-Fan-Tourtagebuch
Osnabrück, 21.Dezember'99
Ein Bericht und Fotos von Mark Thoelking
Nach drei Jahren hieß
es auch für mich mal wieder "Hück ess ming Band en der Stadt". Anlaß genug
also um nach Halle/S. ein weiteres "Kerner-Treffen" auf der Tonfilm-Tour
stattfinden zu lassen.
Bevor das Konzert dann aber begann, mußten wir allerdings noch erst unser in mühevoller
Kleinarbeit gemaltes Plakat anbringen, was sich als gar nicht so einfach erwies. Aber kurz
vor Konzertbeginn war es dann doch geschafft (siehe auch Fotos unten).
Die Stadthalle in Osnabrück war gut gefüllt, aber längst nicht ausverkauft (ca. 1500
Besucher). Da wir nach Halle/S. wieder das Glück hatten in der ersten Reihe sitzen zu
können (zumindestens bis zur Pause), traf man doch das ein oder andere bekannte Gesicht
wieder.
Um 20.05 Uhr ging es dann im bekannten Gewand los. Die Begrüßung war dann für
Osnabrücker Verhältnisse sogar sehr gut. Dennoch hatte ich den ganzen Abend den
Eindruck, daß Wolfgang Niedecken nicht in aller bester Laune nach OS gekommen war. Die
wie immer spielfreudige Band sorgte aber im Laufe des Abends dafür, daß sich die
Stimmung bei W. Niedecken besserte.
Bei Rita stand dann auch zum ersten Mal die ganze Halle. Zum Ende des ersten Teils folgte
dann eine Änderung in der Setliste. Statt JEDE DRAUM JEDRÄUMP folgte vom Comics- Album
ALLERLETZE CHANCE, das für den Tourabschluß am nächsten Tag in Lübeck (ich sage nur:
Studienrat aus Lübeck) wieder eingeprobt wurde. Auch in OS wurde VERDAMP LANG HER wieder
abgefeiert. Aber irgendwo kann man das den BAP Besuchern, die BAP das erste Mal auf der
Tonfilm Tour sehen, auch nicht übel nehmen
Die Pause nutzte dann scheinbar der halbe Saal dafür, um den breiten Platz zwischen
Bühne und erster Reihe zu besetzten. Dies wunderte dann auch die ganze Band als
plötzlich nicht mehr ein sitzendes Publikum vor ihnen saß, sondern genau das Gegenteil
der Fall war. Aber für die ersten zwei (ruhigen) Stücke setzten sich dann alle noch mal
brav auf den Fußboden. Ab ARSCH HUH war es dann aber mit dem Thema "Sitzen bei
BAP" gegessen. Was danach folgte war ein BAP Konzert wie man es von den WARM UPS
Konzerten schon kannte.
Dann aber folgte der große Auftritt vom Kerner-Mitglied Kerstin "Nit uss Kalk"
Westerwelle bei MISS SAMANTHA. Sie hatte extra für diesen Song in Anlehnung an Bob
Dylan´s Video: SUBTERRANEAN HOMESICK BLUES 65 Karten mit den wichtigsten Stichworten aus
dem Text aufgeschrieben. W. Niedecken erkannte Ihre Absicht auch sofort und bat sie auf
die Bühne, damit es auch alle im Saal mitbekommen konnten. Nachdem Kerstin vor lauter
Aufregung (kann man ja verstehen...) erst mal wieder von der Bühnenkante gefallen war,
schaffte sie dann doch noch. W. Niedecken bat Kerstin doch darum leicht im Hintergrund zu
stehen, damit er nicht vor "Ablachen" den Text vergißt. Der Song wurde dann
für alle Beteiligten zu einem großen Spaß und auch W. Niedecken schaffte es mehr oder
weniger gut den Text über die Bühne zu bringen (auch auf den Fotos unten zu sehen).
Selbst die präsentierende Zeitung "Osnabrück Nachrichten" zeigte sich von
Kerstins Einsatz begeistert (...Miss Samantha, das von der roten Karaoke-Renate mit
spontaner Einlage garniert wurde). Ab sofort heißt es daher nicht mehr: Kerstin "Nit
uss Kalk" Westerwelle, sondern Kerstin "Karaoke-Renate" Westerwelle.
