Auf der "Special-Fan-Edition"
dieser Single-CD befinden sich ein paar "warme Worte" von W.N:
Situation BAP, Kapitel III:
"So, die Sommerfestivals sind jetzt vorbei, die ganze Tour zum Comics &
Pinups-Thema sind vorbei... wie wir alle wissen, hat das ja reichlich Verwirrung gegeben,
eigentlich von zwei Tagen vor Weihnachten an, wo ich dann halt erfuhr, daß der Major
aussteigt, und im Laufe des Januars stellt sich dann raus, daß der Effendi, soeben aus
Amerika zurückkommend, dann auch diese Gelegenheit wahrnimmt auszusteigen. Wir mußten
dann halt sehen, wie wir da das Beste daraus machten und wie wir dieses Jubiläumsjahr als
plattenproduzierende Band dann doch noch mit zwei Platten, bzw. mit einer Zäsur in der
Mitte doch noch begehen konnten. Ursprünglich war ja geplant eine Unplugged - Platte
aufzunehmen, mit Streichquartett und die dann im Herbst rauszubringen und dann mit dieser
Besetzung auf Tour zu gehen, das war auch alles schon eingeprobt. Aber nun sollte das
nicht sein... große Verwirrung, was machen wir? Was wir gemacht haben ist: Wir haben
erfreulicherweise sehr schnell zwei neue Leute gefunden, die diese Posten übernommen
haben, den Helmut Krumminga an der Gitarre, früher bei Wolf Maahn vor allen Dingen und
bei Gerd Köster, bei Tommy Engel, bei LSE und den Micha Krumminga (kleine Anmerkung: dies
ist kein Fehler von mir, sondern von W.N.), der früher mit dem Jens in der ersten Band
gespielt hat, inzwischen bei Gundermann und Seilschaft und bei Veronika Fischer spielte.
Die beiden haben also diese Stellen übernommen und wir haben uns wirklich sehr schnell
miteinander verstanden, haben geprobt noch bevor die Situation überhaupt an die
Öffentlichkeit gegangen ist, so daß wir also wußten, so kann's weitergehen. Dann haben
wir's bekannt gegeben und mußten dann einfach gucken, wann nehmen wir dieses Album auf
und wie soll sich dieses Album jetzt, unter diesen veränderten Voraussetzungen anhören.
Nämlich eben nicht unplugged, sondern eher stript, falls einer weiß, was ich damit
meine, diese abgespeckte Variante, nicht Gott weiß wie produziert, sondern sehr live
eingespielt, das haben wir in Südfrankreich gemacht, während der laufenden Tour
eigentlich, nach den Hallenkonzerten, vor den Sommerfestivals. Und jetzt sind wir
eigentlich an der Situation, daß alles vorbei ist mit der vorigen Besetzung und wir uns
jetzt voll vorbereiten können auf die Tourne, die dann im November losgeht."
Frankreich und Tonfilm -
Album:
"Wir sind also wie gesagt dann zwischen Hallenteil und Festivals nach
Südfrankreich, das war die zweite Maihälfte, und haben da eigentlich live dieses Album
eingespielt. Ich sage "eigentlich live", weil es natürlich mit Chorgesang noch
paar Overdubs gab und was die Pedal -Steel - Gitarre betrifft, das haben wir auch noch
später gemacht und auch die Geige wurde nachher draufgesetzt, die die Almut Ritter
gespielt hat, als Gastmusiker. Aber ansonsten ist es ein Live - Album und das hat einfach
auch eine ganz andere Möglichkeit ergeben als ein vollproduziertes Album, wo man Gott
weiß wie viel übereinander addiert. Es wird eben genauso reproduzierbar sein, wenn wir
denn auf Tour gehen werden. Wir haben ein Album gemacht, das die Geschichte der Band von
innen erzählt, also ohne sich jetzt an den großen Karriere-Eckpunkten entlangzuhangeln,
an den großen Hits, das wäre relativ voraussehbar gewesen, was das geworden wäre. Das
würde halt mit "Wahnsinn" anfangen und würde über "Verdamp lang
her" und "Alles em Lot" bis hin zum Hit des Comics & Pinups-Album bis
