-Fan-Tourtagebuch
Wangen, 13. Juli 2002
Ein Bericht von Kerstin Westerwelle
Der
Wettergott muß sich in Singen wohl etwas verausgabt haben, denn das nächtliche
Gewitter hatte sich in Dauerregen gewandelt und so war die Anfahrt nicht
wirklich angenehm. Es hatte sich auch merklich abgekühlt, aber es gibt ja
bekanntlich kein schlechtes Wetter sondern nur schlechte Kleidung, wenn das auch
nicht gerade mein Wahlspruch ist! Aber was soll’s, da sind wir in Sachen
BAP-Open Airs schon mit ganz anderen „Naturgewalten“ fertig geworden.
Und als wir gegen 16:00 h in Wangen am Gelände waren nieselte es auch nur noch.
Der Platz füllte sich nur sehr sehr langsam aber schon bei Nena’s Auftritt
hatte es gänzlich aufgehört zu regnen und plötzlich war es richtig voll!
Nena überzeugte mich nicht wirklich, aber es lag wohl eher daran, daß ich auch
schon in den 80ern nichts mit ihr und ihrer Musik anfangen konnte.
Das Publikum an sich war jedenfalls begeistert und feierte sie ab, als wäre sie
der Hauptakt gewesen. In der Umbaupause verließen dann auch sehr viele das Gelände
und wir fürchteten schon, das wir zum Auftritt von BAP die einzigen Zuschauer wären!
Weit gefehlt! Es kamen alle und noch ein paar mehr wieder zurück!
Wir schauten uns den Auftritt mehr oder weniger aus der letzen Reihe an, konnten
also die Band nicht wirklich gut sehen, aber dafür war der Sound um so besser
und auch die doch spärlichen Lichteffekte wirken auf Entfernung viel besser!
Vor dem Auftritt von BAP gab es eine Ansage vom Bürgermeister (warum? keine
Ahnung!) und vom AKO-Diehl-Chef, daß BAP ja schon in den 80ern Werbung für das
Unternehmen gemacht hätte, nämlich mit „Waschsalon“ und deswegen auch zum
100. Geburtstag eingeladen worden war. Fand ich ziemlich weithergeholt und
Wolfgang quittierte diese Ansagen dann auch passend! Er kam auf die Bühne und
meinte, das auch er jetzt erst mal stundenlang aber ohne Textzettel(!) etwas zum
besten geben würde! Er konnte sich auch eine Anspielung in Richtung
Waschmaschine nicht verkneifen, die Herren Geschäftsführer sollten doch ruhig
als Souvenir einen kleinen Tourbuskühlschrank springen lassen, zumal gestern
das Publikum eine Maggiflasche gesponsert hatte!
Dann fing aber auch endlich das Konzert an, und allen Unkenrufen zum Trotz war
es ein tolles Konzert!
Mir kommt es immer so vor, daß sich BAP um so mehr ins Zeug leg, je schlechter
die Umstände sind. Die Location war, im Gegensatz zu Singen, ein Schritt in die
Steinzeit, eben ein schnödes Werksgelände mit viel Beton drumherum, dann das
„unfreundliche“ Wetter, um es mal harmlos zu formulieren, obwohl es ja
aufgehört hatte zu regnen, lag noch eine kühle Feuchtigkeit in der Luft.
Aber das ist es ja auch, was diese Band mit auszeichnet, eben nicht in Routine
zu verfallen, sondern jedes Konzert wie das erste und einzige zu spielen, eben
immer alles zu geben! Und BAP gab alles! Sie überzogen schamlos und spielten
einfach weiter und keiner kam und meckerte!
Kurz, ein rundum tolles Konzert, bei dem letztlich alles zusammenpaßte!