Doppelpack "Hück ess sing Band en der Stadt" und "Let's spend the night together" der Abend eingeläutet wurde. Danach wie üblich WNs Begrüssung, der auch gleich ankündigte, trotz der wenigen Zuschauer diese trotzdem "zu rocken". Bestechend von Anfang an (mit Ausnahme der Leadvocals bei "Sing Band") der Sound. Im Tourtagbebuch hatte WN ja schon bemerkt, dass diesem Thema zurzeit besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird, und für mich war es der beste Sound seit langem: die Instrumente übertönten nicht die Leadvocals und verschwammen nicht zu einem Klangbrei sondern waren klar zu unterscheiden.
Gegenüber dem ersten Teil der "Aff un zo" Tour gab es ein paar Programmumstellungen: "Amerika" und "Psycho Rodeo" beispielsweise war diesmal nicht dabei, dafür aber mal wieder "Souvenirs". WN machte es sichtlich Spass, die eine oder andere Anekdote einzustreuen - vor allem die Halle hatte es ihm angetan. So erinnerte er sich noch deutlich daran in den 80ern auf der in der Ecke (!) der Halle fest montierten Bühne gestanden zu haben (BAP hatten diesmal allerdings eine eigene Bühne dabei, die mehr in der Hallenmitte platziert wurde). Klar auch, dass auch in "Wahnsinn" der Inneneinrichtung der Halle gebührend Raum gewidmet wurde.
Die Mischung aus "Steinzeit" Hits und neueren Sachen, schnellen und langsameren Nummer stimmte 100prozentig und ich habe selten eine so intensive Fassung von "Bahnhofskino" gehört wie in Offenburg. Vor allem in der zweiten Hälfte sprudelten BAP vor Spielfreude nur so über, wozu sicherlich vor auch die Fans in den ersten Reihen ihren Teil beitrugen, die sich diesmal etwas besonderes überlegt hatten. So wurde bei "Chippendale Desch" bei der Textstelle, in der es im Original heisst: "Dat he mus ir'ndwo im Tessin sinn un dat he woor bestemmp em Westerwald" ein Spruchband mit der Zeile "und das war hier war bestimmt im Schwarzwald" hochgehalten, sodass WN auch prompt den Text änderte. Jürgen wurde dann noch beim Intro von Lena (übrigens in der jetzigen Fassung live wesentlich besser als auf CD) aufgefordert "zum Groove zu mooven" und Werner wurde sollte der Aufforderung "Werner for Leadvocals" folgen.
Trotz zunehmender Partystimmung gegen Ende war trotzdem Raum für Songs wie "Wat schriev mer en su enem Fall?" und "Aff un zo" klingt live inzwischen auch deutlich besser als zu Beginn der Tour im letzten Jahr. Und die derzeitige Fassung von "Verdamp lang her" ist wirklich genial: rockig, wo es rockig klingen muss und trotzdem wird an den richtigen Stellen das Tempo rausgenommen, um dem Text die gebührende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Schade nur, dass auf "Waschsalon" seit einigen Tourneen anscheinend nicht mehr verzichtet werden kann. Nix gegen den Song, aber so langsam könnte man ihn vielleicht mal gegen "Jung häng de Fahn eruss" oder so austauschen - nur der Abwechslung wegen. Und wie wär's mit "Paar daach früher" oder "Sichel" statt dem ebenso unvermeidlichen "Du kanns zaubre" ? Na egal, dem Publikum gefiel's. Und zum Ende gab es dann so richtig zum Mitsingen noch den Doppelpack "Helfe kann dir keiner" und "Jraaduss".
Fazit: Ein für den Besucher absolut super Konzert, da man die Vorteile eines etwas spärlich besuchten Konzerts (kein Gedränge, optimale Sicht) geniessen konnte, ohne die Nachteile (zu wenig Stimmung, frustierte Band) erdulden zu müssen (ganz im Gegenteil!). Und besonders nett: Beim Verlassen der Halle bekam man dann jeder Besucher eines der zahlreichen überzähligen Tickets geschenkt, sodass ich für meine Ticketsammlung nun ein "richtiges" Ticket statt meinem blöden Computerticket aus dem Vorverkauf mein Eigen nennen kann.