BAP-Logo-Fan-Tourtagebuch

Stuttgart, 6. Dezember 2001

Ein Bericht von Hans-Georg Krumm

Zum Nikolaus beschenkt BAP die Fans
Mit einem "Guten Abend, ich bin die Vorband" begrüsst WN erst einmal allein den vollen Beethovensaal der Stuttgarter Liederhalle um mit "Wellenreiter" den Abend einzuleiten. Nach und nach gesellen sich Helmut Krumminga und Werner Kopall und schließlich die ganze Band hinzu, um nach "Wellenreiter" mit "Hück is sing Band" und "Let's spend the night together" einen Gang hochzuschalten. Leider scheinen alle Beteiligten das mit der Vorgruppe zunächst allzu wörtlich zu nehmen, denn der Sound war am Anfang auch gerade mal nur vorgruppentauglich. WN's Stimme dumpf und hallend und bei "Sing Band", wie in den ersten 20 Minuten bei fast jedem schelleren Song, geht sie sogar ganz unter. Glücklicherweise kriegt der Mixer es diesmal, im Gegensatz zum Tourauftakt in Mannheim, dann noch noch hin, den Sound zu verbessern und in der zweiten Hälfte ist der sogar richtig gut.
Verbessert hat sich ebenfalls das Bühnenbild: nicht mehr ganz so karg wie in Mannheim, da hinter Jürgen Zöller das Brückenlogo prangt. Allerdings noch immer die gewöhnungsbedürftige Minimallightshow, bei der helles, nichtfarbiges Licht dominierend ist. Aber was soll's, schliesslich steht die Musik im Vordergrund und nach den anfänglichen Soundproblemen läuft ja auch alles wie am Schnürchen. Alle Beteiligten auf der Bühne sind sichtlich mit Spass dabei und dass Publikum ist von Anfang an begeistert. Das Programm ist gegenüber dem Tourauftakt leicht modifiziert worden: der 3er-Block "Bahnhofskino", "Amerika" und "Mayday" als Kommentar zum 11. September diesmal komplett und "Kilometer weit entfernt" wich diesmal einem weiteren "Frauennamen mit 4 Buchstaben", nämlich "Lena". WN erzählt diesmal etwas weniger als in Mannheim, dafür ist er diesmal besser zu verstehen, und BAP typisch gibt es erst einmal einen 2 stündigen Querschnitt durch "Steinzeit Hits", "Mittelalter Hits" und neuen Sachen, bevor es zum ersten Mal "Maat et Joot" heisst.
Bei den Zugabenblocks überwiegen dann deutlich die rockigeren Songs des Konzerts, vor allem das "Wahnsinn"/"Snoopy"/"Twist and Shout" Medley trägt dazu bei, dass La Ola durch die Halle wogt. Mikrofone in Mischpultnähe legen den Schluss nahe, dass an diesem Abend auch für das kommende Live Album mitgeschnitten wird. Wenn dem so ist, dann ist sicher einiges von diesem Abend Live Album tauglich: nicht nur bei den alten Songs bedarf es keiner grossen Animation um das Publikum zum mitmachen zu bewegen, auch bei den neuen klappt das wunderbar, wie etwa bei "Aff un zo", das diesmal im direkten Vergleich zu "Maat et joht" besser abschneidet. Niedecken, diemal in bester Entertainer Laune, legt sogar einen Twist hin und das Publikum überreicht dann der Band auch noch passend zum Nikolaus Geschenke. Als Revanche gibt es dann ganz zum Schluss, zum Abschied, eine wunderschöne Version von "Wat schriev mer en su enem Fall".
Meine persönlichen Highlights dieses Konzerts: der erwähnte 3er Block, dann "Wat schriev mer en su enem Fall ", "Psycho Rodeo", nicht nur der Einleitung wegen, und vor allem "Kristallnaach", einem Song, bei dem an diesem Abend einfach alles stimmt. Abtriche sind leider bei "Souvenirs" zu machen, diese wunderschöne Nummer kommt leider etwas uninspiriert daher. Egal: passend zum Nikolaus beschenkt BAP die Fans, und die lassen sich nicht lumpen und zahlen mit guter Stimmung zurück.