"Lena" und "Ahnunfürsich" gehen und dann hätte man ein Best of -
Album und das wäre eigentlich ziemlich langweilig. Mit so einem Album würde ich nicht
gerne auf Tour gehen wollen, weil das kann's irgendwie nicht sein. Das wäre auch für den
Neuanfang einer Band, für diese Zäsur, das dritte Kapitel...wir nennen das intern
eigentlich das dritte Kapitel, nach der Amateurphase, nach der Major - Ära ist das jetzt
das dritte Kapitel... das wäre ein schlechter Neuanfang gewesen, wenn die Neubesetzung
nichts anderes weiß als die großen Hits der vergangenen Epochen nachzuklampfen. Wir
haben ein Album gemacht, was von innen die Geschichte erzählt, auch eine Innensicht
bietet, teilweise sind das sehr ironische Stücke, es ist "Ruut wieß blau" und
"Müslimän" ist wieder dabei, es sind aber auch neugeschriebene Stücke, die
extra für dieses Album geschrieben worden sind, bzw., die vorhanden waren, die eigentlich
drauf gewartet haben bei einem Album dieser Art Verwendung zu finden. Das Ganze erzählt
aus einem anderen Blickwinkel, wie diese 23 Jahre verlaufen sind und welche Probleme sich
von innen entwickelt haben, welche Probleme eigentlich gar keine sind und es wirft einen
Haufen Fragen auf, es bringt einige Antworten, aber letztendlich bleibt die letzte Frage
sowieso im Raum stehen: Warum macht man das eigentlich? Wenn man das nicht von selber
weiß, dann wird man's wahrscheinlich auch nie erfahren."
Tonfilm-Tour:
"Präsentiert wird das neue Album am 10. September in Köln in der Philarmonie.
Daran erkennt man eigentlich, was wir mit diesem Album und mit dieser Tour überhaupt
vorhaben. Wir wollen einmal eine Tour spielen vor einem sitzenden Publikum, wo wir eben
nicht die Stücke spielen, wo wir das Publikum die ganze Zeit am Rocken halten müssen,
sondern wir wollen eine Situation schaffen, wo sich das Publikum in entspannter Form auf
das einläßt, was normalerweise bei einer Tourne kaum eine Chance hat, auf die Bühne zu
kommen. Wenn man in der Kölnarena spielt und spielt im gesamten Programm mehr als fünf
Balladen über drei Stunden verteilt, dann kriegt man Probleme, weil die Leute dann
einfach nicht mehr in Bewegung bleiben. Und wir wollten im zweiten Teil dieses sogenannten
Jubiläumsjahres einfach mal was anderes zeigen und es auch für uns letztendlich auch
interessant halten. Wenn wir auf der Bühne stehen oder auch sitzen, je nachdem...auf den
Barhockern machen wir das ja auch schon mal ganz gerne...dann muß das für uns auch
spannend sein, es muß uns auch über diesen Zeitraum des Konzertes faszinieren und
unterhalten. Wir werden Stücke spielen, die man lange nicht mehr von uns gehört hat,
vielleicht noch nie von uns gehört hat auf 'ner Bühne, verwoben mit der Geschichte, die
auf dem Album erzählt wird. Also es wird alles vom neuen Album gespielt und dazwischen
werden aber noch andere Stücke eingefügt sein. Es wird, wie sich das in einem Theater,
bzw. in einem Opernhaus gehört in der Mitte eine Pause geben. Wir haben nichts dagegen,
wenn irgendwann die Leute meinen, jetzt müßten sie doch mal aufstehen und wir werden uns
bestimmt auch nicht lumpen lassen, was die Konzertlänge betrifft. Das Ganze soll ein
angenehmer Abend werden unter anderen Vorzeichen und es soll nicht bedeuten, das muß man
auch ganz klar sagen, daß wir jetzt ab sofort vorhaben, immer nur noch in bestuhlten
Häusern zu spielen. Sondern nach diesem Album zunächst einem regulären Studioalbum
wird's natürlich wieder in die gewohnten Hallen gehen , es wird natürlich da wieder
ordentlich auf die 12 gehauen."
Herausgehört und abgetippt von Sabine
Kappes (Danke!!)
|