Bei RWB dann schon der nächste Einsatz von Kerstin & den Kernern: An der
entsprechenden Stelle sollte Helmut Krumminga symbolisch eine Flasche Sekt übergeben
werden, da dieser ja um 24.00 Uhr seinen Geburtstag feiern konnte. Dieser war aber so in
sein Gitarrenspiel vertieft, daß er es gar nicht merke, daß man ihm ein Geschenk machte.
Aber bei der nächsten Pause bemerkte er es dann doch.
Im weiterem Verlauf des Konzertes wurde die Band dann richtig gefeiert und wie auf der
Tour gewohnt für zwei Zugabenblöcke auf die Bühne zurückgeholt. Bei HUNGRY HEART ging
dann die Post ab. Spätestens beim zweiten Zugabenblock merkte man dann aber allen
Beteiligten des Abends an, daß alle ziemlich am Ende waren.
Alles in allem also wieder ein tolles Konzert von BAP mit zwei sehr unterschiedlichen
Hälften im Set. Leider sah das die größte Osnabrück Tageszeitung (NOZ) mal wieder
anders: Während die Band gelobt wird, bekam Niedecken nicht so positive Noten. Aber
Kritiker sehen ja bekanntlich immer andere Konzerte als die Fans...und denen hat es, wenn
man mal nach der Stimmung geht, wieder sehr gut gefallen. Man kann nur hoffen, daß
vielleicht der ein oder andere Song seinen Weg auf ein geplantes Live-Album finden wird.
Zum Schluß ganz kurz in eigener Sache: Ich möchte mich bei den Kernern (insbesondere bei
Petra und Kerstin) für ein tolles BAP-Jubiläumsjahr bedanken, bei dem wir immer viel
Spaß gehabt haben und auch endlich mal die Gelegenheit hatten die Band persönlich
kennenzulernen. Ich hoffe und wünsche mir, den Kernern, der weichen Schale und BAP, daß
das in den nächsten Jahren so weitergehen wird.
Ein Bericht von Herbert Aden
So, nun also zum zweiten mal in acht Tagen BAP im Sitzen (nach Hagen am 13.12.). Hatte dieses Mal einen Platz auf der Empore, was zwar in Punkto Sicht und Sound wirklich Spitze war (schön in der Mitte und mit Übersicht) allerdings was die Stimmung angeht leider völlig daneben war: unten standen die Leute auf und hatten Party-Stimmung, oben wurde ich dagegen sogar angemault, als ich mich mal hingestellt habe! Insofern also zwiespältig, das Ganze. Aber jetzt zum Konzert: Das Programm war bis auf eine Ausnahme identisch mit dem in Hagen: Es wurde, wie im Programmheft auch abgedruckt, "Allerletzte Chance" gespielt, "das müssen wir jetzt probieren, weil wir doch morgen in Lübeck spielen..." O-Ton W.N. Die Band wie gewohnt in Spiellaune, Wolfgangs Ansagen waren zumeist auch die gleichen wie in Hagen, es gab keine nennenswerten Überraschungen. Das Publikum war (zumindest unten) sehr gut drauf, obwohl man dort nach der Pause nur noch stand, was dem geplanten Charakter dieser Tour natürlich nicht entspricht, besonders "Verdamp lang her" wurde leider vom Publikum ziemlich "kaputtgeklatscht". Das hat in Hagen wesentlich besser funktioniert, da war das Publikum sehr viel aufmerksamer. Eine nette Besonderheit gab es noch: bei "Miss Samantha" hat eine junge Dame die Video-Idee von Dylan aufgegriffen und zum Text passende Schilder mit Stichworten hochgehalten. Ich fand es Klasse, dass Wolfgang sie auf die Bühne holte, ist ja auch nicht grade selbstverständlich! Bei der Ansage zu "Jupp" gab es plötzlich einen nicht zu überhörenden (und unpassenden) Zwischenruf "Helmut!", den W.N. parierte: "Helmut? Nee, dat Stück heeß Jupp!" das machte die Ansage leider etwas kaputt, weil alles am Lachen war...irgendwie unpassend. Tja, ansonsten bleibt zu sagen, dass der Sound Klasse war, die Band wie gesagt sehr gut drauf und alles in allem wieder ein Super-Konzert, das noch lange in Erinnerung bleiben wird.