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Stuttgart, 24. Mai 2016
Porsche Arena

Ein Bericht von Felix Böhm

BAP rocken die Porsche-Arena

40 CD-Cover aus 40 Jahren BAP-Geschichte werden auf die Bühnenleinwand projiziert. 40 Jahre sind eine lange Zeit für eine Rock-Band. Viele Kapellen haben sich vorher längst wieder aufgelöst. BAP gibt es immer noch. Und das ist gut so.
Kurz nach 20 Uhr betreten die sieben Musiker die Bühne, der mit 4000 Leuten ordentlich gefüllten Stuttgarter Porsche-Arena und starten eine über drei Stunden dauernde, durch 40 Jahre Bandgeschichte führende, äußerst druckvolle Show. Hat man auf vorangegangenen Tourneen oftmals neue Versionen alter Songs gespielt, so orientiert sich die Gruppe um Wolfgang Niedecken nun wieder stärker an den ursprünglichen Arrangements. Lieder wie den formidablen „Fortsetzung folgt“ oder „Jupp“ tut diese Rückbesinnung gut, anderen wie z.B. „Ne schöne Jrooß“ fehlt nun etwas Power.
Das erste Mal reißt es das Publik bei „Aff un zo“ von den Sitzen. Die Multiinstrumentalistin Anne de Wolf, mittlerweile auch bereits zehn Jahre dabei, wie Niedecken bei der Band-Vorstellung bemerkt, übernimmt mit Trompete und Posaune, den ursprünglich von Jens Streifling gespielten Saxofonpart.
Zwischendurch streut Niedecken unterhaltsame Anekdoten zu den einzelnen Songs ein, u.a. weshalb er Selfies nicht so gern hat. Da müsse man schließlich still halten, da beim Reden sonst das ganze Foto verwackle. Es folgt „Die Ballade vom Vollkasko-Desperado“. Dass BAP in keiner Weise unpolitischer geworden sind, wie Niedecken von einem Zuschauer einst vorgeworfen wurde, und das zum Text des „Vollkasko-Desperados“ führte, zeigt sich in „Vision von Europa“, einem der musikalischen und textlichen Höhepunkte des „Lebenslänglich“-Albums, und auch in dem Deep-Purple-mäßigen Rocker „Diego Paz“. Michael Nass an den schwarzen und weißen Tasten und der bärenstarke Gitarrist Ulrich Rode liefen sich einen Solowettstreit vom Allerfeinsten.
Der vier Stücke umfassende „Liebeslieder-Block im Sitzen“ nimmt etwas Tempo raus, bevor es dann mit „Kristallnaach“ und „Arsch huh“ thematisch ernst und musikalisch sehr rockig wird.
Nach zwei Stunden verlassen die Sieben das erste Mal die Bühne. Andere Bands beenden nach dieser Zeit schon ihre Konzerte, nicht so BAP. Das Publikum erklatscht sich drei Zugabenblöcke. Besonders herausstechen hierbei „Amerika“, auf einen tollen Keyboard-Soundteppich legen Rode und de Wolff feinste Gitarren- bzw. Xylofontöne, und der Titelsong des „Lebenslänglich“-Albums „Unendlichkeit“.
Einen rundum gelungenen Abschluss bildet dann „Et letzte Leed“ aus dem Jahr 1977. Es ist 23:15 Uhr als die sieben formidablen Musiker die Bühne verlassen und unzählige glückliche Gesichter zurücklassen.