-Fan-Tourtagebuch
Recklinghausen,
11 Juni 2006
Open Air vor dem Festspielhaus
Ein Bericht von Thommy Kunz
Ahrdorf - Recklinghausen: 171 Kilometer
Ein
kleiner Schweizer mitten im großen Deutschland auf einem kleinen Bahnhof
irgendwo in der Eifel. Das 1. Fantreffen ging unter Aufbietung eiligst
nachgereichter Tempos freudentränenreich
zu Ende. Alle Teilnehmer nahmen den Weg in die mehr oder weniger entfernte
Heimat unter die Räder. Alle
? Nein, eine Gruppe von 10
unbeugsamen Fans widersetzte sich und plante die Reise nach Recklinghausen, wo
die Band am Abend zum Abschluss der Ruhrfestspiele zum Konzert einlaufen soll !
Allein der Blick auf die Strassenkarte versprach eine schwierige Navigation ! Deutschland
du bist groß !
Im
Schlepptau von Michi Zell, deren Fahrzeug mit modernster Navigationstechnik
ausgerüstet war, erledigte sich dieser Transfer wie von selbst und dank diesem
Umstand konnte ich sogar den einen oder anderen Blick aus dem Fenster riskieren.
Durchquerte ich doch an diesem Tag zum ersten Mal den berüchtigten Ruhrpott.
Selbst ich sah jedoch statt der erwarteten rauchenden und stinkenden Schlote -
Wiesen, Wälder - und einmal, beim Überqueren der Ruhr erspähte ich badende
Kinder am beschaulichen Ufer !
Ulli hatte uns in einem Hotel im
Zentrum von Recklinghausen Zimmer reserviert. Die Fahrt verlief optimal und wir
hatten vor Konzertbeginn alle Zeit der Welt um unsere Zimmer zu beziehen. Danach
folgte der gemächliche Spaziergang zum Festspielhaus, bepackt mit einigen
Pappschildern, mit denen Ulli seinen Gefühlen während dem Konzert Ausdruck
verleihen wollte sowie dem grossen Transparent, welches in Ahrdorf extra für
diesen Anlass gefertigt wurde.
Unmittelbar bei der Eingangskontrolle stand der ganze Rest unserer Freunde aus
Ahrdorf, startbereit, die Wiese vor dem Festspielhaus als erste zu überrennen.
Dankend sei an dieser Stelle erwähnt, dass kurz entschlossene Ahrdorf
Teilnehmer/-innen von Stefan Gorol auf die Gästeliste gesetzt wurden und trotz
ausverkauftem Konzert dabei sein konnten ! Das war eine klasse Geste !
Von allen Seiten ernteten wir neidische Blicke wegen unserer BAP Fantreffen
Shirts. War doch auf dem Rücken unübersehbar in gelb auf schwarz geschrieben
wo dieses Treffen statt gefunden hatte. Eingefleischte BAP Fans wussten gleich,
was das zu bedeuten hatte ! Um 18 Uhr wurde der Einlass eröffnet und ein paar
Sekunden später war die erste Reihe in der Hand von jenen, bereits erwähnten
unbeugsamen Fans ! Die Wartezeit wurde genutzt, um mit anderen Fans über das
vergangene Wochenende zu berichten und einigen wurde die BAP Homepage wärmstens
empfohlen !
Langsam füllte sich die Wiese vor dem Festspielhaus und die Kulisse glich einem
Auditorium. Die Stimmung unter den Ahrdorfern war fantastisch. Wir waren präsent
und als das Konzert mit
„Wahnsinn“ eröffnet wurde stand
der „erste-Reihe-Chor“ wie ein
Mann hinter der Band ! Danach „wisch wasch, wiiisch wasch“ und so weiter.
