-Fan-Tourtagebuch
Siegen,
26.
März 2009
Siegerlandhalle
Fotos von Detlef Krentscher
Ein Bericht von Lili
BAP feierten ausgelassen einen verdienten Sieg in der Siegerlandhalle
Im Rahmen ihrer ‚Radio - Pandora-Tour’ durfte
eine Steckdose im Siegerland natürlich nicht fehlen und so zog es die
großartigen Kölschrocker in das schöne Siegerland. Die ‚kölschen’ Helden gaben
in Siegen ein faszinierendes, fast 3,5-stündiges Gastspiel bei einem, für diese
Live-Darbietung humanen Ticketpreis in der ca. 1300 Menschen fassenden
Siegerlandhalle.
Der obligatorische Opener zur Tour erklang an diesem Abend gegen 20h bei
entspannter Stimmung im Publikum und auf der Bühne, gönnte sich die Band am
Vortag doch einen freien Tag Tourpause zur Erholung.
Ganz in künstlerischem schwarz gekleidet betrat Musiker und Maler Wolfgang
Niedecken, der Ende März seinen 58 Ehrentag feiert, die Siegerländer Bretter die
jetzt auch zur neuen BAP-Tourwelt zählen sollten, gefolgt von seiner begnadeten
Band und begannen Ihr Repertoire mit ‚Hühr zo Pandora’ zu starten.
Es öffnete sich sogleich eine so ganz andere Büchse der Pandora als die welche
die griechische Mythologie einst verlauten ließ. Ganz im Gegenteil zauberten
Frontmann Niedecken, Gitarrist Helmut Krumminga, Keyboarder Michael Nass,
Drummer Jürgen Zöller und Rosenstolz - Bandmitglied Anne de Wolff an der Geige
ein ganzes Feuerwerk an Power geladenem extrem gutem Liedgut hervor und ließen
hoffen auf mehr!
Rock und Balladen, Stücke der neuen Alben und älterer Silberlinge wurden
gespielt. Mit einem bunt gemischten Programm und einer 30-Songs zählenden
Setlist wurde jede Fanspezies speziell bedient. Der heutige, unheilbare Fan der
pro Tour auf mehreren Konzerten der Band zu finden ist und sich meist gleich in
den Reihen an der Absperrung zur Bühne befindet sowie die etwas ältere
Generation, die die Anfangszeiten der Rock’n Roll Combo vor nunmehr 32 Jahren
miterlebte und den Abend von etwas weiter hinten genoss.
Profi Musiker - Profi Equipment - auch die altbewährten Marshall - Boxen waren
wieder mit von der Partie. Niedecken bearbeitete neben der Gitarre die
Mundharmonika, Jürgen Zöller als ältestes Bandmitglied lebte sich an seinen
Drums ordentlich aus und die hinreißende Anne de Wolff unterstrich zehn Songs
mit ihrer unvergleichlichen Geige.
Auf einer im Hintergrund der Bühne angebrachten Großbildleinwand wurde das
begeisterte Publikum während der ganzen Show reichlich mit den verschiedensten
Fotos, Bildern und Einspielungen - passend zu den Stücken ausgewählt -
beschenkt. Der geneigte BAP-Fan bekam musikalisch und visuell alles was sein
Herz bei einem gepflegten BAP - Gig begehrte und reichte das dem einen oder
anderen noch immer nicht, durfte er sich am Merchandise mit den noch fehlenden
Sammlerstücken der Gruppe jeglicher Art ausstatten.
Der Song ‚Noh Gulu’, zu Gunsten der Verbesserung der Lebensbedingungen
ehemaliger Kindersoldaten in Uganda durfte auch bei diesem Konzert nicht fehlen
um die Zuhörerschaft wachzurütteln und zum Helfen und Handeln aufzufordern. Im
Foyer der Halle konnte man sich noch ausgiebig über Niedeckens und Manfred
Hell’s (Firmenchef der Outdoorkette ‚Jack Wolfskin’ und langjähriger Freund
Niedeckens) Projekt für die ehemals unterdrückten Kindersoldaten Nordugandas
informieren und spenden. Was Wolfgang Niedecken anpackt zieht er durch und das
ist bei einem solchen Ehrenamt eine bravouröse, rühmliche Aufgabe und eine tiefe
Verneigung wert!
