BAP-Logo-Fan-Tourtagebuch

Rastatt, 9. Dezember 2001

Ein Bericht von Hans-Georg Krumm

Na also, es geht doch!
Man kennt das ja: der Bekanntenkreis erklärt einen sowieso als bekloppt, nur weil man mehrere Konzerte ein und derselben Tour ein und derselben Band besucht, liegen dann noch 2 Konzerte nur 3 Tage auseinander, dann kommt die unausweichliche Frage: "ja, wird das denn nicht langweilig ?". Wird es halt nicht! Weil gerade bei BAP Tourneen es immer wieder interessant ist, wie sich einzelne Stücke entwickeln, wie sich das Programm an sich entwickelt und auf der "Aff un zo" Tour kommt dann leider noch die Frage hinzu, wie sich denn der Sound entwickelt. Bisher war immerhin eine Entwicklung abzusehen: Tourauftakt in Mannheim soundmässig schlichtweg eine Katastrophe, Stuttgart dann schon besser, da nur in der ersten Hälfte der Sound schlecht war, und nun also Rastatt.
Vor 2 Jahren spielten BAP noch in der alten Besetzung eines ihrer letzten Konzerte in der alten Besetzung bei einem Open Air direkt neben der Badner Halle, nun also in nicht mehr ganz so neuer Besetzung in der Badner Halle. Schrecksekunde beim Einlass: die Frage, warum den so viele Leute im Foyer stehen statt in der Halle beantwortete sich dadurch, dass die Halle schon recht voll war und weite Teile des Publikums dem Konzert nur im Foyer  verfolgen konnten. Mit einer leichten Verspätung ging es um 20:15 Uhr los. Grund der Verspätung: BAP mussten Köln in Freiburg noch dabei unterstützen, einen Punkt abzuholen. Aber dann ging es mit "Wellenreiter" los und sie (bzw. höre) da: WN's Stimme klang endlich nicht wie aus dem benachbarten Badezimmer, sondern klar und verständlich rüber. Kurz die Luft anhalten: wie würde "Sing Band" funktionieren? Auch dort soundmässig alles ok, sodass der Einstieg, abgerundet mit "Let's spend the night together" äußerst gut ankam. Und so ging es dann auch weiter: ein wie ich finde unglaublich konzentrierter Auftritt von BAP: Helmut kam mir bei diesem Auftritt besonders rockig vor, nicht nur bei den Soli und neben Sherryl's Stimme war auch Sherryl's Percussion gut zu hören. Jürgen und Werner brachten das Ganze gewohnt routiniert zum Grooven und Michael setzte nicht nur in "Shoeshine" Akzente. Wolfgang konzentrierte sich bei den Ansagen auf das Wesentliche, sodass die Musik deutlich im Vordergrund stand.
Und so ging es erst mal in 2 Stunden durch die über 20 jährige Bandgeschichte, bevor es nach dem Reggae Doppelpack "Aff un zo" und "Maat et joht" und kurzer Pause in die Zugaben ging. Und auch dort merkte man, dass BAP am Programm gefeilt haben: "Kilometer weit entfernt" war schon in Stuttgart nicht mehr dabei gewesen, dafür kam "Lena" auf die Bühne, und "Souvenirs", dass in Stuttgart nicht wirklich funktionierte, kam auf die Ersatzbank. Dafür gab es dann passend zum Anlass der Fertigstellung des Wim Wenders Film "Schluss, Aus, Vorbei", ein Stück, das bisher noch auf keinem Album verewigt ist, aber im Film und auf dem kommenden Live Album zu hören sein wird.
Und nach über 3 Stunden klang dann der Abend nach etlichen La Ola's (mal nach, mal während der Songs, wie etwa bei "Twist and Shout") aus. Für mich der bisher beste Auftritt von BAP auf der regulären "Aff un Zo" Tournee. Und nächstes Jahr, beim zweiten Teil, kann ich mir dann wieder die Frage anhören: "Und, wird's nicht langweilig?"