Schon bald intonierte Wolfgang „
Ruut-wieß-blau querjestriefte Frau“. Das Startzeichen für Ulli, sein extra
rot – weiss –blau bemaltes T-Shirt auf die Bühne zu werfen. Ein verdutzter
Wolfgang Niedecken hob es auf, entfaltete es und präsentierte es dem Publikum,
von da an gab es dauernd irgendwelche Blickkontakte der Musiker in die erste
Reihe. Es folgten FC Schals und weitere Requisiten, die alle dankbar entgegen
genommen wurden. Ullis Tafeln kamen zum Einsatz und im unplugged Teil erntete
wir erneut Gelächter von der Bühne weil Ullis Spruch „Super Anne,
akzentfrei“ perfekt platziert war !
Der
Höhepunkt sollte aber noch folgen. Zu Beginn von „Dreimohl zehn Johre“
entfalteten wir langsam unser Transparent mit Unterstützung der Security Männer,
die es wunderbar festhielten. So konzentrierten
sich die Musiker statt auf ihre Texte und die Musik auf unser unübersehbar
platziertes Kunstwerk. Wolfgang meinte später, sie hätten sich nicht mehr
konzentrieren können !! So fielen das Solo und eine Strophe dem Versuch, das
Gemälde zu entziffern, zum Opfer ! Meinem Schweizer Kehlchen sind die Texte
etwas zu schnell aber unsere Mädels haben für mich wunderbar mit gesungen !
Leider
liegt das Konzertareal in bewohntem Gebiet. So wurde das Konzert
um 22:20 mit Heroes/Helden beschlossen. Der Fesivaldirektor versprach im
Anschluss daran alle Getränke für 1 €. So war auch noch nach dem Konzert
gute Stimmung.
Oben
beim Festspielhaus besorgten wir uns Getränke und stießen noch einmal auf das
vergangene Wochenende an. Die Band versuchte derweil im innern ein
wohlverdientes Mahl ein zu nehmen. Dass sie dabei immer wieder von Fans gestört
wurden, trübte unsere Laune etwas. Wussten wir doch seit Samstag
aus erster Hand, dass so was eigentlich nicht besonders geschätzt wird. Wir
wurden für unser fern bleiben von der Tafel jedoch belohnt. Wolfgang gesellte
sich noch einmal für ein ungezwungenes Schwätzchen zu uns. Dabei habe ich
erfahren, dass er mit dem Gedanken spielt, einen Schweizer Mundarthit einzukölschen
! Mein Nationalstolz ward errötet
!
Nach
meiner Rückkehr in die Schweiz habe ich ausgerechnet, dass ich an diesem
Wochenende 1368 Kilometer unterwegs war ! Deutschland Du bist definitiv gross !
Fotos von Michaela Zell
Fotos von Tarna
Fotos und ein Bericht von Silke Kleeberg
Es war bestes Wetter, es waren beste Bedingungen und über 6000 Fans hatten sich zum open air am Festspielhaus eingefunden. Dass der Funke sofort übersprang hat sicher nicht nur am guten Wetter gelegen, die Band präsentierte sich von Anfang an äußerst gut gelaunt und spielte aus tiefstem Herzen. Der musikalische Querschnitt durch dreimal zehn Jahre wurde einmal mehr unterstützt von Anne de Wolf, die auch in Recklinghausen begeistert begrüßt wurde. Die Setliste der bisherigen Tour wurde bis auf einige Ausnahmen übernommen, ich persönlich habe den Wellenreiter vermisst, aber Hungry heart im unplugged Block war dafür super. Als Zuhörerin in der ersten Reihe hatte ich das Vergnügen, Wolfgangs Gitarre endlich mal ganz deutlich vor Helmuts heraus zu hören, leider ging seine Stimme daneben etwas unter und auch Annes Geigenspiel erschien mir manchmal leider doch ein wenig leise. Wie das allerdings weiter hinten in der prächtigen Kulisse am Hang ankam weiß ich nicht. Der Stimmung tat das allerdings keinen Abbruch, es wurde affjerockt bis zur letzten Minute. Leider war das Konzert wegen der innenstadtnahen Lage der Open air Bühne nach nur einem Zugabenblock beendet, doch „Heroes“ als großer Showdown mit Anne war ein gelungener Schlusspunkt.
Und… es sei hervorgehoben, dass Wolfgang fest stellte, selten in einer so schönen Location gespielt zu haben. Das lässt doch hoffen !!