Bei dem romantischen Stück ‚Sichel vum Mohnd’ verschlief der Boss der Band
diesmal nicht wie nach eigener Aussage beim Konzert am Vortag in Münster den
Schluss.
Der Song ‚Diego Paz wohr nüngzehn’ (eine Geschichte über einen jungen Soldaten
der den Falkland-Krieg nicht überlebte) wurde spektakulär mit Solis vom
ostfriesischen Adonis an der Klampfe, Helmut Krumminga und Michael Nass,
gebürtig im Osten Deutschlands an den schwarzen und weißen Tasten excellent
vorgetragen.
Werner Kopal legte eine geniale Bass-Session bei ‚Wat e Booch’ (Lied über Jack
Kerouacs ‚On the Road’) ein - ja, bei dieser Tour werden mehr denn je anheizende
Solis präsentiert.
Statt wie früher Usus, mit Feuerzeugen und Wunderkerzen bei Herzschmerzliedern
zu schwenken wurden nun bei dem herzerweichenden Liebeslied ‚Do kanns zaubre’
Handys für die zu Haus gebliebene Fangemeinde zum Mithören empor gehoben. So
viele Funken können gar nicht sprühen wie die Band an Energie den Fans wieder
gibt und von ihnen wieder Bumerang gleich zurück bekommt.
Der Tastenakrobat Michal Nass probte anschließend allein mit dem
freudestrahlenden Auditorium die Laola -Welle mit allen Teilen der Halle.
Angefangen auf der linken Seite, zur rechten Seite übergehend, in die Mitte und
wieder von vorn. Auch das Abfeiern muss an einem solch gelungenen Abend zusammen
gebührend gefeiert und geübt werden.
Bevor Wolfgang Niedecken mit seinem Solo ‚Millione Meile’ ( Sparte Liebeslieder)
erzählte er die ergreifende Rockpalast-Story mit Gallagher:
Am 28.08.1982 nach den Rockpalast - Open - Airs von BAP und Rory Gallagher
hatten zu fortgeschrittener Stunde BAP mit Gallagher eine Session und spielten
dabei ‚Knockin’on Heaven’s Door’. Dreizehn Jahre Später während Niedecken mit
seiner Leopardefellband unterwegs war verstarb Gallagher an einer
Lebertransplantation und nun würden er zusammen mit den ehemaligen verstorbenen
Bandmitgliedern Sheryl Hackett und Pete King auf der kuscheligsten Wolke sitzen,
einen schönen Abend haben und genau zuhören was in der Siegerlandhalle so vor
sich geht.
Ein erlebnisreicher Tourabschnitt den der Kopf und Gründer der Band, Wolfgang
Niedecken, auf der BAP-Homepage in seinem ‚Logbuch’ (eine Art Tagebuch für Fans)
für all diejenigen, die an diesem Abend nicht in den Genuss dieser
erstklassigen, sympathischen Formation kamen, wieder vermerken kann. Die Band
hatte Spass!
Und die Fans werden bestimmt in den nächsten Tourstädten anwesend sein und ihren
Idolen zujubeln. Jede Band hat die Fangemeinde die sie verdient und BAP haben
ihre treuen Fans so was von verdient. Sie werden die Jungs und das charmante
Prinzesschen so lange feiern wie die Band existiert und da der quietschfidele
Wolfgang Niedecken kürzlich bei einem Interview verlauten ließ, er würde auch
noch im Liegen spielen, können sie sich auf die nächsten BAP-Jahre freuen - frei
nach dem Motto: für immer jung!!
Einstimmige Meinung der überglücklichen Besucher: BAP dürfen jederzeit gerne
wieder die Steckdosen im Siegerland bespielen denn grandiose Sieger gehören in
ihr siegreiches Land!